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Kinder und Medien – Verteufeln oder Konsum

Wie handhaben wir das mit dem Fernsehen und Medien? Kinder und Fernsehzeit, dürfen unsere Kinder Fernsehen?

Das Thema kommt immer wieder unter Eltern auf. Dürfen Kinder fernsehen oder Computerspiele  oder am Tablet spielen? Es ist meinem Eindruck nach neben dem Thema „feste Nahrung“ eines der am meisten diskutierten Themen unter Eltern. Oft gibt es nur zwei extrem entgegengesetzte Standpunkte, zwischen „mein Kind darf natürlich nicht Fernsehen“ und „wir spielen am Wochenende immer 5 Stunden PlayStation“ gibt es wenig. Oder doch?Bei Eltern aus der Medienbranche wäre es vermutlich etwas albern, wenn wir Medien verteufeln würden. Daher haben wir für uns einen Mittelweg gefunden, der aus unserer Sicht funktioniert, mal mehr, mal weniger. Ich schaue selbst gern und nicht wenig fern, wobei es inzwischen kein lineares Fernsehen mehr ist, sondern entweder vom Festplattenrekorder, bei Netflix oder bei Amazon Prime Video, bevorzugt Serien in Originalversion, also auf Englisch. Unsere Kinder schauen auch sehr selten „live“ fern, lineares Fernsehen ist ihnen fremd, im Urlaub führen wir dann Diskussionen, dass wir weder Pause drücken können, noch eine weitere Folge schauen können und dass man nicht zu der Uhrzeit gucken kann, wenn man möchte.

Unsere Kinder dürfen Fernsehen. Sie dürfen auch mal am iPad spielen oder auf der Wii Bowling spielen oder die Balancespiele. Beide haben ein Amazon Fire Tablet mit Kinderhülle, aber die dürfen nur nach Absprache bespielt werden. Darauf haben sie Lego-Spiele, die Drache Kokosnuss Lernapp und Feuerwehrmann Sam. Aus unserer Sicht sollen sie mit Medienkompetenz aufwachsen und eben auch entscheiden lernen, was und ob und wieviel man schaut. Sie spielen so viel kreativ mit Lego, Playmobil oder schauen Bücher. Also dürfen sie auch mal passiv (ist es bei Kindern überhaupt „passiv“? Sie verteilen Rollen, fiebern mit und kommentieren) konsumieren. Meistens wird danach das Gesehene sowieso nachgespielt oder nachgebaut, wie eben auch Dinge, die sie live gesehen haben. Jetzt nach dem Urlaub wird grade alles nachgebaut, was sie dort gesehen haben, Boote, Bunker, Dünen, mittelalterlicher Städtebau und Bauernhöfe. Genauso ist es mit ihren Serien.

Bei einer U vor Jahren fragte die Arzthelferin, wieviele Stunden der Große jeden Tag fernsehe. Er guckt nicht jeden Tag fern. Sie wiederholte die Frage. Ich versuchte zu erklären, dass er manchmal viele Tage gar nichts schaut und dann ist eben das Wetter mies oder die Laune oder wir haben Lust fern zu sehen. Einen Durchschnittswert wollte sie aber gar nicht.  Dabei gibt es so viele Ansätze, im Freundeskreis gucken manche Kinder genau eine tägliche Sendung, manche haben ein Zeitkontingent, manche dürfen unbegrenzt Fernsehen. Ich schaue nicht exakt nach einer Zeit, sondern es ist tagesformabhängig. Zumindest bemerke ich keine negativen Folgen bei meinen Kindern, weil sie Fernsehen. Sie schauen beinahe jeden Tag die Kindernachrichten „Logo“ im KiKa und da fällt eher positiv auf, dass sie Interesse am Weltgeschehen entwickeln und wirklich Zusammenhänge verstehen, da es kindgerecht erklärt ist, und dieses Wissen in passenden Situationen anbringen oder eben konkrete Fragen stellen. Der Große hat Spaß mit seiner Mathe-App und wurde wirklich merklich schneller in der Division. 

 Was gucken die Kinder? Ich erwische mich dabei, dass ich möchte, dass sie sinnvolle Sendungen schauen. Also Logo oder eben Serien, die irgendwas vermitteln, sei es Sozialverhalten (Teletubbies), Wissen (Sesamstrasse, Logo, Dino-Zug) oder als Familienaktion mit Pizza und Chips (Fußball). Aber sie gucken im Endeffekt eben auch gern Ninjago und Dino Trux oder sowas. Mal ehrlich, ich sollte mich da nicht aus dem Fenster lehnen, ich gucke gern Bachelorette und Punkt12. Daher, Medien sollten ihnen auch Spaß machen, das ist doch schon eine positive Bilanz. Wir alle machen Dinge, die Spaß machen um ihrer selbst Willen. Was ich wirklich versuche zu vermeiden, ist die Werbung und Sendungen, die nicht ihrem Alter entsprechen oder mir zu brutal sind (der Große möchte Star Wars gucken, einige Filme sind FSK6, ich finde sie für ihn ungeeignet, daher darf er Lego Star Wars schauen).

Fernsehen als Babysitter? Von mir ein fettes JA. Nicht immer, nicht dauernd, aber ich habe drei Kinder und wenn ich grade wirklich mal etwas in Ruhe und konzentriert machen muss oder möchte oder bei offiziellen Telefonaten, dürfen sie auch schauen. Unser Kleinster möchte immer „helfen“, was wirklich süß ist, aber nicht gut für unser Geschirr und scharfe Putzmittel muss er auch nicht anfassen. Mit einer Folge Teletubbies ist er selig und ich habe mein Zeitfenster.

Ab welchem Alter? Ich war mal Idealistin und damals peinlicherweise entsetzt (Entschuldigung!), als eine andere Mama damals erzählte, dass ihre Tochter am Wochenende mit dem Papa Sesamstrasse gucke und sie ausschlafe. Unsere (ersten) Kinder waren da so 10 Monate alt. Gesagt habe ich zum Glück nichts, denn heute lebe ich in einer anderen Realität. Erstens muss sowieso jede Familie ihren Weg finden. Zweitens ist es schwierig, spätestens ab 2. Kind, das kleinere Kind davon fern zu halten, ohne, dass man das große Kind einschränkt. In unserem Spielkurs sind einige Einzelkinder und deren Eltern sind entsetzt, dass unser Kleinster fern sieht und dabei eindeutig riesiger Teletubbies-Fan ist. Er singt das Lied und ohne seine Kuschel-Po (und seit dem Urlaub auch Lala und Dipsy) geht gar nichts. Er mag die Lieder und die Teletubbies sind knuddelig, immer lieb zueinander und halten zusammen. Da gibt’s wohl schlimmeres.

Wir denken, solange sie so phantasievoll und kreativ spielen und sich viel bewegen, dürfen sie wie wir auch Fernsehen oder eben am Tablet spielen. Die Wii sehe ich ohnehin mehr als Indoor Bewegung oder Familienaktion bei schlechtem Wetter. Es gibt viele Meinungen zu dem Thema und so, wie ich tolerieren sollte, wenn andere Eltern es anders handhaben, wäre bei anderen eben auch mehr Offenheit zu Medien gut, denn irgendwann lässt es sich nicht mehr vermeiden. Bei kleinen Kindern haben aber noch die Eltern Entscheidungsmöglichkeiten. Und jetzt würden mich Eure Standpunkte interessieren!

2 Gedanken zu „Kinder und Medien – Verteufeln oder Konsum“

  1. Meine Große ist 5 und darf täglich Sandmännchen und Baumhaus schauen. Aufgrund unseres Tagesablaufs guckt sie Sandmännchen manchmal, Baumhaus nie direkt im TV. Außerdem haben wir die Sandmännchen-App auf dem Tablet und dann darf sie da auch noch das eine oder andere Spielchen mal spielen. Sie hat auch schon mal Candy Crush gespielt und könnte problemlos „Shopping Queen“ und „Zwischen Tüll & Tränen“ erklären, hört aber immer auch wieder von allein auf und verlangt keine Endlosschleife. Ich kenne aber tatsächlich Kinder, die sich hysterisch auf dem Boden wälzen wenn der Fernseher ausgemacht wird oder wirklich NUR essen, wenn die Glotze sie dabei beschallt.
    Ich habe viel Wissen aus dem Fernsehen gezogen und denke, dass TV bildet solange es nicht 9Live ist.

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