{Werbung ohne Auftrag} Vorwarnung, das wird ein sehr ehrliches Jammerposting. Ich bin nämlich müde. Vielleicht ist auch eher „erschöpft“ der richtige Begriff. Allerdings schlafe ich auch nicht mehr gut. Eigentlich hatte ich nie Schlafprobleme. Jetzt werde ich öfter wach und liege da oder schlafe unruhig. Meine Kraftreserven sind niedrig. Denn mir wird grade langsam alles zuviel. Auch den Sommerurlaub unter anderen Bedingungen und mit vielen selbst auferlegten Einschränkungen fand ich nicht erholsam.
Leben mit Diabetes
Ich bin Typ 1 Diabetikerin. Damit lebe ich dank moderner Technik (die grade Zicken macht, aber im September gibt es neue Geräte) relativ normal. Zumindest wirkt es so und die Einschränkungen könnten deutlich größer sein. Trotzdem braucht mein Diabetes immer Beachtung. Ich muss immer an einige Dinge denken. Immer, absolut immer. Wie ist mein Blutzucker grade? Wann und was esse ich? Wieviele Kohlenhydrate hat mein Essen? Habe ich alles dabei? Unterzucker kommt auch gern in doofen Momenten. Oder ich werde Nachts wach, weil der Blutzucker zu niedrig oder zu hoch ist. Mehrere Unterzucker an einem Tag schlauchen auch körperlich. Denn manchmal ist einfach der Wurm drin. Manchmal hormonell und manchmal ohne erkennbaren Grund.
Einfach mal raus gehen nur mit Schlüssel? Niemals möglich. Reisen wir, ist das Wichtigste mein Diabetikerkram.
Meinen Diabetes kann man sich als eine Art Grundrauschen vorstellen. Er ist immer da. Oft im Hintergrund aber er beansprucht eine gewisse gedankliche Kapazität.
Ich bin Mama – Mental Load
„Mental Load“ ist vermutlich den meisten Eltern und besonders Müttern ein Begriff. Auch, wenn wir zwei Elternteile sind, bleibt ein sehr großer Teil des Mitdenkens an mir hängen, einfach, weil ich mehr hier bin. Selbst, wenn ich schlafe, schlafe ich so flach, dass ich ein weinendes oder hustendes Kind höre. Ich überlege immer, was die Kinder brauchen, ob es ihnen gut geht. Suche Lösungen für Probleme oder versuche, Situationen im Vorfeld zu klären, also drei Schritte voraus zu sein.
Dazu kommt natürlich der Alltag von Hobbys über Schule über Geburtstage über Betreuung bis hin zu Fragen, ob die Schuhe noch passen. Aktuell Dinge wie, haben die Kinder frische Masken? Alles einzeln wenig, aber insgesamt eben immer da. Auch das nimmt eine Kapazität. Es soll nicht so klingen als täte der bizzidad hier nichts. Sehr vieles hat er dennoch nicht auf dem Schirm. Denn er arbeitet viel auch längere Zeit woanders.
Coronakrise
Nun haben wir seit März diese Pandemie am Hals. Es zermürbt mich. Leider bin ich Risikopatientin. Aber auch meine Kinder oder der bizzidad ohne besondere Risikofaktoren sind nicht „sicher“. Corona kann jeden Treffen und der Verlauf ist offenbar oft Glückssache. Trotzdem gibt es offenbar auch bei milden Verläufen teilweise Langzeitschäden. Mir macht das Angst.
Meine Kinder müssen in die Schule gehen. NRW besteht auf die Präsenzpflicht und hat die Möglichkeit, die Kinder davon zu beurlauben massiv reduziert bis unmöglich gemacht. Eine Nachbarschule im Stadtteil hat 3 bestätigte Fälle. Wegen Mundschutzpflicht im Unterricht wird die Schule nicht geschlossen. Eltern müssen ihre Kinder schicken. Meine Anfrage an die Schule, ob wir den Mittleren dann befreien könnten, sollte das auftreten, wurde abgelehnt. Vorgaben in NRW.
Mich stresst das gewaltig. Es geht um meine Gesundheit und ggf. mein Leben und ich kann mich und uns nur extrem bedingt schützen. In der Freizeit wäge ich genau ab, um einen Weg zwischen Angst, Risiko und Leichtsinn zu finden. Bei der Schule habe ich keine Wahl. Im schlimmsten Fall müssen die Kinder damit leben, dass sie mich infiziert haben und ich erkranke schwer.
Corona bzw. die Einschränkungen und Sorgen beanspruchen auch ganz viel Kraft und Gedanken.
Fehlende Planbarkeit macht mich müde
Mir macht auch zu schaffen, dass man kaum planen kann. Es macht mich müde. Die Pandemie ist unberechenbar und welche Pläne und Projekte stattfinden, kaum zu wissen. In dieser Schwebe leben wir nun seit März. Spontaneität ist gefragt. Immer. Das macht mich müde, denn es ist Dauerzustand. Ich wage mich kaum, auf Dinge zu freuen, denn nie weiß man, ob sie stattfinden.
Ich verabrede mich wenn unter Vorbehalt, nämlich für draussen. Sollte das Wetter nicht mitspielen, findet es nicht statt. Denn unnötige Risiken möchte ich nicht eingehen. Musikunterricht der Kinder ist aktuell vor Ort, aber mit der Absprache gegebenenfalls kurzfristig wieder auf Videounterricht zu gehen. Für die Schule würde ich mir die Option wünschen und ein ganz anderes System.
Der Mittlere hat immer noch keinen festen Stundenplan. Nachmittagstermine sind kaum planbar. Wie lange und wie sind Schulen und KiGas geöffnet? Die Mundschutzpflicht für ab Sek I läuft am 31. August aus und mir macht es echt Angst, was danach ist. Denn etwas Schutz bieten die Regeln eben schon.
Ob es regionale Einschränkungen gibt, weiß man auch nicht, ich verfolge die 7-Tage Inzidenz beunruhigt. Grade scheint es sich etwas zu stabilisieren.
Das Leugnen der Krise einiger
Wirklich mental müde macht mich das Leugnen der Gefahr durch Corona vieler Menschen auf Social Media. Die Pandemie wird geleugnet. Wirre widerlegte Behauptungen zu Tests und immer wieder die Lüge, es sei immer noch ein leichter Schnupfen. Deutschland ist bisher relativ glimpflich durch die Coronazeit gekommen. Ich wünschte, es bliebe so.
Ich bin für Maskenpflicht an Schulen, den Großen stört die Maske nicht und er findet sie, wie ich auch, sinnvoll und würde auch etwas fehlenden Komfort in Kauf nehmen, um sich und andere Menschen etwas zu schützen. Übrigens berichtet er von einem einzigen Kind in seiner Klasse, das sich wegen der Maske beklagt und sie nicht richtig trägt. Dieses Kind leugne Corona. Die Medien stellen es aber gern dar, als fänden „ALLE“ Kinder und LehrerInnen die Masken eine „Zumutung“. Ich wünschte auch, wir hätten keine Pandemie und die Kinder könnten mit mehr Leichtigkeit durchs Leben hüpfen.
Mir fehlt auch das Verständnis für Partytouristen, die so tun als sei Corona vorbei oder Menschen, die jetzt große Partys ohne Abstand feiern.
Mein Limit ist erreicht – ich bin müde
Daher, meine Kapazitäten sind voll ausgelastet. „Nebenbei“ muss ich noch arbeiten, Haushalt managen und mich um die Kinder kümmern. Bizzidad hat immerhin wieder Aufträge, aber das bedeutet, dass ich ab September wieder sehr viel alleine sehr werde. Alleine mit der Verantwortung und allem, was so passiert. Müde von zuwenig Schlaf. (Denn Morgens länger schlafen, versucht der bizzidad mir zu ermöglichen).
Die Kinder nehmen die Maßnahmen ernst und sind vernünftig. Der Große verzichtet freiwillig auf eine Geburtstagsfeier. Es geht eben aktuell nicht.
Natürlich erleben wir auch viele schöne Momente, Kontakte und besonders wegen der Kinder und es ist eine unheimliche Erleichterung, dass bizzidad wieder Aufträge hat. Finanziell ist Corona für uns nämlich der Super-GAU. Aber es heisst auch, dass er bis Ende Oktober viel weg sein wird und ich alleine bin.
Trotzdem merke ich, dass ich grade absolut nichts mehr on top gebrauchen kann. Mein Körper streikt schon öfter und ich bin erschöpft. Äussert ein Kind Bauchschmerzen oder wirkt schlapp und müde, Alarmglocken schrillen. Ich bin gestresst und sehe grade keinen Punkt, wo es sich ändert. Ich bin einfach sehr müde. Allerdings ist es noch nicht so schlimm wie im März. Da war ich an dem Punkt, dass ich nichts mehr gegessen habe und geschlafen habe wie ein Stein, aber ohne Erholung. Aktuell bin ich noch am Frustessen (Eis) und schlafe schlecht. Die schwüle Hitze belastet mich körperlich auch. Aber gleichzeitig habe ich Sorge vor dem Herbst, wenn man nicht mehr so viel draussen sein kann.
Wie geht es denn Euch, so ganz ehrlich?
*unbezahlte, unbeauftragte Werbung, Markennennung, Marken erkennbar, Verlinkung
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