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Kennen wir uns? – Nein!

Werbung ohne Auftrag* Vielleicht liegen auch bei Anderen in der langanhaltenden Coronakrise die Nerven blank, auch, wenn sie es nicht wahr haben wollen. Immer öfter teilen BloggerInnen und InfluencerInnen Kommentare und Mails, die sie so bekommen. Einer der absurdesten, aber irgendwie lustigsten Auswüchse war das „Brühe-Gate“ bei Moms Blog. Das hat immerhin den Trend hervorgerufen, bei Instagram Fotos der eigenen Essen mit Brühe zu posten. Leider sind aber wenige solcher Reaktionen auch nur noch annähernd lustig. Oft werden die BloggerInnen wüst beschimpft und beleidigt.

Ich teile manche Beiträge über Eltern.de und dort fällt mir bei den Facebook-Kommentaren oft auf, dass nur der Teaser gelesen wurde und böse geurteilt wird.

Leben auf Social Media

Einige Personen meinen, nur, weil jemand auf Social Media aktiv sei oder ein Blog führe, habe diese Bloggerin also nun dem Ideal dieser Person zu entsprechen. Bereitet eine Mutter Fertigprodukte zu: Drama. Darf das Kind lackierte Nägel haben: Drama. Offenbar bedeutet die Internet-Präsenz von Bloggerinnen auch, dass man jegliche Kinderstube vergessen darf und der Bloggerin irgendwas hinrotzen darf und wüst beschimpfen. Es geht selten um sachliche Kritik, sondern diese Personen meinen, die Bloggerin herabsetzen zu müssen, gern eben auch beleidigend und verleumdend .

Das mit den lackierten Nägeln ist übrigens meine eigene Erfahrung. Vor 2 Jahren haben sich der Mittlere und der Kleine im Urlaub auch die Nägel lackieren lassen. Die Aufschreie gingen von „das sind aber Jungs“ hin zu „Du vergiftest Deine Kinder mit Lack!“ und was für eine schlechte Mutter ich sei, die sowas Entsetzliches mache. Weil die Jungs damals meine lackierten Nägel toll fanden und auch welche wollten.

Kleine Einblicke in unser Leben

Redaktionelle Einblicke

Besonders fällt mir aber auf, dass manche Menschen das Prinzip von Blogs und Social Media Accounts nicht verstehen. Es handelt sich nämlich immer nur um Einblicke. Selbst die großen Accounts, die sehr viele Storys drehen und gefühlt „alles“ zeigen, zeigen nicht alles. Dafür müsste man Truman Show-artig alles filmen. Nathalie von ganznormalemama zeigt bei Instagram grade sehr anschaulich, was es für Ausschnitte sind.

Jede Bloggerin oder Influencerin überlegt, was sie zeigt und wie sie es zeigt. Es gibt nie das ganze Bild. Um es klar zu sagen, es ist niemals das komplette echte Leben einer Person. Dafür mag es unterschiedliche Gründe geben, ob es nun um ein Image geht oder es einfach aus Sicht der Bloggerin uninteressant ist oder um Schutz der Privatsphäre. Die meisten von uns ElternbloggerInnen schützen nämlich ihre Kinder und entscheiden daher, was in die Öffentlichkeit gehört und was nicht.

Unsere Kinder sind nicht erkennbar im Netz

Flüchtige Bekanntschaft?

Ich kenne einige wenige Bloggerinnen persönlich und besser. Die meisten eben auch nur flüchtig, ich habe einen Eindruck, wie sie sind. Authentisch fand ich bisher alle, aber genauso ist mir klar, ihre Social Media Präsenz ist ein kleiner Ausschnitt ihres Lebens. Das ist wie eine flüchtige Bekanntschaft, nur, weil man sich in der Schule oder über gemeinsame Bekannte mal irgendwo begegnet ist, „kennt“ man sich nicht gleich.

Kurze Momentaufnahmen aus unserem Leben

Eine Bloggerin, Alex von Mama steht Kopf, kenne ich. Sie hat neulich darüber geschrieben, wie ihr von einer flüchtigen Bekanntschaft unterstellt wurde, sie hätte „keinen Job“. Dieselbe Unterstellung ist mir übrigens auch schon begegnet. Zumindest bezahlte Blogbeiträge (Werbung) und die Kinderbetreuung sind übrigens bei uns beiden eigentlich sowieso sichtbar. Nicht im Netz sichtbar ist aber, dass wir beide Arbeitsverträge haben, somit einfach mal etwas falsch unterstellt wurde. Aber bei vielen Bloggerinnen fällt mir auf, wie ihr Blog nur einen Bruchteil ihrer Persönlichkeit zeigt, wie sie wirklich sind, kann man da nur erahnen.

Eindrücke und realistische Wahrnehmung

Wenn ich in einem Blog lese oder bei Instagram gucke, ist mir bewusst, dass es mir nur einen Eindruck vermittelt. Egal, was das Thema ist. Nicht alles soll ins Netz, jede hat ein Privatleben. Es zieht auch jede selbst Grenzen, was sie berichten möchte, ob es nun Familie, Erziehung, Kinderwunsch, Krankheiten, Sexleben oder Probleme sind. Über meinen Diabetes und die Fehlgeburt 2018 habe ich im Blog offen berichtet. Aber genauso gibt es so viele Themen, die hier nie ins Blog kommen werden, besonders, was die Kinder betrifft oder medizinische Details, trotzdem kommen immer wieder Wildfremde und erklären mir meine Krankheiten oder was ich mit meinen Kinder angeblich falsch mache. Ich habe da eine Verantwortung und entscheide, was ich teilen möchte. Andere teilen weniger oder mehr und zum Glück ist die Welt der FamilienbloggerInnen so offen und unterschiedlich.

Ich teile Auszüge, aber niemals alles. Wir haben Privatsphäre, wo ich die Grenzen ziehe, bestimmen wir

Menschen hinter den Accounts

Was man aber nie vergessen sollte, besonders nicht, bevor man einen beleidigenden und unterstellenden Kommentar abgibt, ist, dass hinter Instagram und Blogs echte Menschen sitzen. Die man eben fast nie wirklich kennt. Besonders die erfolgreichen, großen Accounts schaffen es, ein Gefühl von Vertrautheit und Bindung zu erzeugen, daher sind sie so erfolgreich. Dennoch darf man nie vergessen, dass man eben nur einen oft sorgfältig kuratierten Einblick bekommt. Diejenige, die böse Kommentare über ihr Gewicht bekommt, ist vielleicht schwanger oder hat Kummer? Abgesehen davon, dass niemandem zusteht, den Körper einer anderen Person zu kommentieren und zu beurteilen.

Ich passe mich nicht daran an, was andere für eine Vorstellung haben. Ja, ich trage immer Kleider und Röcke. Ich bin immer geschminkt. Und meistens trage ich Absätze.

Alles Fake??

Genauso nervig ist es aber auch, wenn unterstellt wird, absolut alles sei „Fake“. Das ist nämlich genauso falsch, wie, dass alles das exakt wahre Leben komplett zeige. Auch, wenn es manche nicht glauben wollen, doch, ich bin immer angezogen und geschminkt. Genauso, wie ich zu 90% Absätze trage. Instagram lebt aber von Bildern, die großen Accounts haben oft perfekt inszenierte Bilder, es ist eine Kunstform. Aber ich muss da keine Rückschlüsse ziehen, ob diese Influencerin nur für Fotos oder immer weiße Mohairpullis und graue Kniestrümpfe trägt und mit Lichterkette im Bett sitzt. Wenn mir der Account nicht gefällt -> „unfollow“.

Ich sehe, vielleicht auch mit meinem Fernseh-Hintergrund, Social Media, also Blogs und Instagram als Magazine. Instagram ist ziemlich „glossy“ und Blogs sind eher Berichte. Alles subjektiv. Alles zeigt nur Ausschnitte, Momentaufnahmen.

Natürlich suche ich nicht das hässlichste Foto aus, wer tut das schon? Stellt Ihr Eure schlechtesten Bilder im Rahmen auf?

Mein Leben in Ausschnitten

Was Ihr bei mir seht und lest, ist echt. Ich bin ich, vielleicht ist manches auf den flüchtigen Blick widersprüchlich. Denn die kurzen Einblicke sind flüchtig. Instagram zeigt meistens einige Sekunden meines Tages. Manchmal, mit Storys, sind es vielleicht 10 Minuten meines Tages. Es bleiben 23 Stunden und 50 Minuten oder mehr, die nicht öffentlich sind. Genauso habe ich Privatsphäre. Weder poste ich hier meine Anamnese mit Arztberichten noch alle Sorgen, die wir mit den Kindern haben, das ist privat. Besonders bei den Kindern ziehe ich Grenzen enger. Ich spiele nicht heile Welt.

Einblicke in das Leben anderer Blogs

Ich kenne einige Bloggerinnen und erlebe es auch bei ihnen so. Sie geben Einblicke, aber niemand sollte sich anmaßen, ihr ganzes Leben oder ihre Persönlichkeit zu kennen. Trennt sich jemand, ist es ihr Recht, nur über die Trennung zu informieren und keine Details zu teilen oder darüber ganz zu schweigen. Bekommt eine Bloggerin ihr viertes oder fünftes Kind, ist das ihre Lebensentscheidung und sie muss sich nicht rechtfertigen. Manchen Blogs bin ich besonders dankbar, weil ich von ihnen lerne, beispielsweise bei Sonea Sonnenschein. Katharina und René berichten ehrlich, aber immer liebevoll über das Leben mit Sonea und ihrem Bruder, Sonea hat das Downsyndrom. Julie bei Puddingklecks zeigt Einblicke in das Leben als Großfamilie. Alu und Konstantin zeigen auch Ausschnitte aus ihrem Familienleben, auch über Inklusion. Alle geben Einblicke.

Edit: auch Lexa von Meergedanken hat darüber geschrieben, schon 2018, aber weiter relevant.

Es stehen Menschen hinter allen Accounts. Wir alle sind Menschen. Es sind verschiedene Leben. Wenn mir Menschen nicht so sympathisch sind, folge ich einfach den Accounts nicht mehr. Aber ich schreibe denen keine beleidigenden Kommentare und beurteile dann Dinge, von denen ich keine Ahnung habe. Denn ich habe nur einen kleinen Einblick in ihre Leben.

Wieder ein Ausschnitt. Warum ich im Zug saß und warum ich wo wann arbeite, teile ich mal mit, mal nicht.

Wir „kennen“ uns nicht

Daher, nein, wir „kennen“ uns nicht. Wenn du mich oder eine andere Bloggerin nicht magst, folge uns doch einfach nicht und schreibe lieber positive Kommentare bei den Bloggerinnen oder Influencerinnen, die dir sympathisch sind!

Ich habe auch schon festgestellt, dass ich manchmal Vorurteile habe, nachdem ich jemanden nur bei Instagram oder in einem Blog oder flüchtig über Bekannte mitbekommen habe. Denn so, wie mich Menschen nicht aus dem Blog „kennen“, kenne ich eben andere auch nicht wirklich. Aber mir ist es bewusst, daher gehe ich damit verantwortungsbewusst um und behalte meine Meinung für mich oder überlege mir, ob inhaltliche Kritik angemessen ist. Außerdem ist mir klar, dass ich nur für mich spreche und nicht für „alle“ oder „niemand“.

Ich mag den Satz „if you can’t say anything nice, don’t say anything at all“. Mit Ausnahmen von Rassismus, Gewalt, Antisemitismus und sonstigem Hass, denn Hass ist keine Meinung und da finde ich Gegenrede wichtig. Meistens sagen beleidigende und urteilende Kommentare sowieso mehr über die Person aus, die sie schreibt, als über die, die angegriffen wird. Denn wie groß muss der Frust mit dem eigenen Leben sein, wenn man das Bedürfnis hat, eine andere Person fertig zu machen oder irgendwo in für einen selbst peinlichen Aktionen zu hetzen? Dann ist es doch viel besser, sich Blogs und Accounts zu suchen, die einem gefallen und die Freude bereiten!

*unbezahlte, unbeauftragte Werbung, Markennennung, Marken erkennbar

4 Gedanken zu „Kennen wir uns? – Nein!“

  1. Ein Thema, das man eigentlich nicht oft genug wieder hochholen kann, weil einige es anscheinend einfach nicht verstehen wollen: Nur weil man einen Teil seines Lebens „öffentlich“ führt, wird man noch nicht gekannt.
    Wie du schreibst, die wirklich sensiblen Daten/Ereignisse, die landen nicht in Blogs und auf Social Media. Meist zumindest nicht, Ausnahmen bestätigen hier wieder mal die Regel.
    Danke also für diesen Beitrag, der mich stark an einen von mir aus 2018 erinnert: https://meergedanken.de/privatsphaere-blog/ (ich hoffe, der Link ist ok für dich, aber es passt wirklich perfekt zusammen).
    Je mehr drüber schreiben, desto eher haben es alle mal gehört.
    LG Lexa

    1. Danke für Deinen Kommentar und den Link, ich werde ihn noch in meinen Beitrag einfügen, weil er so gut passt. Leider ist es so vielen offenbar nicht bewusst. Seit dem Beitrag habe ich schon wieder mehrere Postings gesehen, in denen BloggerInnen genau das passiert ist. Manche „privaten“ Dinge schreibt man, aber zumindest bei mir sehr bewusst und ich wäge ab, ob es mir wichtig ist oder wem schadet. Liebe Grüße!

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