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Hausaufgaben – das große Thema

Werbung ohne Auftrag* Bei Twitter stieß ich diese Woche auf ein Posting einer Mutter, die davon schrieb, dass ihr Grundschulkind zwei Stunden an den Hausaufgaben säße. Vor einiger Zeit habe ich schon einmal über Hausaufgaben geschrieben. Inzwischen sind es zwei Schulkinder und der Große ist auf das Gymnasium gewechselt.

Hausaufgaben des Großen in der Grundschule

In der Grundschule gilt in NRW, dass Hausaufgaben in der 1. und 2. Klasse 30 Minuten Arbeitszeit sein dürfen. Das soll die wirklich gearbeitete Zeit sein ohne Stifte anspitzen, aus dem Fenster gucken und malen. Ab der 3. Klasse gelten dann 45 Minuten. Die Lehrkraft des Großen nutzte die Zeit komplett, er hatte fast jeden Tag viele Hausaufgaben. War es zuviel, habe ich auch abgebrochen. Es waren aus meiner Sicht teilweise nur Hausaufgaben um der Hausaufgaben Willen. Manchmal gab es auch laut dem Großen die Erklärung, sie müsse Hausaufgaben aufgeben. Mathe habe ich irgendwann nicht mehr nach gesehen, er konnte es sowieso. Da er an vielen Tagen erst nach 14 Uhr nach Hause kam, haben die Hausaufgaben uns alle gestört, denn mit Essen, sich kurz ausruhen und mal auf die Toilette gehen, war ein Großteil des Nachmittags verloren.

Mehr Hausaufgaben auf dem Gymnasium?

Wir hatten dem Großen eigentlich schon gesagt, dass Schule mehr und härter werde. Das trifft bisher nicht zu. Der Große ist erstens an 3 Tagen deutlich eher Zuhause als in der Grundschule. Außerdem hat er bisher recht wenige Hausaufgaben und die eben oft nicht zum nächsten Tag, sondern er kann die Zeit einteilen. Teilweise wäre die Hausaufgabe etwas, das man in der Schule nicht fertig bekommen hat, entfallen also, wenn man gut und schnell mitarbeitet. Momentan sind es, neben Vokabeln lernen (innerhalb einer Woche) meistens 1-2 Hausaufgaben pro Woche.

Dazu kommt aber, dass die Kinder natürlich selbst Stoff vertiefen und üben sollen. Daran arbeiten wir noch etwas, dass er von sich aus beispielsweise englische Grammatik anschaut und übt oder sich Begrifflichkeiten in Mathe einprägt. Da er sowieso sehr wissensdurstig ist, empfindet er es nicht als Hausaufgaben, sich in Büchern Wissen für die anderen Fächer anzulesen. Mit Begeisterung wird dann das Was ist Was Musik gelesen, um mehr zu lernen oder ein Buch über Deutschland oder bestimmte Tiere.

Auch Sachwissen ist ihm immer wichtig, der Wissensdurst ist groß

Unser Alltag ist so viel entspannter. Die freie Zeiteinteilung und dass es eben wenig Hausaufgaben gibt, führen dazu, dass der Große nun viel lieber zur Schule geht und sich da rein hängt. Denn Zuhause kann er abschalten, lesen, was ihn interessiert, Freunde treffen und einfach spielen. Meinem Eindruck nach führt das dazu, dass er sich in der Schule mehr einbringt und mehr Energie investiert.

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Gleiche Grundschule – anderes Lernen – der Mittlere

Der Mittlere besucht die selbe Grundschule wie der Große. Aber er hat natürlich eine andere Lehrerin mit anderen Methoden. Bei ihm gibt es einen sogenannten „Wochenplan“. In einem Schnellhefter sind die Aufgaben für die ganze Woche, meistens eine für Mathe und eine für Deutsch pro Tag. Gewünscht ist, dass die Kinder täglich zwei Aufgaben erledigen. Aber man kann es flexibel einteilen. Gibts an einem Tag Besuch oder einen Ausflug, wird die Hausaufgabe eben am Tag davor oder danach erledigt. Auch das gibt uns als Familie mehr Freiheit als jeden Tag 45 Minuten Hausaufgaben.

Freitags wird der Wochenplan abgegeben und von der Lehrerin über das Wochenende korrigiert. Dazu kommt noch, dass der Mittlere auch bei zwei Aufgaben am Tag keine 30 Minuten an den Hausaufgaben sitzt. Manchmal muss er knobeln. Diese Woche war eine Hausaufgabe ein Kreuzworträtsel zu Weihnachten. Was „Lametta“ ist, wusste er nicht. Es sind also insgesamt viel weniger Hausaufgaben, ich schätze eine Viertelstunde am Tag, dazu eben die Flexibilität. Er empfindet Hausaufgaben nicht als störend oder negativ.

Meine Probleme mit Hausaufgaben

Sinn und Zweck

Hausaufgaben können sinnvoll sein, um Gelerntes zu Wiederholen und Einzuprägen. Aber teilweise ist es aus meiner Sicht Beschäftigungstherapie. Hauptsache, es wird etwas aufgeben, da Hausaufgaben „sein müssen“. Auch sind sie nicht individuell. Der Große hätte davon profitiert, mehr Deutsch bzw. Rechtschreibung zu üben. Stattdessen gab es Mathehausaufgaben, die er gradezu im Schlaf konnte und total einfach fand.

Elternhilfe

Eine große Studie in der Schweiz über längere Zeit mit 1700 Schülern hat ergeben, dass nicht alle von Hausaufgaben profitieren, aber einige Kinder schon. Es mag Eltern geben, die so bei den Hausaufgaben „helfen“, dass sie eigentlich die Hausaufgaben für das Kind machen. Dabei lernt das Kind wenig. Gleichzeitig brauchen Kinder aber manchmal Hilfe. Die können aber nicht alle Eltern leisten. Manchmal fehlt die Zeit, aber vielen Eltern fehlen selbst die nötigen Sprachkenntnisse oder das Wissen. So trägt sich die Bildung der Eltern weiter. Es ist von sozialen Umständen abhängig, wie leicht Erfolg in der Schule sein kann. Unser System ist wenig durchlässig. Ich kann dem Großen englische Grammatik erklären, ich habe Anglistik studiert und in Irland gelebt. Aber viele Eltern, besonders mit Migrationshintergrund haben Probleme mit der deutschen Sprache. Bei uns gibt es Sachbücher, Internetanschluss und Gespräche, damit die Kinder Wissen erwerben. Zu den Eltern, die wollen und nicht können, kommen sicher auch Eltern, die nicht helfen wollen. Kinder können nichts für ihre Eltern. Jedes Kind sollte Förderung und Unterstützung bekommen.

Freizeit und Entspannung

Für mich sind Hausaufgaben auch ein Nachteil in unserem Alltag. Als der Große Grundschulkind war, war bei jedem Ausflug und jeder Verabredung das Thema präsent, die Hausaufgaben mussten erledigt werden und das am selben Tag.

Kinder brauchen Zeit zum Spielen, ob draussen toben oder drinnen Lego bauen oder was auch immer. Denn Spielen ist auch lernen. Ich möchte, dass meine Kinder auch einfach abschalten können. Sie lesen „trotzdem“, der Große schaut gern die Logo-Kindernachrichten und befasst sich mit dem dort Gelernten.

Zusammen Spielen

Unser Schulsystem

Hausaufgabenzwang löst unser Bildungsproblem sicher nicht. Es herrscht absoluter Lehrermangel, die Klassen sind riesig, oft fehlt es auch an Betreuungsplätzen an den Schulen. Mit mehr engagierten und motivierten Lehrern, die eben auch Unterstützung von Sozialarbeitern und sonstigen Mitarbeitern bekommen und mehr differenzierten Materialien und Aufgaben und gezielten Hausaufgaben wäre mehr zu erreichen. Es müsste ganz viel Geld investiert werden.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, Bildung beginne Zuhause. Aber es dürfen nicht die Kinder auf der Strecke bleiben, die diese Unterstützung nicht haben. Daher sollte es Förderung geben und zwar für alle Kinder. Hausaufgaben dürfen sein, wenn sie sinnvoll gestellt sind und nicht jeden Tag einfach mal gestellt werden, „weil man das so macht“. Zumindest bei meinen eigenen Kindern sehe ich, mit wieviel mehr Motivation und Freude sie sich dem Schultag widmen, wenn sie Zuhause flexibler und freier sind, wann und was sie arbeiten. Meine Kinder lesen gern, aber sie sollen auch aussuchen können, was sie interessiert und mit Freude lernen.

Wie ist es bei Euch? Hat Eure Schule Hausaufgaben und wieviele? Ist es bei Euch ein stressiges Thema oder entspannt?

3 Gedanken zu „Hausaufgaben – das große Thema“

  1. Bei uns wird mit Wochenplan gearbeitet und er hat von Mo bis Mo damit Zeit. Wir versuchen die meist schon so fertig zu haben, dass er sie vor dem Wochenende abgeben kann, so dass er sich am Wochenende damit nicht mehr befassen muss. Ich mag das Wochenplan Prinzip sehr. Ich würde auch nicht auf HA gänzlich verzichten wollen. Ich bekomme so schon kaum mit, was sie in der Schule machen, werde oft vor vollendete Tatsachen gestellt und so werde ich wenigstens etwas einbezogen und der Sohn kann das neu gelernte noch einmal etwas vertiefen. Es muss nicht Masse sein,dafür aber eben effektiv.

    1. Bei uns wird der Wochenplan Freitags abgegeben und über das Wochenende korrigiert. Am Wochenende gibt es in der Grundschule keine Hausaufgaben. Ich könnte auf Hausaufgaben verzichten, finde aber sinnvoll gestellte, die flexibler erledigt werden können, einen Anfang. Aber beispielsweise bei einem Wochenplan fände ich es auch gut, wenn die Aufgaben auch in der Schule erledigt werden könnten. Der Mittlere erzählt nämlich teilweise, dass er im Unterricht fertig war, nicht weiter vorarbeiten dürfe und dann liest oder vorliest (sein Bericht, aber laut Lehrerin ist er eine „Rakete“ im Arbeitstempo). Beim Großen waren Hausaufgaben einfach sehr störend und es blieb wenig Zeit zum Spielen. Aber du hast völlig recht, man bekommt so auch nicht allzuviel mit aus der Schule. Wochenplan finde ich aber definitiv besser als tägliche Hausaufgaben!

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