Vor einigen Monaten habe ich schon einmal über meinen Alltag mit drei Kindern gebloggt, welche kleinen „Tücken“ es gibt und wie toll der Luxus einer Oma ist, die uns gern und wunderbar unterstützt. Drei Kinder sind immer ein Kind mehr als Eltern und in meinem Alltag mit arbeitendem Hausherrn ist die Situation hier eben 1:3 (ein Erwachsener auf drei Kinder), und ja, es war geplant ;-). Der Kleine geht erst ab August in den Kindergarten, daher hat er mehr oder minder automatisch Exklusivzeit Vormittags mit mir. Dabei gibt es zwar viel zu erledigen, wir kaufen ein, ich mache den Haushalt, dennoch, er hat mich für sich und wir besuchen einen Spielkurs in Nippes.
Bei den Großen ist es organisatorisch schon etwas schwieriger ihnen Exklusivzeit zu geben. Dank der Oma ist es aber eben doch möglich, der Mittlere und der Große gehen auch gern allein zu Freunden, es bleibt eben der Kleine (2).
Der Große war letzten Samstag bei seinem besten Freund zu einer Eislaufparty eingeladen. Er stand noch nie auf Schlittschuhen, obwohl ich seit Jahren im Winter frage, ob wir nicht mal Eislaufen gehen wollen, kommt immer ein „ach, nööööö“. Ich fand es aber schon wichtig, dass er auf dem Geburtstag mit vielen Freunden nicht unbedingt das allererste Mal auf Schlittschuhen steht. Mit drei Kindern oder beiden Großen gehen traue ich mir nicht zu, ich bin nicht die beste Eisläuferin und war bestimmt auch 15 Jahre nicht Schlittschuhlaufen. Als ich das Freitag der Mutter eines seiner Freunde erzählt habe, schlug sie vor, dass wir zusammen gehen. Der Hausherr kam Freitag auch eher nach Hause und so sind wir dann los gezogen zu zwei Mamas mit zwei Jungs, die beide noch nie Schlittschuhlaufen waren. Anfangs sah es nach Flop aus, der Große stand am Rand, hielt sich mit beiden Händen fest und bewegte sich keinen Zentimeter, während sein Freund drauf los raste und sich auch von Stürzen absolut nicht Bremsen liess. Aber langsam wurde auch mein Großer mutiger und es klappte besser und fing auch an, ihm Spaß zu machen. Es war leider ziemlich voll und das Eis nicht mehr optimal, aber er kam zu dem Ergebnis, dass er das noch mal machen möchte. Die Eislaufparty Samstag war dann auch ein voller Erfolg und er traute sich dann auch ohne Hand oder Rand oder Eislaufhilfe. Der Papa seines Freunds war ein super Lehrer und mein Großer vertraut ihm.
Samstag habe ich dann gebraucht Schlittschuhe für den Großen gekauft und Sonntag im Keller meine Flohmarkt-gekauften Schlittschuhe wieder gefunden, noch „made in West-Germany“ aus Echtleder, eine Antiquität. Dank neuer Schnürsenkel und weißer Schuhcreme sind sie auch wieder nutzbar. Der Große wollte unbedingt wieder Eislaufen gehen und da der Hausherr Gestern Home-Office hatte, sind der Große und ich wieder zur Eisbahn, diesmal war es wunderbar leer, außer uns nur 4 weitere Läuferinnen und am Ende noch 2 mehr. Dabei war der Große auch furchtbar stolz auf seine eigenen Schlittschuhe. Wir haben es genossen, einfach mal was zu zweit zu machen, ohne besonderen Anlass, sonst hat er zu sowas wie Plätzchen backen in der Schule oder anderen Aktionen an der Schule mich für sich. Wir sind Schlittschuh gelaufen und haben uns prima unterhalten, dafür fehlt sonst eben oft die Ruhe, weil noch zwei Kinder Aufmerksamkeit möchten.
Wir suchen nun eine Möglichkeit, bald wieder zusammen Schlittschuhlaufen zu gehen, vielleicht auch mal alle komplett, aber auf jeden Fall der Große und ich, er hofft aber auch, dass sein Freund auch wieder mit geht.
Ich versuche im Alltag auch immer Zeit mit nur einem Kind zu verbringen, das sind nicht immer so große Aktionen wie Eislaufen, sondern eben auch, dass die Geschwister mit Oma oder Papa Zuhause bleiben und ich den Mittleren mal ganz allein vom Kindergarten abhole, wir uns auf dem Weg ein Eis holen oder ähnliches. Oft lassen wir den Kindern aber auch die Wahl, ob sie einzeln Zeit mit mir oder Oma verbringen wollen. Der Mittlere möchte aber eigentlich immer bei allem seinen großen Bruder dabei haben. Aus meiner Sicht ist es bei mehreren Kindern schon sinnvoll, ihnen „eigenes“ zu geben, wo es möglich ist, sei es ein eigenes Zimmer, eigene Spielsachen als auch eben bestimmte Erlebnisse und Zeit mit einem Elternteil oder beiden zusammen, damit eben doch mal kurz das Gefühl besteht, Einzelkind zu sein und komplett im Mittelpunkt zu stehen mit ungeteilter Aufmerksamkeit. Der Große verbringt auch gern Zeit bei Oma, wo er eben alleine ist und keine Geschwister auch ihren Teil einfordern. Er kennt es als einziger noch, wie es als Einzelkind ist.
Wie ist das bei Euch? Habt Ihr nur ein Kind und genießt die Zeit zusammen? Wenn Ihr mehrere Kinder habt, wie löst Ihr das bei Euch? Gibts noch Tipps zur Freizeitgestaltung und Exklusivzeit?
Hier gibt es bisher nur ein Kind, aber ich habe selber zwei jüngere Brüder. Ich erinnere mich heute noch immer sehr gerne daran, dass ich Sonntags (damals waren wir noch nur zwei Kinder) immer früher wach war und meine Mama mit mir im Cafe um die Ecke gefrühstückt hat, während Papa und Bruder ausschliefen. Ich durfte an der Theke sitzen und es gab Kakao mit Sahne. 🙂
Mit meinem Papa bin ich oft alleine schwimmen gegangen, unter der Woche abends, da war ich dann immer ein bisschen später im Bett als sonst, aber auch das habe ich als total toll in Erinnerung.
Ich glaube, ab und zu was alleine mit Mama oder Papa erleben, ist sehr sehr wichtig. Ich hoffe, wenn es bei uns hoffentlich irgendwann mehr Kinder gibt, dass wir das dann auch schaffen, ihnen diese Exklusivzeit zu geben.
Das ist auch eine total schöne Erinnerung, besonders das mit dem Kakao.
Allerdings sieht man auch, dass man da wieder weitere Menschen (Elternteil, Großeltern) braucht, um diese Zeit zu organisieren. Unsere genießen auch immer Oma für sich alleine zu haben.
Exklusivzeit gibt es immer mal zwischendurch und gerne spontan geplant, wenn der Papa zu Hause ist.
Die Kids bekommen von mir aber zu Weihnachten und zum Geburtstag jeweils ein „Mama-Geschenk“ mit einem „Mama-Kind“-Erlebnis. Das war schon mal ein Konzert, Restaurantbesuch, ein Keramik-Malkurs, ein Live-Sportevent. Eben dann etwas ganz Besonderes, was nur „wir zwei“ erleben.