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Es reicht! Wir wollen uns schützen dürfen #PraesenzpflichtAussetzen

Im Blog ist es still, ich weiß. Meine Aufrufe sinken, denn Kindergeburtstage oder Reisen plant niemand. Ich bin politischer geworden. Denn die aktuelle Corona-Lage erschöpft mich, dazu eben Homeschool, Haushalt und Homeoffice. Arbeit habe ich genug. Aber mich erschöpft weniger der eigentliche Alltag als die Sorgen wegen der Präsenzpflicht.

Der Mittlere hatte nun zwei Wochen Präsenzunterricht. Mir macht das richtig Bauchschmerzen (buchstäblich, ich bin im Untergewicht). Wir haben steigende Inzidenzen bei zunehmender Zahl von Mutationen, die ansteckender und gefährlicher sind. Auch für Kinder. Nun soll auch der Große ab 15.3. in den Präsenzunterricht mit Präsenzpflicht. Einzige Maßnahmen? Masken und zwischendurch mal Lüften. Der Große hat wunderbar funktionierenden digitalen Distanzunterricht.

Heiliger Präsenzunterricht?

Ich bin fassungslos und so wütend und gleichzeitig schwach. Die Politik öffnet in die dritte Welle die Schulen. Wir leben seit einem Jahr in einer Pandemie. Es ist im Großen und Ganzen wenig gemacht worden, um die Schulen anzupassen. Wenn, ist es von den Schulen selbst gemacht worden, eigeninitiativ, wie beim Gymnasium des Großen. Das Distanzlernen ist bei ihm digital mit Videokonferenzen, Gruppenarbeiten und individueller Lernzeit. Es funktioniert phantastisch. Generell finde ich grade andere Dinge wichtiger als den Lernstand, aber da andere Eltern nachfragten, wurde schriftlich bestätigt: sie sind im Lehrplan. Verpasste Bildung kann man aufholen.

Woher kommt diese Romantisierung des Präsenzunterrichts? Sicher ist es für VIELE gut. Generell finde ich Präsenzunterricht eine gute Unterrichtsform. Das Miteinander fehlt und nicht alle Familien können Distanzlernen bieten. Aber wir haben eine verdammte Pandemie?! Es geht um Gesundheit und Leben. Die keiner mehr zurück bringen kann. Wie kann man da auf Präsenzunterricht mit Präsenzpflicht beharren?

Seit meinem Video mit der Landtagsfraktion der SPD in NRW vor dem 1. Schulgipfel hat sich ziemlich nichts getan.

Präsenzpflicht #PraesenzpflichtAussetzen
Auf zur Schule – mit FFP2 Maske – Präsenzpflicht besteht

Keine Impfung – keine Maßnahmen – kein Eigenschutz

Wir können uns nicht schützen. Ich bin und bleibe Risikopatientin. Ein Impftermin für mich ist nicht absehbar. Da bei B117 und den anderen Mutationen die Infektiösität aber noch höher ist und auch Kinder erkranken, geht es nicht mehr „nur“ um mich. Meine Kinder tragen FFP2 Masken. Aber das reicht nicht.

Privat minimieren wir Risiken, wägen ab, welche Kontakte wir in welcher Form haben. Nebenbei, nur, weil ich nicht alles im Netz berichte oder zeige, bedeutet das nicht, dass wir komplett isoliert leben. Wir gucken nur, wo wir unsere Risiken gering halten und welche Risiken den Nutzen wert sind. Ich sehe einen großen Unterschied darin, ob wir jemanden draussen treffen, mein Kind bei offenem Fenster zu zweit mit FFP2 Masken mit dem besten Freund spielt oder ob meine Kinder gezwungen sind, mit 15 weiteren Personen Stunden in einem geschlossenen Raum zu sitzen. Bei unseren Freunden wissen wir, wie sie Maßnahmen befolgen, mit welchen Risiken sie leben und können abwägen.

Präsenzpflicht in den Schulen - Lernen kann man auch Zuhause
Auch Zuhause wird gelernt – beispielsweise mit digitaler JuniorUni

Lernpflicht statt Präsenzpflicht

Bis es Impfungen (auch für Kinder) für alle gibt und wir die Inzidenzen deutlich geringer haben, möchte ich nicht, dass wir uns Risiken aussetzen müssen, die unkalkulierbar sind. Auch bei harmlosen Verläufen drohen Long Covid und Folgeschäden. Ich möchte nicht meine Gesundheit ruinieren oder mit dem Wissen leben, dass meine Kinder nie wieder gesund werden.

Warum überlässt man nicht Familien die Entscheidung, wo und wie ihre Kinder lernen? Nein, Bildungsgerechtigkeit hatten wir leider nie. Aber es geht hier um die Gesundheit. Ich fordere natürlich sichere Maßnahmen in Schulen bei Präsenzangeboten, denn nicht alle Familien können Homeschool leisten. Gleichzeitig fordere ich aber, dass ich meine Kinder und mich schützen kann.

Es sollte eine schulisch geleitete Lernpflicht geben. Wochen- und Monatspläne, die Abgabedaten haben. Sichere Präsenzangebote. Ich unterschreibe auch gern, dass potentielle Lerndefizite unsere Verantwortung sind. Präsenzpflicht gehört ausgesetzt. Gleichzeitig braucht es gute und sichere Betreuung und Unterstützung für Familien, eben sowohl in der Betreuung als auch finanziell und in der digitalen Ausstattung. Sollte die Lernpflicht individuell nicht funktionieren, kann man Präsenzpflicht auferlegen.

#PraesenzpflichtAussetzen Sichere Bildung #CoronaEltern Präsenzpflicht
Der Mittlere muss in die Schule – ab 15.3. auch der Große

Ich bin nur noch wütend über fehlenden Schutz und Präsenzpflicht

Ich schwanke zwischen Wut und Verzweiflung. Wir wollen uns schützen können. Es gibt Impfungen. Es geht (hoffentlich) nur noch um wenige Monate, in denen die Pandemie so heftig grassiert. Ich würde übrigens jeden Impfstoff nehmen. Hauptsache, kein schwerer Verlauf, kein Long Covid und nicht sterben. Es wird immer von der Risikogruppe Ü80 gesprochen. Die möchten auch nicht an Corona sterben. Aber viele RisikopatientInnen sind jünger, Eltern von Schulkindern wie ich. Auch wir brauchen Schutz und eine Impfung. Solange ich die nicht bekomme, möchte ich nicht, dass meine Kinder zu Präsenzunterricht gezwungen sind. Auch Kerngesunde können übrigens schwer erkranken. Der Blick nach Israel ist nicht schön.

Was auch müde macht, sind die immer gleichen völlig neuen Tipps auf Social Media und im Umfeld. Das ist lieb gemeint, aber denken wirklich Leute, wir sind tatenlos? Dass wir Schulmails nicht lesen können? In NRW ist Präsenzpflicht und es gilt „vorrübergehende“ Vulnerabilität. Mein Diabetes (und nein, ich poste hier keine komplette Anamnese) geht nicht weg. Ich werde nicht wieder kerngesund. Im Gegenteil. Meint wirklich jemand, wir haben es nicht versucht? Und versuchen es nicht weiter?

Ich bin Risikogruppe und Mutter von schulpflichtigen Kindern

#Schattenfamilien gibt es viele. Vorerkrankte Kinder oder Eltern oder Haushaltsmitglieder. Wir wollen auch leben und gesund bleiben.

Probleme gibt es

Natürlich brauchen Kinder Kinder. Manche Familien können keine Homeschool machen. Es gibt Familien in prekären Lagen. Natürlich ist die psychische Belastung einer Pandemie hoch. Das stellt keiner in Frage. Es gab aber auch vor Corona zu wenig psychologische Hilfe für Kinder. Zu wenig finanzielle und sozialpädagogische Unterstützung für Familien. Bildungsgerechtigkeit gab es auch nie. Die Probleme gibt es. Genauso ist Gewalt in Familien ein Problem, wo es dringend Hilfe braucht.

Aber nicht allen Familien und Kindern geht es mit Präsenzunterricht besser oder gut. Für mich und meine Kinder ist das Infektionsrisiko aber die größte Belastung. Meine Kinder sind informiert und möchten weder sich noch mich oder andere infizieren. Sie tragen aus Überzeugung Masken. Für sie ist es eine immense Belastung, sich und mich dem Risiko auszusetzen. Oma Monate nicht zu sehen. Falls jemand erkrankt, mit der Sorge leben.

Es gibt keine simple Lösung für alle. Es braucht individuelle Lösungen. Wir haben nämlich eine verdammte Pandemie. Die Aussichten auf Präsenzunterricht nannte der Große heute eine „beschissene Idee“. Ich stimme ihm zu.

7 Gedanken zu „Es reicht! Wir wollen uns schützen dürfen #PraesenzpflichtAussetzen“

  1. Ich beneide NRW um den Präsenzunterricht. In Bayern tut sich bei uns in Hotspot mit Inzidenz über 300 gar nichts. Dabei möchten wir alle gerne wieder in die Schule, meine Kinder genau so wie ich als Lehrerin. Ich sehe meine Schüler zwar fast jeden Tag online, aber ich sehe auch die Schäden, die der Lockdown anrichtet (angefangen von zu wenig Bewegung, Essstörungen bis hin zu psychischen Problemen und häuslicher Gewalt). Corona kann einen schlimmen Verlauf nehmen, aber die allermeisten Infektionen verlaufen harmlos. Ich hatte es selbst letztes Jahr (Mann und die Kinder auch) – hätte ich nicht einen Antikörpertest gemacht, wüssten wir es bis heute nicht. Ich gehöre aufgrund meiner Vorerkrankungen zur Risikogruppe (Prio 2). Am Montag werde ich geimpft. Ich hoffe, dass es jetzt wirklich wieder zurück Richtung Normalität geht. Es werden jetzt bei uns Testkonzepte für Schule ausprobiert, um den Präsenzunterricht sicher zu machen. Ich hoffe so sehr, dass wir zumindest nach Ostern endlich wieder ein Stückchen Normalität zurückbekommen was die Schule betrifft. Wir alle können mit dem Virus leben, müssen wir auch. Ich als Lehrerin finde, dass man Lernrückstände nicht so einfach aufholen kann (vor allem, wenn Kinder eh schon Probleme in der Schule haben). Wir brauchen Präsenzunterricht, ganz dringend. Auch wenn Distanzlernen bei meinen Kindern auch gut klappt – aber das soll bitte kein Dauerzustand werden.
    Ich glaube, wir sollten die Bundesländer tauschen….

    1. Ich wünschte, wir könnten tauschen. Die Schule hat bestätigt, dass die Klasse genau auf dem Stand im Lehrplan ist, wo sie sein sollen. Ich sehe auch, was die Kinder lernen und leisten. Du wirst geimpft. Ich halt nicht. Mir geht es um Aussetzung der Präsenzpflicht und sichere Bildung. Es ist ein Jahr nichts passiert. Keine tragfähigen Konzepte. Nebenbei irrst Du leider. Kinder können auch schwer erkranken, generell, vor allem jetzt bei den Mutationen. Auch Kinder erleiden Folgeschäden. Kinder infizieren sich und andere Menschen. Sie schleppen das Virus unfreiwillig in die Haushalte. Die Pandemie ist absolut scheiße. Keine Frage. Aber die Maßnahmen halte ich für nötig und dass man nicht Menschenleben opfert. Man sieht in so vielen Ländern, was mit den Mutationen in der 3. Welle passiert. Selbst, wenn die Ü80 Risikogruppe geschützt ist. Wir haben so viel mehr Risikogruppen und auch kerngesunde Menschen erkranken schwer. Das ist leider die absolut unschöne Realität. Dass Präsenzunterricht in der Gesellschaft teilweise als einzige Lösung gegen Gewalt in Familien und andere prekäre Lagen gilt, ist ein Armutszeugnis für unser Land.

      1. Gerade was die britische Mutation betrifft gibt es keine sicheren Aussagen bzgl Kindern. Selbst Johnson wurde durch die WHO verbessert, als er die Mutation als tödlicher bezeichnete. Die Berichte über die überfüllten Kinderstationen in UK aufgrund der Mutation waren nachweislich Fake (Quelle war die BBC mit einem Artikel darüber).
        Kinder infizieren sich auch damit (auch in meiner Gegend), nur aber in den allermeisten Fällen nicht schwer. Dass sie damit andere anstecken können ist klar. Deshalb gibt es in den Schulen Hygienekonzepte. Es kommen jetzt auch noch Tests dazu. Ich hab mich in der Schule immer sicher gefühlt, wir hatten keinen einzigen Corona-Ausbruch. Der Große war im Nov mal in Quarantäne, aber selbst da waren alle Kinder negativ. Ich bin explizit nicht gegen alle Maßnahmen, aber es sollte doch bitte verhältnismäßig sein. Angst ist dabei kein guter Ratgeber. Corona gehört für mich zum Lebensrisiko, so wie Krebs, Influenza und andere schwere Krankheiten. Ich war damals auch kerngesund, als ich die Embolien hatte. So ist das Leben nun mal. Wir leben mit Corona, treffen die Großeltern (auf deren Wunsch, wer weiß wie lange sie noch leben – auch ohne Corona sind sie nicht unsterblich). Wir werden auch dieses Jahr verreisen. Wir leben in der Pandemie, so gut es geht – mit allem, was gerade vorgeschrieben ist. Aber wir haben keine Angst.

        1. Da ich es komplett anders sehe und auch andere Informationen beziehe, differieren wir hier eben. Du arbeitest nämlich mit Wunschdenken.

    2. Liebe Anita, wenn du ohne den Antikörpertest nicht wüsstest, dass du Corona gehabt hast weißt du ja wahrscheinlich auch nicht, wo du dich angesteckt hast. Vielleicht in der Schule? Vielleicht bei deinen Kindern, die es aus der Schule mitgebracht haben? Was du auch nicht weißt ist, an wen du es weitergegeben hast, wie lang diese Infektionskette nach dir geworden ist und wieviele Menschen in dieser Kette vielleicht nicht dein Glück hatten. Es vielleicht nicht überlebt haben.
      Ich fände diesen Gedanken schrecklich und möchte daher Infektionsketten brechen wo immer es möglich ist.
      Eltern (auch nicht Risikopatienten wie ich) sollten wenigstens selbst entscheiden dürfen, welches Risiko sie eingehen möchten. Und ich gehe noch weiter und bin wütend über alle Egoisten, die für ihre geliebte Normalität buchstäblich über Leichen gehen. Man ist zzt eben nicht nur für sich selbst und die eigene Familie verantwortlich, sondern für alle Menschen, die man potentiell anstecken könnte wenn man weiterlebt wie vor Corona. Und ebenso spuckt man mit dieser Ignoranz all jenen ins Gesicht, die seit mehr als einem Jahr alles tun um andere zu schützen und deren harte Arbeit nun zum dritten mal von ungeduldigen Egoisten zunichte gemacht wird.
      Ps: wozu brauchst du eigentlich die Impfung noch, wenn du es a) schon hattest und es b) doch gar nicht schlimm ist?

      1. Auch geimpft besteht noch ein kleines Risiko, sich anzustecken oder es weiterzugeben. Die Impfung sorgt für deutlich mildere Verläufe, auch bei den Mutanten. Ich arbeite in einem Seniorenheim und bekomme es dort mit bzw. bin auch geimpft. Skeptisch sehe ich die privaten Schnelltests. Durch geschultes Personal durchgeführte Schnelltests sind sinnvoll. Privat passieren zu viele Fehler und dann mit negativem Ergebnis prahlen…..so wird es werden.
        Eine Aufhebung der Präsenzpflicht geht für mich auch nicht, denn dann bleiben die zu Hause in vielen Fällen, die keine Lust oder desinteressierte Eltern haben. Meine Kinder kommen in der Homeschool klar, der Lernstand stimmt und sie haben viel zu tun. Freuen sich aber auf die Schule. Die sozialen Kontakte, die Konflikte, das Miteinander fehlt, auch wenn sie sich mit immer jeweils einem Freund treffen dürfen. Der Ausgleich durch Hobbies fehlt auch extrem. Es ist eine Pandemie, ja, und ich möchte auch nicht, dass es uns erwischt, aber die Langzeitschäden bei Kindern und Familien durch diese Isolation darf man auch nicht unterschätzen und bei uns sehnt jeder das Ende der Pandemie und des Distanzunterrichts herbei.

  2. Es ist mir wichtig klarzustellen, dass ich mit den Egoisten über die ich wütend bin nicht dich meine, Anita.
    Mein Kommentar sollte kein persönlicher Angriff sein.
    Du schreibst ja, ihr haltet euch an die Regeln.

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