Da so viele von Euch fragen, gibt es heute mal ein Update im Blog. Über meinen neuen Job habe ich neulich schon ausführlich geschrieben. Theoretisch steht in meinem Arbeitsvertrag, dass ich bis zu 50% Remote arbeiten kann. Aber im Alltag ist das schwierig und ich bin auch einfach gern flexibel, je nach Aufgaben, ob ich im Büro oder im Homeoffice arbeite. Generell haben wir auch festgestellt, dass die Kinder dort leben müssen, wo ich bin. Bizzidad ist bemüht, aber durch seine Asperger Diagnose wissen wir auch, warum es hakt. Als Autist sind bestimmte organisatorische Aufgaben und den Überblick zu behalten für ihn schwieriger. Wir wollen als Familie am selben Ort wohnen. Er ist selbständig und hat verschiedene Auftraggeber.
Die Chance auf eine Wohnung in Berlin genutzt
Freunde des Freunds, über den wir auch die bisherigen Wohnungen in Berlin bekommen haben, ziehen für 3 Jahre aus ihrer Wohnung aus. Wir wurden gefragt, ob wir die Wohnung möchten. 118m2, 4 Zimmer, 2 Balkone in Pankow, direkt neben unseren Freunden. Im Haus leben viele Kinder und wir haben dort letztes Jahr einige Wochen in der Wohnung der Freunde gewohnt. Die Wohnung in Mitte können wir nicht übernehmen. Wir haben die Wohnung noch einmal ganz „offiziell“ angeguckt mit dem Mittleren und dem Kleinen. Die Wohnung ist super schön und generell ist es mehr als ein Glückstreffer in Berlin als fünfköpfige Familie so eine Wohnung zu bekommen. Auf dem freien Wohnungsmarkt würden wir mit Top-Managern und Beamten konkurrieren.
Es ist ein Neubau und grade zur aktuellen Zeit kann auch ich mich damit anfreunden, nicht in einem Altbau zu wohnen. Das Haus und die Ausstattung machen es uns da leicht, 2,75m hohe Decken, dreifachverglaste Fenster, KfW70 und Pelletheizung.
Wir ziehen nach Berlin – für mindestens 3 Jahre
Der Mietvertrag ist befristet auf 3 Jahre. Ob und wie es dann weiter geht, werden wir sehen. Daher vermieten wir unsere Wohnung in NRW ebenfalls für die Zeit befristet, wenn wir zurückkehren wollen. Aktuell wissen wir noch nicht genau, was wir Sommer 2025 machen werden. Vielleicht können wir bleiben, vielleicht finden wir eine andere Wohnung in Berlin oder vielleicht ziehen wir zurück nach NRW. Wir werden sehen.
In meinem Job in ich grade sehr glücklich. Es ist viel Arbeit und immer was los, aber spannend und es ist so ein wunderbares Team. Ich lerne noch dazu, aber ich liebe es.
Was sagen denn die Kinder zum Umzug nach Berlin??
Das ist eine der häufigsten Fragen von Euch, was denn die Kinder dazu sagen. Der Mittlere und der Kleine sind ziemlich positiv. Für den Mittleren stünde ohnehin ein Schulwechsel bevor und seine Mitschüler*Innen verteilen sich auf unterschiedliche Schulen. Seine neue Klasse bestünde aus über 30 Kindern. Dem Kleinen ist es relativ egal, er sorgt sich nur, ob er Oma noch genug sieht. Die Kinder finden die Wohnung toll und dass im Haus 24 Kinder wohnen und ihr Lieblingsspielplatz buchstäblich im Innenhof liegt. Im Haus und generell in Berlin kennen sie schon einige Kinder.
Der Große ist weniger begeistert. Er hat seine Freunde und vor allem das Orchester. Da er aber 13 wird und sehr selbständig ist, hat er nun eine Jugendbahncard und ist vor 10 Tagen das erste Mal alleine mit dem ICE von Berlin nach NRW gefahren. Er wird seine Freunde an Wochenenden oder in Ferien besuchen. Die Oma freut sich, wenn er kommt und vielleicht schläft er auch mal bei Freunden. Uns ist aber bewusst, dass es für ihn aktuell am schwersten ist. Er ist verwurzelt. Seine Freundschaften sind aber seit Corona auch einfach digitaler. Abends zocken sie zusammen, nutzen diverse Plattformen und chatten.
Was machen wir mit den Schulen??
Dass in Berlin die Schulsituation mehr als angespannt ist, ist uns völlig bewusst. Das ist auch unsere größte Sorge. Der Mittlere wollte auf keinen Fall wieder auf eine Grundschule. In NRW wechseln Kinder zur 5. Klasse und er hatte die Gymnasialempfehlung und die Annahme. Daher haben wir für ihn konkret nach einem grundständigen Gymnasium gesucht. Der Große kommt in die 8. Klasse. Wir haben ein Gymnasium gefunden, das im Wedding liegt, von uns ca. 25 Minuten zu Fuß oder 8 Minuten mit dem Bus. Sie nehmen beide Kinder auf und haben seine Sprachenfolge, Latein als 2. Fremdsprache ist eher selten in Berlin.
Der Mittlere kommt in die neue 5. Klasse, es ist erst der zweite Jahrgang, seit sie grundständig sind. Das Besondere ist, dass diese Schule als von der Humboldt Uni begleitetes Projekt mit Latein und Französisch beginnt. In seiner Klasse sind 12 Kinder, die bis zur 10. zusammen bleiben. Sie werden besonders betreut, haben den Klassenraum neben dem Lehrerzimmer, eigene Pausenzeiten „damit sie nicht bei all den Großen sind“ und gehen als komplette Klasse in die Mensa. Wir sind sehr begeistert von der Schulleitung, er ist engagiert und engagiert. Der stellvertretende Schulleitung und das Sekretariat wirkten auch sehr freundlich. Uns ist bewusst, dass es der Wedding ist. Für den Mittleren passt die eher künstlerisch-kreative Ausrichtung und der Sprachenbezug.
Es ist noch nicht alles mit den Schulen in Berlin geklärt
Für den Großen ist es nicht das Optimum, weil das Schulprofil eher nicht seins ist und entsprechend dort Kinder mit anderen Interessen hin gehen. Die Schule hat kein Orchester und es fehlt die Ausrichtung Informatik und er lebt für die Musik. Ein Musikgymnasium hat nicht geklappt. Dafür haben wir seit Vorgestern zumindest die mündliche Zusage unseres absoluten Wunschgymnasiums für ihn, es hat zwei Orchester und das Schulprofil entspricht sehr seinem bisherigen Gymnasium. Wir hoffen, es klappt. Da freuen wir uns, wie auch für den Kleinen, noch sehr über gedrückte Daumen.
Grundschule für den Kleinen ist allerdings noch offen. Wir suchen also eine schöne 2. Klasse für ihn, gern jahrgangsübergreifend, weil er noch so jung ist (6), aber kognitiv weit, emotional noch nicht. Er mag seine Mitschüler*Innen, hat aber nichts gegen einen Wechsel. Wir auch nicht. Sonst würden wir sein Zeugnis und einige Dinge anfangen zu diskutieren.
Weitere Planung
Wir haben also schon angefangen zu packen, für unsere Wohnung gibt es einige Interessenten und wir hoffen, unsere Wunschmieter kommen aus ihrem Mietvertrag. Mich nerven die Anfragen größtenteils, die den Text nicht gelesen haben. Unsere Wohnung ist extrem zu teuer für das Jobcenter, Familien müssten also >400€/Monat selbst zahlen. Es kommen unglaubwürdige Mitleidsgeschichten, Menschen, die meinen, ein Wohnberechtigungsschein gebe ihnen das Recht, unsere Mieter zu werden oder Familien mit 7-9 Personen, obwohl wir schreiben, die Wohnung sei für maximal 2 Erwachsene und 4 Kinder geeignet. Generell ist mancher Tonfall unverschämt und mein heutiges Highlight war eine Anfrage, die als „Argumentation“ Hetze gegen Geflüchtete angab.
Wir werden im Laufe des Augusts umziehen, so dass die Kinder bis zum Schulstart am 22.8. gut eingelebt sind. Der Mittlere feiert laut seine 8 Wochen Sommerferien. Die neue Wohnung hat eine Küche, als oft Umgezogene macht es das entspannt. Wir packen und sortieren bereits aus. Jetzt ist nur noch die große Suche nach Umzugshelfern, also, wer Zeit und Lust hat…
Wer noch weitere Fragen hat: immer gern her damit!
Super spannend, dass einmal ausführlich zu lesen und ich drück dei Daumen, dass es mit den Schulen gut klappt!!!