Achtung: Triggerwarnung – Infekt, kranke Kinder, Magen-Darm-Virus
Werbung ohne Auftrag* Neulich habe ich noch darüber geschrieben, dass man kranke Kinder bitte Zuhause lässt. Die Großen waren während der ansteckenden Zeit ohne Kontakt zum Kleinen, ich habe fleissig desinfiziert und geputzt, immer wieder. Nun hat uns aber offenbar der gleiche Virusinfekt mit Umweg über die Schule erwischt. „Natürlich“ bin ich seit Sonntag mit den Kindern alleine, wie sollte es auch anders sein.
Den Großen hat es erwischt
Der Große riss mich in der Nacht zu Montag dann um 4 aus dem Schlaf. Ihm ging es echt elend, auch Vomex half nicht viel. Dazu kamen furchtbare Bauchschmerzen, weshalb er vor Schmerzen weinte. Die Oma holte um 7 den Kleinen ab, als Kindergartenkind ist es eben optional. Der Mittlere musste in die Schule, ihm ging es super. Allerdings hatte ich trotzdem die Befürchtung, dass er sich vor Ausbruch schon angesteckt hatte. Aber prophylaktisch Zuhause lassen ohne das geringste Symptom geht eben nicht. Übrigens ein beliebtes Diskussionsthema nach meinem letzten Beitrag. Ich habe noch versucht, ihm dezent zu stecken, dass er sich von seinen Freunden möglichst fern halten soll.
Verzweifelte Mama
Ich war todmüde und habe dauernd desinfiziert und meine Hände gewaschen, außerdem eine telefonische Großbestellung bei der Apotheke zur Lieferung abgegeben. Dass auch die Medikamente wenig brachten und nicht mal Wasser in ihm blieb, machte mir Sorgen. Inzwischen wusste ich auch, dass es auch zwei seiner Freunde und wohl noch weitere Kinder der Klasse hatten. Bei den anderen war der Verlauf aber schwächer, eher wie bei unserem Kleinen neulich.
Weil der Große nur stöhnte und eben auch keine Flüssigkeit in ihm blieb, rief ich beim Kinderarzt an. Die sagten auch, viel tun könne man nicht. Auf Dehydrierung achten, Vomex geben (in der erlaubten Dosis) und, wenn es nicht besser werde, Nachmittags in die Kinderklinik fahren, wenn er dehydriert sei. In die Praxis kommen, bringe gar nichts. Ich war einfach verzweifelt, erstens natürlich, weil es ihm so elend ging und ich absolut gar nichts tun konnte, um ihm zu helfen. Er weinte vor Bauchschmerzen. Zweitens kam die Panik dazu, dass ich mich infiziere und sich keiner um mich kümmern kann (mehr zu Diabetes und Magen-Darm-Infekten hier).
Der Mittlere zieht nach
Der Mittlere kam fröhlich aus der Schule, futterte munter sein Mittagessen, machte Hausaufgaben. Um kurz nach 3 kam er weinend zu mir, er habe das auch. Da ich das befürchtet hatte, hatte ich Eimer, Medikamente etc. alles bereit. Immerhin war der Große nun mit den akuten Symptomen durch und war „nur“ völlig fertig. Aber Cola blieb drin und er hatte auch keine Schmerzen mehr. Der Mittlere umso mehr. Also wieder ein vor Schmerzen weinendes Kind und kaum Wirkung des Medikaments. Allerdings war es beim Mittleren viel kürzer. Nach 3 Stunden war der Spuk vorbei und er verlangte Zwieback. Der Zwieback blieb drin, bis zum Einschlafen hatte er aber noch Bauchschmerzen. Der Große guckte nun immerhin schon Sendungen auf dem iPad statt nur vor sich hin zu vegetieren. Beide sagen übereinstimmend, dass Cola (verdünnt und Kohlensäure raus gerührt) am besten geholfen habe. Das ist zwar keine offizielle Empfehlung mehr, hier half es.
Ich machte mich also auf eine furchtbare Nacht gefasst. Für mich habe ich das Telefon, Cola, Handtücher und Traubenzucker im Bad bereit gelegt, falls es mich Nachts erwischt.
Die nächste Nacht
Zu meiner Überraschung schliefen beide Kinder durch. Ich konnte erst nicht Schlafen, alles drehte sich, wenn ich lag. Aufrecht war alles gut, so schlief ich erst mal auf dem Sofa, später dann im Bett. Morgens begrüßte mich der Mittlere fröhlichst mit „Guten Morgen, Mama!“ und verlangte wieder Zwieback. Der Große schlief länger. Beide Kinder klagten über „wackelige Beine“ und besonders der Große war sehr geschwächt. Der Mittlere meinte zwar, er sei schwach, wirkte aber munterer als sein Bruder. Während der Große bis Nachmittags nur lag, saß der Mittlere. Aber sie hatten beide etwas Appetit und zumindest langsames Knabbern ging.
Der einzige Vorteil
Nur einen Vorteil hatte der Horror: beide hatten gleichzeitig den selben Infekt und konnten sich nicht anstecken. Daher durften sie zusammen Netflix gucken und Hörspiele hören. Mit zunehmender Energie wollte der Große aber seine Ruhe, der Mittlere wollte irgendwann gern wieder Spielen und verzog sich zum Spielen in sein Zimmer.
Noch ein Tag Zuhause
Wie neulich geschrieben, sind die meisten Magen-Darm-Infekte 48 Stunden nach dem letzten Symptom noch hochgradig ansteckend. Dazu kommt noch, dass beide Kinder am Tag danach noch relativ wenig und nur leichte Sachen essen wollten und schlapp waren. Da laut Kinderarzt für Kinder keine Schonkost gilt, hätten sie, außer fettigem Süßkram, eigentlich alles essen dürfen. Wollten sie aber gar nicht. Sie knabberten Apfel, Salzbrezeln, Zwieback und Knäcke und Abends gab es Reis mit Apfelmus.
Daher haben beide auch den heutigen Tag noch Zuhause verbracht. Inzwischen sind beide wirklich wieder fit, die Essensmenge normalisiert sich auch, die, ähm, Körperfunktionen waren schon Gestern wieder normal. Also dürfen beide Morgen wieder in die Schule. Bei beiden sind dann die letzten Symptome weit mehr als 48 Stunden her.
Schule
Natürlich ist es besonders für den Großen richtig doof. Er hat 3 volle Schultage am Gymnasium verpasst und sehr viel Stoff. Er arbeitet heute zumindest Englisch nach und erledigt die Hausaufgaben, die ihm seine Freunde durchgegeben haben. Trotzdem ist das für mich kein Grund, ein ansteckendes und leidendes Kind zu schicken. Er sagte gestern selbst, den Schulweg hätte er nicht geschafft. Heute merke ich, dass seine Energie zurück ist. Beim Mittleren ist es weniger ein Problem, er hat im Endeffekt außer Sport und einem Ausflug nur 4 Unterrichtsstunden verpasst. Das mit dem Ausflug ist natürlich schade.
Und wie gehts mir?
Ich bin über mein Limit hinaus. Mir machen Magen-Darm-Viren eine riesige Panik. Ich möchte nicht ins Krankenhaus oder wenn mich keiner findet, eine Situation, über die ich nicht nachdenken möchte. Der Hausherr hatte auch kurz überlegt, den Dreh abzubrechen, aber dann fiele der ganze Auftrag weg. Zum Glück verlief es beim Mittleren harmloser und viel kürzer. Denn die Sorge und die Einschätzung des Zustands der Kinder habe ich auch allein tragen müssen. Ich saß teilweise heulend auf dem Sofa. Angst um die Kinder, Angst um mich selbst und Hilflosigkeit, weil ich ihnen nicht helfen konnte. Wenn mich das für manche zur schlechten Mutter macht, ist das für mich in Ordnung. Ich kann Erbrechen nicht sehen und muss Abstand halten. Das ist sicher auch nicht toll für die Kinder, aber sie kennen meine Krankengeschichte. Es ist in der Situation für mich schon Überwindung, über den Kopf zu streicheln. Die Zuwendung kommt in der Situation von mir eher verbal und indem ich mich um alles kümmere und versorge. Der Papa hat da weniger Probleme, aber der ist grade nicht da. Ich finde sogar, für meine Verhältnisse habe ich es gut gemanaged. Ich lag nicht heulend und zitternd in der Ecke, sondern wir haben das zusammen geschafft. Da finde ich meine Jungs schon echt toll, wie sie auch jetzt auf Hygiene achten, damit ich mich auf keinen Fall anstecke.
Die Kinder sagen übrigens, ich hätte mich gut um sie gekümmert. Sie hätten alles, was sie gebraucht haben.
So gehts weiter
Dennoch bin ich grade nur mit Waschen und Desinfizieren beschäftigt (regelmäßig Türklinken, Wasserhähne etc.), wasche meine Händer öfter als sonst und alle Textilien, mit denen die Kinder Kontakt hatten. Außerdem esse ich nur kleine Mengen, um das Risiko für mich zu minimieren, wenn es mich doch trifft, da diesmal die Inkubationszeit offenbar lang ist. Montag habe ich gar nichts gegessen, gestern eine kleine Portion Reis und heute Suppe mit etwas Reis. Maximal 2 BE (20g Kohlenhydrate) auf einmal, damit nie viel aktives Insulin in mir ist.
Sehr dankbar bin ich unseren tollen Nachbarn, die für uns Traubenzucker schnell und grundsätzlich Einkäufe (Cola, Salzstangen und Zwieback) erledigt haben, da meine Vorräte nie gereicht hätten. Äpfel kaufen konnte ich dann gestern selbst, weil die Kinder nicht mehr akut krank waren.
Jedenfalls bin ich mit meinen Nerven am Ende und werde noch etwas zittern, ob es mich noch erwischt. Meine Termine auf der Kind + Jugend konnte ich alle auf Freitag verlegen, da sich keine Kinderbetreuung hier findet und der Hausherr Donnerstag Abend erst wieder kommt. Der Kleine und ich bleiben hoffentlich gesund.
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