Werbung ohne Auftrag* Selten fand ich den Werbehinweis so unpassend wie hier jetzt, aber da ich auch auf meine eigenen Artikel verweise, ist es offenbar Eigenwerbung.
ACHTUNG: dieser Beitrag enthält auch Details und könnte Triggern. Bitte überlegt Euch, ob Ihr diesen Beitrag lesen möchtet.
Wer mir schon länger folgt, weiß, dass wir im April unser viertes Baby bei 11+0 verloren haben. Die Schwangerschaft war ungeplant, aber nicht ungewollt und die Freude über unsere Überraschung war riesig. Aber mein Bauchgefühl war nicht gut, ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl. Dann kam meine Lungenentzündung und dann die Blutung und die Nachricht „es tut mir leid, ich kann keinen Herzschlag mehr finden“. Fehlgeburt in der 12. Woche.
6 Monate später
Diese Nachricht ist heute genau 6 Monate her. Inzwischen sollte ich ganz kugelig sein, eventuell sollte unser Baby sogar schon fast da sein, da nach drei Kaiserschnitten ein sehr früher Kaiserschnitt gemacht werden sollte. Wir hatten sogar schon Kliniken recherchiert, da die, wo unsere Jungs geboren wurden, inzwischen die Geburtsstation geschlossen hat. Ein sanfter Kaiserschnitt war mir wichtig, eben wie bei den Großen.
Die Nachricht hat mich damals nicht überrascht, ich wusste es irgendwie. Das machte es aber kein Stück weniger Schlimm. Wir hatten uns so sehr auf das Baby gefreut.
Die Zeit dazwischen
Sehr geholfen hat uns und besonders mir die Sternenkinder Ambulanz, die Unterstützung war unbeschreiblich, allein die Tatsache, dass unser Baby zählt, dass wir Erinnerungsstücke und sogar Fotos haben. Ein kleines Armbändchen mit ihrem Namen (der Mittlere ist absolut überzeugt davon, dass es ein Mädchen war und hat einen Namen ausgesucht). Besonders viel Trost hat uns die Trauerfeier und Beerdigung gegeben, gleichzeitig war es heftig, wieviele Eltern betroffen sind und wieviele eben noch deutlich später als „nur“ 11+0.
Und, so doof es klingt, es hat mir auch geholfen, wieviel Zuspruch und liebe Worte von Euch und Anderen kamen, ob aus dem eigentlichen echten Umfeld oder eben auch online. Dieser Umgang war wirklich schön.
Mein Körper
Meinen Körper hat die Fehlgeburt ziemlich ins Chaos gestürzt. Man möchte Normalität, aber die kommt nicht. Weder psychisch noch physisch. Erst die Blutung, die irgendwo zwischen Menstruation und Wochenfluss liegt. Die Hormone völlig durcheinander. Da bin ich auch einer Freundin dankbar, die mich vorgewarnt hat. Die nächste Blutung kam nämlich unvermittelt ohne Vorwarnung, aber so hatte ich damit gerechnet. Drei Zyklen waren ganz unplanbar, zwar Eisprünge, aber irgendwann unvermittelt die Blutung, viel zu früh. Dazu kam, dass mein Körper sich strikt geweigert hat, die Kilos, die ich wirklich in den kurzen 11 Wochen zugenommen hatte, los zu werden. Ich habe mich bewegt, Kalorien gezählt, ich hätte Abnehmen müssen. Habe ich aber nicht. Schwanger nehme ich extra Gewicht gern in Kauf, nach einer Fehlgeburt deprimierte es zusätzlich.
Bis heute läuft noch nicht alles wieder optimal, mal ein normaler Zyklus und dann wieder nicht. Und ehe jemand fragt, nein, ich bin nicht wieder schwanger.
Meine Seele
Ich glaube nicht, dass ich mich noch mal traue, dieses Risiko einzugehen. Erstens werde ich älter und zweitens ist der missed abort so spät passiert, dass ich damit eigentlich nicht mehr gerechnet hätte, es sah doch alles gut aus. Nur mein Gefühl war so schlecht, rational hielt ich es für hysterisch. Unsere Kinder wünschen sich noch sehr ein Geschwisterchen.
Vieles ist aktuell surreal, eigentlich sollte ich total fett und kugelig sein. Eigentlich hätten wir nicht mit nach Frankreich fliegen dürfen sollen. Ich sehe die anderen Babys der Mamas, die ähnlich weit waren wie ich und der ET nähert sich. Ich weine nicht mehr oft. Aber es tut immer noch weh und wird immer weh tun, denn eine Person fehlt hier.
Manchmal fühlt es sich aber auch an, als sei alles nur ein Traum gewesen und nie passiert. Natürlich haben wir auch Spaß, wir lachen, wir reisen, wir haben Freude an unseren drei Jungs, das überwiegt. Ich bin dankbar, für das, was ich habe. Wir haben das große Glück, drei Kinder haben zu dürfen. Und dazu ein Sternchen, das wir immer vermissen werden.
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Ein Gedanke zu „Fehlgeburt – ein halbes Jahr danach“
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