Nicht nur ich, sondern eben auch viele andere Blogs berichten über ihren neuen Alltag wegen des Coronavirus. #SocialDistancing ist das Stichwort. Wir alle müssen unseren Beitrag leisten. Auch Deutschland zieht immer stärkere Konsequenzen. In NRW sind die Schulen seit heute geschlossen. Nur Kinder von zwei Elternteilen mit systemrelevanten Jobs werden noch betreut.
Digitale Schule
Manche schauten uns komisch an, dass unser Großer „einfach nur“ auf das Stadtteilgymnasium geht. Wir sind mit der Entscheidung sowieso extrem glücklich, die Schule und die Lehrerschaft sind toll und der Große geht plötzlich gern zur Schule.
Dazu kommt aber, dass sowohl Rektor als auch Stellvertreter Informatiker sind. Bisher hiess das „nur“ eine relativ gute Ausstattung und dass sie Modellschule sind mit Informatik ab 5. Klasse. Aktuell zeigt sich aber, wie unglaublich super diese Schule ist.
Homeschool mit eLearning
Die Schule hat von Freitag zu jetzt eLearning auf die Beine gestellt. Auch sonst werden zwei Plattformen genutzt, Moodle und iServ. Jetzt wurde der Unterricht darauf umgestellt. SchülerInnen und Eltern wurden klar und schnell über alles informiert. Freitag ging man noch von drohender Schließung aus, danach überschlugen sich die Ereignisse. Eigentlich sollten die Kinder heute und Morgen das eLearning üben.
Guter Kontakt
Neben den Mails der Schulleitung hat der Große auch schnellsten Antworten auf seine Mails an Lehrer bekommen. Der Musiklehrer antwortete über Nacht und rief heute hier an. Der Informatiklehrer antwortete innerhalb einer Stunde und resettete das vom Großen vergessene Passwort. Eine ausführliche Mail der Klassenlehrer mit weiterem Vorgehen und wie man in Kontakt bleibe, folgte heute.
Außerdem bietet die Schule den Verleih von Geräten, wenn Kinder nicht ausgestattet sind.
Tag 1
Der Große schlief bis 9 Uhr und setzte sich um 9:30 in Kuschelsachen an seinen Rechner (ein fettes Danke an den Opa für die tolle Ausstattung, die sich grad richtig auszahlt). Zu seiner völligen Irritation war der Server am Kapazitätslimit und recht langsam. Er kennt halt die Zeiten mit Modem nicht 😉
Übrigens war er totaaaal aufgeregt und konnte nichts essen. Auf der Startseite war ein ausführliches Infovideo seines Klassenlehrers, wie alles funktioniert. Da er Samstag schon an Informatik mit Scratch gearbeitet hatte, konnte er den Arbeitsauftrag recht schnell fertig stellen und hoch laden. Auch dazu gab es vom Informatiklehrer eine Videoanleitung. Generell sind alle Lehrer telefonisch oder per Mail für die Schüler erreichbar.
Arbeitsaufträge aussuchen
Die Kinder sind dazu angeleitet, sich einen Plan zu machen und eine Liste mit Abgabedaten zu machen. Der Große führt sie auf dem iPad. Momentan sieht es eher nach Wochenplan aus. Heute haben wir erst mal alle heutigen Fächer angeschaut. Bei 2 Fächern war Vormittags noch kein Arbeitsauftrag hinterlegt.
Er hat also Informatik erledigt, dann Politik. Die Aufgabe in Politik ist es, täglich Logo! zu schauen und sich über die aktuelle Lage zu informieren und dabei auf Quellen zu achten und sozusagen die Seriösität einzuschätzen.
Als drittes hat er noch Mathe gemacht (in Sport gibt es bisher keine Aufgaben). Dafür sollten sich die Kinder bei einer kostenlosten Plattform anmelden und dort diese Woche 2 Stunden arbeiten, indem sie bereits erarbeitete Themen vertiefen.
Die Musik
Als Kind der Orchesterklasse und Musikliebhaber hat er heute 3 kurze Übungseinheiten Bratsche eingelegt und natürlich Harfe geübt. Der Unterricht wird online statt finden und die Kinder werden sich wohl auch aufnehmen und es den Lehrern schicken. Sein Harfenunterricht wird auch digital.
Entspannte Zeiteinteilung
Der Große teilt sich selbst die Zeit ein. Wir müssen gucken, inwieweit es funktioniert. Bisherige Absprache ist, dass er spätestens um 10 am Computer sitzt. Die Schule sieht am Tag etwa 3 Zeitstunden vor. Heute war alles einfach noch total aufregend und es fehlt die Routine.
Aber Mittags habe ich alle drei Kinder einfach in den Garten geschickt, Sonne und Frühling tanken. Das Mittagessen war das erste Mal 2020 draussen und danach hat er geholfen, den Balkon zu säubern (die Kinder haben einen Dino aus Gips „ausgegraben“) und sie waren noch mal im Sandkasten.
Grundschule ist offline
Der Mittlere hat Freitag noch Schulbücher und Arbeitsblätter bekommen. Heute kamen noch mehr Arbeitsblätter per Mail zum Ausdrucken. Die Grundschule ist anders als das Gymnasium nicht wirklich digital. Mir fehlt bisher auch eine klare Arbeitsanleitung, andererseits machen wir so unser eigenes Ding. Ich habe Homeschool am Küchentisch eingerichtet. Der Mittlere freut sich auch sehr darauf, mit Anton, Antolin und anderen Apps zu lernen. Einige tolle Angebote sind aber erst für höhere Klassen.
Der Mittlere hat 4 Seiten Mathe und eine Seite Deutsch erledigt. Eigentlich wollte er dann das iPad nehmen, aber irgendwas lief beim Laden schief, Akku leer. Also dann wohl Morgen.
Die Stimmung hier
Die Stimmung ist bisher überraschend entspannt. Allein, dass der morgendliche Stress vor 7 entfällt, macht schon viel aus. Auch habe ich den Eindruck, dass die Kinder gern lernen möchten. Der Kleine hat schon verkündet, wir seien eine kleine Schule und danach könne er doch statt in den Kindergarten direkt auch in die Schule.
Der Große macht sich aber schon auch Gedanken. Er vermisst seine Freunde, weil die den Unterricht lustig machen. Aber auch seine LehrerInnen, die er alle richtig gern mag. Die Witze seines Orchesterleiters und besonders das Orchester fehlen ihm jetzt schon. Außerdem sind ihm Konsequenzen klarer. Er fragte mich gestern schon, dass doch eigentlich aus Corona eine Wirtschaftskrise folgen müsste.
Die Sonne hat aber vermutlich sowieso unserer Stimmung gut getan und die Tatsache, dass der Hausherr auf einen Direktflug gebucht ist. Das ist zwar teuer für uns, aber wichtig ist nur, dass er bald und sicher in 3 Tagen nach Hause kommt. Ohne Landung und Umstieg in einem offiziell vom RKI deklarierten Risikogebiet. Denn das ist vorgesehen gewesen.
Corona-Tagebücher
Schaut auch in anderen Blogs vorbei, zum Beispiel bei meinen lieben Bloggerfreundinnen, dort gibts viele aktuelle Tagebücher und Erfahrungen zum neuen Alltag:
Mama steht Kopf – meine liebe Freundin Alex mit drei Kindern
Mamaskind aus Berlin – Sarah mit zwei Jobs und drei Kindern
Blogprinzessin – hier schreibt ihre Tochter über die aktuelle Zeit
Grossekoepfe – eine politischere und gesellschaftlichere Sicht
Dresdenmutti – ebenfalls eine tolle Bloggerin, die ich auf der Blogfamilia kennengelernt habe
Mama-Notes – politisch, feministisch und alleinerziehend
Fügt gern Eure oder andere Links hinzu, die ich dann ergänze!
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5 Gedanken zu „Homeschool & eLearning – Schulschließungen wegen Corona“
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