Ich halte mich für ziemlich technikaffin und hatte relativ früh Internet (müsste so 1997 gewesen sein), bin hier für alle technischen Installationen zuständig, aber aufgewachsen bin ich damit natürlich nicht, in den 1980ern war die Vorstellung noch abstrus. Dabei war mein Vater technisch versiert, bei uns Zuhause zog etwa 1987 der erste CD-Player ein, damals gab es Anfangs nur Klassik auf CDs. Wir hatten auch später einen DAT-Rekorder (kennt das noch jemand?). Unsere Kinder wachsen natürlich ganz anders auf, sie sind die Generation der „Digital Natives“.
Mit meinem Großen (8) hatte ich nun diesen Dialog, er macht in den Ferien noch ein paar Tage Oma-Urlaub.
„Mama, kann ich mein Tablet mitnehmen?“
„Klar, meinetwegen. Aber Du weisst, dass die Oma kein Internet hat?“
Absolut fassungsloses Schweigen mit aufgerissenen Augen. Schockstarre. Pause.
„Wirklich?!? Warum?!?“
Für ihn ist das offensichtlich absolut unvorstellbar. Das Tablet blieb dann Zuhause. Für unsere Kinder ist Internetanschluss in einem Zuhause, wo man also immer ist, offenbar sowas wie für uns fliessendes Wasser und Strom, wie eine Freundin nun meinte, als ich das erzählt habe. Dass es manchmal in einsamen Ferienhäusern kein richtiges Internet gibt, das verstehen sie. Aber da, wo man wohnt? Inzwischen haben auch die meisten Ferienhäuser und Hotels freies WLAN und wir haben Tablets und iPhones dabei. In meiner Kindheit hatte nicht mal jedes Ferienhaus einen Fernseher und generell bestand für mich Fernsehen aus drei Programmen und später noch RTL Plus mit Schnee, da sich meine Eltern lange dem Kabelfernsehen verweigert hatten. Zu Kabelfernsehen kamen wir auch nur in den 90ern, weil die Dachdecker die Antenne entsorgt hatten, die lag zerstört im Garten als ich aus der Schule kam, weil sie beim Dach decken nicht davon ausgingen, dass noch jemand Antennenfernsehen nutzt.
Überall vernetzt
Lineares Fernsehen verstehen unsere Kinder im Zeitalter des Festplattenreceivers und Netflix ebenfalls nicht mehr. Zuhause gucken sie eigentlich fast nie ganz normal „live“ fern, ausser eben bei Fußballspielen oder wenn wir Berichterstattung zu einer Wahl schauen. Über die Festplatte und Netflix schauen sie keine Werbung und wir können gezielt steuern, was sie so schauen. Medien sind bei uns nicht verteufelt (ich habe bereits einen Beitrag über Kinder und Medien geschrieben), sie gehören zum Alltag. Anders als früher bei uns, sind die Möglichkeiten aber vielfältiger. In meiner Kindheit gab es um 18:30 die „Sesamstrasse“, Donnerstag die „Sendung mit der Maus“ und Freitags „Hallo Spencer“ im WDR. Das war Kinderfernsehen. Ich glaube, Samstags kam „1,2 oder 3“ und später gab es den „Disney Club“. Man schaute ins Fernsehprogramm. Das kennen die Kinder überhaupt nicht mehr. Was sie schauen wollen, ist immer verfügbar.
Im Urlaub haben wir da regelmäßig Diskussionen, wenn eine Sendung schon vorbei ist, einer dazwischen redet oder auf Toilette muss „kannst Du mal eben zurück spulen?“. Nein. „Warum nicht??“. Oder sie wollen „noch eine Folge schauen“. Nein. Dass Fernsehen linear einmal ausgestrahlt wird, übersteigt ihre Vorstellungskraft. Sie sind die Verfügbarkeit der Medien gewohnt und auch, dass Recherche immer und überall geht. Interessiert sie ein Thema, suchen wir im Internet direkt die Informationen raus.
Intuitive Bedienung
Besonders, wenn ich meine Eltern oder den Hausherrn an Smartphones beobachte, sehe ich, unsere Kinder bedienen alles intuitiv. Da wird das iPhone entsperrt und dem Papa werden gern nebenbei ihm unbekannte Funktionen des iPads demonstriert. Die beiden Großen können Entertain und Netflix alleine bedienen, der Hausherr hat da seine Probleme. Hier gilt, dass Fernsehen abgesprochen wird, was, wann und wie lang sie schauen. Rein theoretisch könnten die beiden Großen das aber komplett alleine. Klicken, Ziehen, Wischen, alles für sie normale Bedienung. Für Irritation sorgen dann eher Oberflächen, die kein Touchscreen sind. Die Große liest inzwischen auch öfter auf dem Kindle Paperwhite, denn auch für Kinder sind digitale Bücher günstiger und im Urlaub einfach bestellbar, wenn er eins ausgelesen hat, womit wir wieder beim Thema Internet in Ferienhäusern wären.
Auch die Schule setzt es teilweise voraus, die Schule arbeitet zum Lesen lernen bzw. Lesekompetenz verbessern mit Antolin, einer Internetseite, wo per Multiple Choice Fragen der Inhalt gelesener Bücher abgefragt wird. Auf die Frage des Opas, ob sie in der Schule mit Computern arbeiten würden „nein, wir haben nur zwei Computer in der Klasse“. Für die Kinder alles Teil der Normalität. Digital Natives gehen davon aus, dass man mit dem iPad üben kann, nicht mit Papier und Stift. Lernapps passend zu den Schulbüchern sind hier gefragt, so machte plötzlich auch Division Spaß.
Kommunikation 2.0
Für die Kinder ist auch Kommunikation über Social Media und Messenger völlig normal. Der Mittlere fragte besorgt, ob ich dem Weihnachtsmann schreibe, als ich nach einem Streit eine Nachricht schrieb. Wenn der Hausherr auf Dienstreise ist, skypen die Kinder mit Papa, für sie ist es normal, dass man sich sieht, wenn man miteinander spricht. Der Kleinste sucht am Telefon immer das Display und denjenigen, der spricht. Es wird auch eingefordert, Dinge oder sie irgendwo zu fotografieren, damit das ihren Freunden (bzw. deren Eltern) geschickt wird. Wenn ein Freund krank ist, schicken sie eine Videobotschaft mit Genesungswünschen.
Aber bei Teenagerkindern im Bekanntenkreis sehe ich eben auch, dass teilweise alles digital wird. Digital Natives sprechen offenbar kaum mehr miteinander. Sie sitzen neben ihrem Freund und jeder hat sein Handy vor der Nase und sie spielen oder chatten, statt miteinander zu reden. In der Bahn sitzen Grüppchen zusammen und keiner spricht mehr.
Vernetztes Zuhause
Neben der fehlenden Kommunikation auf direkter Ebene, sehe ich aber auch die Abhängigkeit von Technik. Immer mehr Autofahrer bewegen sich selbst in ihrer Heimatstadt nur mit dem Navi, Karten oder Schilder lesen? Unnötig. Unsere Kinder meinen auch, dass man den Weg nur mit Navi finden kann, wenn man weiter weg fährt.
In unserer Küche steht ein Amazon Echo „Alexa“, wenn sie nicht in Gebrauch ist, ziehe ich den Stecker, da ich eben auch das Risiko sehe, dass man abgehört werden kann. Alexa war für unsere Kinder direkt ein Highlight, ihnen war sofort klar, was man mit Alexa alles machen kann, ansprechen und Aufgaben stellen. Über unsere Erfahrung mit Alexa habe ich gesondert hier geschrieben. Wenn man sie liesse, würden sie vermutlich auch nur noch alles über Alexa bestellen.
Wir haben auch ein Alarmsystem, das vernetzt arbeitet, wenn wir weg sind, kann ich auf dem Handy verfolgen, wann unsere Tür geöffnet wird, wie sich jemand über den Flur bewegt und theoretisch kann man auch eine Kamera mit einschalten. Für unsere Kinder total normal. Für sie ist ein komplett vernetztes Zuhause, wo der Kühlschrank Lebensmittel bestellt und man das Licht und Musik steuert, ein Idealszenario, das durchaus realistisch ist. Allerdings sind sie noch relativ unkritisch, wir bewegen uns also auf dem Pfad zwischen Ängste schüren und gedankenlose Nutzung zu vermeiden. Das Ziel wäre bewusste Nutzung unter Berücksichtigung der Risiken. Stärker wird es ein Thema, wenn sie in einigen Jahren Social Media nutzen und generell selbständig und alleine online sein werden.
Zumindest kaufen sie immer noch bevorzugt im Laden, weil sie da besser aussuchen können und das gewünschte Produkt auch direkt mitnehmen. Bücher kaufe ich bewusst bei unserer Buchhändlerin im Stadtteil. Aber Onlineshopping gehört für sie genauso dazu, dass man auch um 21 Uhr das Spielzeug bestellen kann oder im Urlaub in Irland das deutschsprachige Kinderbuch auf den Kindle lädt.
Die Entwicklung der Technik geht rasant. Für sie ist eine Welt ohne Internet und Smartphones unvorstellbar. Mit etwa 4 Jahren fragte mich der Große am Kölner Hauptbahnhof was „das da!!“ sei. Er meinte eine Telefonzelle. „Was ist das? Kommen da die Verbrecher rein?“. Und ganz aufregend ist, dass ein Mädchen seiner Klasse „ein Handy MIT TASTEN!“ hat. Smartphones mit Touchscreen sind die Norm. Dass die Oma in einer Wohnung lebt und keinen Internetanschluss hat, ist für ihn absolut exotisch und unfassbar.
Wirkliche „digital natives“ werden sie dann sein, wenn sie sich irgendwann frei im Web bewegen. Aber schon heute zeigt sich, dass Messenger, Social Media und alle Möglichkeiten für sie absolut normal sind und dazu gehören. Bald werden sie Programme benutzen, die wir nicht mal kennen. Als Eltern müssen wir also schauen, dass wir am Ball bleiben und zumindest einen Überblick behalten.
Wie ist es bei Euch? Bemerkt Ihr die Unterschiede zu Eurer Kindheit und Jugend und gehen Eure Kinder anders mit der Technik um als Ihr?
Danke für Deinen Artikel zu den Digital Natives. Ich habe meine Erfahrungen aus der Sicht einer Computerkid-Mama verfasst in dem Buch: „Digitale Intelligenz – Warum die Generation Smartphone kein Problem, sondern unsere Rettung ist“. Ich hänge Dir mal ein Interview mit mir dazu an. Vielleicht interessiert es Dich. Liebe Grüße Verena Gonsch
INTERVIEW
IM INTERVIEW: VERENA GONSCH SPRICHT ÜBER IHR BUCH „DIGITALE INTELLIGENZ“ | 01.12.2017
Sie bezeichnen sich selbst als Computerspiel-Versteher? Was heißt das und wie sind Sie einer geworden?
Computerspiel-Versteher sind die Gattung Eltern, die nicht bei jedem Elternabend mit zerfurchter Stirn und Grabestimme fragen: „Liest Dein Kind eigentlich noch?“, sondern die auch mal zum Controller oder dem Tablet greifen und sich von den Kids zeigen lassen, was sie da eigentlich alles so treiben. Ich bin beim Gamen vom Saulus zum Paulus geworden, weil ich anfangs gefühlt auch jede Minute Computerspiele mit der Stoppuhr gezählt habe. Das bedeutete wenig Spaß und viel Familienstress. Irgendwann habe ich dann begriffen, dass mein Sohn manche Spiele nicht einfach nach Punkt zwanzig Minuten wegklicken kann, weil da ein ganzes Team von Mitspielern dranhängt, dass das also auch ein soziales Event ist. Außerdem habe ich mich nicht mehr von solchen Sätzen wie „Der hat nur noch ein Leben“ schockieren lassen, sondern begriffen, dass die Gamer eine ganz eigene Sprache haben. So wie wir früher auch.
Was hat Sie dazu bewegt, DIGITALE INTELLIGENZ zu schreiben?
Diese „Früher war alles besser“-Haltung vieler Eltern, die sich selbst als so liberal und aufgeklärt betrachten und eigentlich genauso handeln wie ihre Eltern, die ihnen Comics und laute Musik verboten haben. Mich hat fürchterlich genervt, dass wir unsere Kinder und Jugendliche so schlechtmachen. Und zwar gegen jede wissenschaftliche Erkenntnis! Hirnforscher und Psychologen sagen: Es gab noch nie eine sozial so entwickelte und intelligente Generation. Auch das Argument, sie würden nicht lesen und nicht schreiben, zieht nicht. Diese Generation liest mehr als die davor, zwar nicht mehr so dicke Schmöker, aber dafür kontinuierlich – nicht zuletzt am Smartphone, Tablet oder Computer.
Was sind die Chancen einer Generation, die mit Smartphones aufwächst? Was kann ein Digital Native in der 5. Klasse heute, was ein Sextaner von früher niemals hinbekommen hätte?
Diese Generation ist gewappnet für eine Berufswelt, in der Teamarbeit und vernetztes Arbeiten an erster Stelle stehen. In unserer globalisierten Welt muss sie im Internet nicht nur Fakten finden, sondern auch schnell in den sozialen Netzwerken nach Experten rufen, wenn sie an einer Stelle nicht weiterkommen. Die aktuelle Pisa-Studie hat gezeigt, dass wir in Deutschland auf dem richtigen Weg sind! Wir sind beim Punkt Teamarbeit sehr gut dabei. Eltern und Großeltern empfehle ich, sich mal den Schulunterricht genau anzuschauen: Da gibt es nur noch wenig Frontalunterricht und ganz viel Gruppenarbeit. So sieht die Arbeit von morgen aus! Was ein Fünftklässler heute besser kann? Dazu gibt es Langzeitstudien aus den USA. Er kann nicht mehr so gut Aufsätze schreiben über den letzten Ferienausflug 🙂 Dafür kann er viel besser visuell etwas ausdrücken, er kann Wissen recherchieren und er hat ein viel größeres Verständnis von der Welt um ihn herum.
Ist in Deutschland das Gefühl der Überforderung oder sogar der Angst vor der Digitalisierung anders oder stärker als in anderen Ländern? Warum?
Ja, leider! Die OECD spricht ganz offiziell von einer Technikskepsis in Deutschland. Das ist schade, weil wir auf der anderen Seite ja wirtschaftlich so toll dastehen. Ich erkläre das in meinem Buch mit unserer kulturellen Tradition: Elternsein ist in Deutschland viel befrachteter als in vielen anderen Ländern. Ob aus dem Kind etwas wird oder nicht, dafür wird in Deutschland vor allem die Mutter verantwortlich gemacht. Wir hatten schon Anfang des 20. Jahrhunderts so etwas wie einen Mutterkult, der ist von den Nazis auf die Spitze getrieben worden. Nach dem 2. Weltkrieg wollte dann niemand mehr, dass der Staat sich in die Erziehung einmischt. Und in Deutschland gab es länger als in anderen westeuropäischen Ländern die Hausfrau, die sich komplett um die Familie gekümmert hat. Das lastet auf vielen Eltern, wie man an den Regalen voller Ratgeber sieht. Sie wollen alles richtig machen. Und das gilt auch für die Computerspiele. Geschichten über Computersucht und Amokläufe schrecken viele Eltern ab. Sie bekommen schnell Angst, dass ihre Kinder sozial abstürzen. Hinzu kommen die Mobbing-Fälle. Das Paradoxe ist aber, dass jede zweite Mutter und jeder zweite Vater gar nicht wissen, was ihre Kinder da eigentlich im Netz machen. Das zeigen die Jugendstudien. Und gerade diese Eltern haben am meisten Angst. Hinzu kommt in Deutschland eine allgemeine Angst vor zu viel Technik, die auch schon lange Wurzeln hat, noch aus der Zeit der Industrialisierung.
Insbesondere nach Amokläufen wurden Computerspiele, vor allem Shooter, oft stark kritisiert: Die Spiele sorgten für einen Abbau der Hemmschwelle und hätten den Amokschützen womöglich gar zur Tat motiviert. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Amokläufe sind fürchterlich und es muss alles getan werden, um sie zu verhindern. Die untersuchten Fälle haben gezeigt: Alle Jugendlichen, die Amokläufe begangen haben, haben diese Spiele gespielt und – und das ist das Entscheidende – sie hatten Zugang zu einer Waffe, meist in ihrem Elternhaus. Studien zeigen aber: Ego-Shooter sind für die Spieler ein emotionales Event. Sie führen nicht per se dazu, dass die Jugendlichen ihre Aggressionen nach außen richten. Vielmehr zeigen die Jugendlichen, die Amokläufe begangen haben, große soziale Defizite. Und das sagen auch die Computersuchtexperten: Wenn ein Kind 10 bis 12 Stunden Computerspiele am Tag spielt und nichts anderes mehr machen möchte. Wenn es sozial isoliert ist und keine Freunde mehr hat und sein Zimmer nicht mehr verlässt, dann muss man sich richtig Sorgen machen. Und sollte mit dem Kind zu einer psychologischen Beratungsstelle gehen.
Was raten Sie Müttern und Vätern, die sich Sorgen machen, weil der Nachwuchs stundenlang vorm Computer sitzt?
Setzen Sie sich daneben, lassen Sie sich die Spiele erklären. Versuchen Sie mitzuhalten. Versuchen Sie zu verstehen, welche unterschiedlichen Dinge Ihre Kinder da machen. Manche Kinder hören mit einem Tablet Hörbücher, sie erstellen Playlists, sie chatten, sie gucken Dokumentationen, sie spielen Spiele. Das muss man erstmal verstehen. Und dann kann man unterschiedliche Zeiten für die Spiele entwickeln. Ein Spiel, das das Kind unheimlich aufwühlt, reicht vielleicht eine halbe Stunde alle zwei Tage. Andere Spiele, die im Team gespielt werden, kann es nur mitspielen, wenn es jeden Tag eine bestimmte Zeit dabei ist. Es gibt anerkannte Richtwerte, wie lange ein Kind pro Tag Computerspiele spielen sollte. Ein Grundschulkind vielleicht anfangs nur eine halbe bis eine Stunde am Tag, später wird es dann mehr. Das Wichtigste ist: Am Ball bleiben, zu verstehen, was das Kind da macht. Meistens merken die Eltern dann, dass die Kinder deutlich fixer und intuitiver agieren als sie. Und das tut auch den Kindern gut, dass sie mal etwas besser können 🙂
Können nur noch unsere Kinder so richtig von der Digitalisierung profitieren? Oder meinen Sie, auch mit 50, 60 oder später lohnt es sich noch, sich mit Internet, Konsole und Touchpad anzufreunden?
Es lohnt sich in jedem Alter! Ich habe diese Woche mein erstes Youtube-Video produziert 🙂 Im Ernst: In der Demenzforschung werden jetzt auch in Deutschland Computerspiele eingesetzt, weil man gemerkt hat, dass die kognitiven Fähigkeiten sich länger erhalten lassen, wenn die Senioren täglich Playstation spielen. Altersheime in Amerika praktizieren das schon eine ganze Weile und verzeichnen tolle Fortschritte. Man kann heute nicht mehr sagen: Online-Banking interessiert mich nicht. Ich brauche kein Handy. Ich mache alles analog. Die Welt verändert sich so schnell und wird es weiter tun. Wir müssen alle mithalten.
Was haben Sie selbst von Computerspielen gelernt?
Dass ich viel langsamer bin als mein Sohn. 🙂 Ich habe gelernt, wie wichtig gerade für Jungen der Konkurrenzkampf im Netz ist. Wie sehr man taktisches Geschick und Strategie dort lernen kann. Und wie sehr einem ein Wii-Sportspiel an regnerischen Winterabenden hilft, gemeinsam zu etwas Bewegung zu kommen. Und wie aufregend und innovativ diese digitalen Grafiken sind. Kein Erwachsener kann heute behaupten, diese Spiele hätten ihn als Kind nicht angezogen, wenn es sie damals schon gegeben hätte.
Wem würden Sie gern Ihr Buch überreichen und welche Widmung stünde drin?
Manfred Spitzer würde ich das Buch gerne überreichen, der „Digitale Demenz“ geschrieben hat. Und als Widmung stünde da: Ich hoffe, ich kann Sie vom Gegenteil überzeugen!