Von London ging es dann nach Edinburgh. Als erstes sage ich nun das, wofür mich schon alle Freunde bei Facebook während der Reise gesteinigt haben: Edinburgh ist nicht meine Stadt. Ja, Edinburgh ist eine sehr hübsche Stadt, interessant und architektonisch schön und grün. Allerdings haben wir einen großen Fehler gemacht: wir waren im August dort. Daher mein Reisetipps, fahrt auf gar keinen Fall im August, da ist TV-Festival, Fringe-Festival, Edinburgh Tattoo und noch irgendwas. Die Stadt war dermaßen überfüllt.
Besonders mit 3 kleineren Kindern ging es gar nicht. Den Kleinsten laufen lassen, was sogar in London geht? Keine gute Idee. Die Altstadt ist relativ schmal und eigentlich total schön, wenn einem nicht nur Touristengruppen entgegen gekommen wären und wir teilweise minutenlang dort gestanden hätten, weil uns niemand vorbei liess. Der Flughafen erinnerte mich an Dublin in den 1990ern, sehr improvisiert, zum Gepäckband hätte jeder gehen können, das war in der Empfangshalle. Auch für Edinburgh empfehle ich wie in London, möglichst vorher ein Taxi zu bestellen. Es gibt auch Bus- und Bahnanschluss, das fanden wir mit Kindern und Gepäck aber nicht so praktisch für uns.
Empfehlen kann ich unser Apartment, außerhalb der Festivalzeiten sollen auch die Preise normaler sein, das war nämlich das nächste Problem, ein Quartier für uns in zentraler Lage, gut gelegen zum Convention Center, und genug Platz für uns zu finden. Die Preise haben uns umgehauen, es war extrem viel teurer als London (daher: Festivals meiden, wenn die nicht der Grund für die Reise sind). Wir waren in den Staycity Apartments, wir dachten, wir quetschen uns in ein Mini-Studio, dies entpuppte sich aber als tolle 65m2 Wohnung mit Wohnküche, Bad und Schlafzimmer und einer eigenen Dachterrasse. Da wir zufällig wirklich tolles Wetter erwischt haben, war die Dachterrasse natürlich Gold wert. Die Kinder haben draussen gespielt, wir hatten einen tollen Ausblick und Essen gab als Picknick auf der Dachterrasse. Außerdem hatte das Apartment unangekündigt Waschmaschine und Spülmaschine, Babybett und Hochstuhl konnten wir ausleihen. Ich konnte also unsere Wäscheberge waschen (übrigens wären wir mit unserer Packliste nicht ausgekommen mit drei kleinen Dreckspatzen). In Edinburgh war ich mit den Kindern allein unterwegs und mein Mann hatte Termine.
Vielleicht ist es wegen der Festivals, aber ich fand die Stadt auch relativ schmutzig. Wir haben uns aber schnell zurecht gefunden und per Google Maps habe ich dann auch Marks & Spencer entdeckt, denn der Tesco um die Ecke war, naja. Wir waren Mittags bis auf einige Geschäftsleute die einzigen nicht alkoholisierten Kunden dort. Wie gesagt, es mag an den Festivals gelegen haben.
Wirklich toll und unser absolutes Highlight in Edinburgh war das Scottish National Museum. Die Kinder und ich haben über 2 Stunden dort verbracht, es ist eins der tollsten Museen, in dem ich je mit den Kindern war. Das Gebäude an sich ist schon wirklich toll, außerdem gibt es so einige Fahrstühle und es ist riesengroß. Gleichzeitig war unten in der Halle live Musik, tolle Stimmung. Ich kann nicht alles aufzählen, was es gibt, es war so viel und so interaktiv. Es gibt Tierfiguren, dabei gab es die Möglichkeit, auszutesten, wie manche Tiere sehen, es gab eine Waage, wo angezeigt wurde, welches Tier das gleiche wiegt, wie man selbst. auf einem riesigen Touchscreentisch konnte man sich den menschlichen Körper als CT und als Röntgenbild ansehen, zoomen und erklären lassen, man konnte seine Reaktion testen, Zahnräder in eine Reihe bringen, einen Magnetzug fahren lassen, eine kleine Wasserstoffrakete starten, es wurde das Prinzip von Seilzügen erklärt, indem man sich selbst hochziehen durfte, eben mit einer, zwei oder drei Rädern, man hätte ab 1,35m Rennauto „fahren“ (Leinwand) können, Steine ansehen, verschiedene Kulturen, sich als Ritter verkleiden, Wasserkraft erleben und ausprobieren, wir haben nicht mal alles geschafft. Noch besser wäre es für die Kinder gewesen, wenn sie Englisch sprächen, aber auch so war es total spannend und sie hatten riesigen Spaß. Außerdem ist der Eintritt frei. Natürlich haben wir etwas in die Spendenbox geworfen.
Shoppen geht man auf der Princess Street, dort sind auch Marks &Spencer, Waterstone’s, Russell & Bromley und vieles mehr.
Außerdem hat Edinburgh wirklich viele Grünflächen und wunderschöne alte Friedhöfe. Wenn es nicht so voll gewesen wäre, wären wir sicher noch deutlich mehr durch die Stadt gelaufen, aber ich muss zugeben, mich hat die Stadt gestresst. Leider nicht geschafft haben wir die Yacht der Queen, die Britannia, wir haben für den Weg zu lang gebraucht.
An unserem letzten Tag waren wir natürlich noch oben auf dem Edinburgh Castle, dessen Eintritt nach Tower und co absolut verträglich war, außerdem gab es keine Warteschlangen. Dort haben wir die schottischen Kronjuwelen gesehen und die Jungs fanden besonders das Gefängnis toll, den eher mittelalterlichen Teil und dann das neuere, das an das Kilmainham Gaol in Dublin erinnerte. Der Ausblick von da oben ist natürlich gigantisch. Auch toll fanden die Kinder den Rittersaal.
Was mir sonst an Edinburgh auffiel, dass es viele nett aussehende kleine Cafés gab und die oft auch „vegetarian“ oder „vegan options“ angekündigt haben, also auch ein Reiseziel für schwierigere Esser. Freundlich waren die Leute auch überall und es gab viel zu gucken. Falls wir noch mal nach Edinburgh fahren, würden wir aber abseits der Festivals fahren, dann soll es extrem viel günstiger sein und eben deutlich leerer.
Von Edinburgh ging es dann mit dem Mietwagen weiter, der nächste Teil folgt!
2 Gedanken zu „England – Teil 2 – mit Kindern in Edinburgh“
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