Ich lese auf Social Media immer wieder besorgte Eltern, weil ihr Kind nur sehr einseitig isst. Mal is(s)t es nur Brot oder nur Nudeln oder generell nur ein Essen. Nach drei Kindern und Überwindung dieser Phasen („alles ist nur eine Phase“ sollte das Mantra sein) kann ich sagen: tief durchatmen.
Die Sache mit dem Essen
Wie vermutlich die meisten Eltern wollten wir bloß nichts falsch machen. Ich kaufte Bücher über Babybrei und habe Informationen gesammelt, was das Kind essen soll und wie ich das koche. Es gibt wirklich Rezepte für Möhrenbrei. Die große Frage beim ersten Essen des Großen war Möhre oder Pastinake. Pastinake war das angesagte Gemüse. Der Große fand sie übrigens widerlich und mir wurde klar, dass das nur der deutsche Name meiner verhassten „parsnips“ war.
Unser Wunsch war, alles richtig zu machen. Unser Kind sollte sich gesund ernähren, Spaß am Essen haben und neugierig und variantenreich essen. Das war der Plan.
Zusammenstoß mit der Realität
Plan und Realität stimmen nicht immer überein. Gemüsebrei fand der Große richtig super. Auch Kartoffel und Öl hinzufügen kam noch gut an. (Inzwischen essen 3 von 3 Kindern Kartoffeln übrigens fast nur in Form von Pommes). Dann wagte ich mich wie vorgegeben an Fleisch. Das Kind verweigerte nicht vegetarischen Brei. Jedenfalls meinen selbstgekochten. Ab und zu hat er fertigen Brei „Spaghetti Bolognese“ gegessen. Gerne isst der Große bis heute kein Fleisch.
Im Laufe der Zeit wurde aus Brei „nur Nudeln ohne alles“. Er mochte auch Brot, Müsli und Obst. Aber wenn wir Essen gingen oder ich gekocht habe, hat er nur Nudeln gegessen. Bei uns gilt der Grundsatz niemand muss essen, was er nicht mag und es muss auch niemand probieren.
Dann isst das Kind Nudeln & Reis „ohne alles“ oder Pommes
Wenn wir Essen gegangen sind, hat das Kind Brot geknabbert und entweder Nudeln, Reis oder Pommes bestellt. Oft stießen wir auf Irritation bei der Bestellung. Das macht es einem als Eltern auch nicht leichter, die eingeschränkten Essenswünsche zu akzeptieren, wenn das Umfeld verständnislos reagiert.
Wir oft hörten wir, ein bißchen Tomatensauce müsse doch sein. Das kind „müsse“ probieren. Er ernähre sich zu einseitig. Immerhin hat der Große immer gern Obst gegessen. Als zweites Kind wurde nämlich unser Obst- und Gemüseverweigerer geboren. Der liebt Fleisch und Käse, anders als sein Bruder. Urlaub in der Schweiz war sein Idealfall: Käse, Fleisch und Müsli. Der erste Besuch in Liverpool bei Wagamama hieß ein Kind, das nur Reis pur bestellt und eins, das nur Hähnchen isst. Obst nahm der Mittlere maximal in Form von Quetschies zu sich. Ein Verwandter hat mal versucht, ihm Apfelkuchen mit viel Sahne unter zu mogeln. Das Kind pulte alle Apfelstückchen aus dem Mund.
12 Jahre Elternschaft und um Erfahrungen reicher
Als der Kleine anfing zu essen, waren wir noch entspannter als bei den Großen. Er hielt lange wenig von Essen und nahm auch nur Gemüsebrei, in dem Obst beigefügt war. Aber auch bei den Großen veränderte sich ganz ohne Druck immer mehr. Vielleicht eben auch, weil wir keinen Druck ausgeübt haben. Irgendwann fing der Mittlere von sich aus an, auch Obst zu essen. Er mag immer noch weniger Sorten Obst und Gemüse als seine Brüder. Dafür isst er als einziger wie ich sehr gerne Spinat. Sein Lieblingsessen ist Spinat mit Fischstäbchen und Spiegelei.
Je älter sie werden, desto unkomplizierter essen sie
Inzwischen ist es eher so, dass unsere Kinder im Vergleich zu einigen Kindern im Freundeskreis relativ variantenreich essen. Als es neulich um Essen bestellen ging, kam nur Pizza in Frage, weil die Kinder von Freunden nur die essen. Unsere Kinder lieben inzwischen alles Asiatische von Thailändisch zu Vietnamesisch und probieren aus. Indisches Essen von Amrit (und auch von mir gekocht) finden sie toll. Es fing vorsichtig mit Chicken Korma an, nun isst der Große meistens Biryani und der Mittlere isst schärfer als ich und auch der Kleine isst nicht mehr immer nur Naan, Salatbeilage und Reis ohne alles.
Ganz neu entdeckt der Große seine Begeisterung für vegetarisches Sushi. Eigentlich hatten wir für die Kinder Nudelgerichte bestellt. Der Große probierte unser vegetarisches Sushi und wir mussten nachbestellen. Neulich waren wir in Potsdam veganes Sushi essen, der Tipp einer Freundin. Seitdem fragt der Große oft, wann wir da endlich wieder hingehen. Das essen die Kleinen übrigens noch nicht.
Jeder hat seine Essensvorlieben und isst was er mag
In unserem Haushalt isst nicht jeder alles gern. Darauf nehmen wir Rücksicht bzw. ich nehme Rücksicht. Es gibt immer eine Alternative, wenn ich es im Vorfeld weiß, gibt es Nudeln für das Kind. Wenn während des Essens auffällt, dass das vorher noch gemochte Essen nicht mehr akzeptiert wird, gibt es Brot. Käse mag nur der Mittlere, bei Fleisch sind sowohl Kinder als auch ich mäkelig. Der Mittlere isst begeistert mit, wenn ich eine Sauce mit Champignons koche, die die seine Brüder nie essen würden.
Ich vertrage Milchprodukte schlecht und koche daher öfter auch vegan. Der Mittlere scheint Maisstärke nicht zu vertragen, daher achten wir natürlich darauf. Genauso, wie ich nichts aus dem Meer mag. Begeistert Fisch isst nur der Mittlere. Aber im Großen und Ganzen wird das mit dem Essen immer unkomplizierter und variantenreicher und besonders beim auswärts Essen gehen sind die Kinder neugierig und finden fast immer etwas für sich.
Daher würde ich nun nach 12 Jahren ganz entspannt sagen: einfach hinnehmen. Es wird besser werden. Mangelernährung passiert so schnell nicht, wenn organisch alles in Ordnung ist. Das sagte mir auch unser Kinderarzt.
Wie ist das bei Euch?
kind isst ziemlich vieles. und gerne karotten und aepfel zwischen den mahlzeiten. wir hatten blw gemacht (zum schrecken einer der omas xD) Sucuk isst sie gerne xD, lammkoteletts, huehnchen , spag bol, sowieso alles mit knochen. (chicken wings) , mag aber keine burger (wahrscheinlich weil alles zusammen ist xD)
besonders gemein ist die Maisstärke in Backpulver und seit neustem in Gummibärchen und Waffeln