crossorigin="anonymous" integrity="sha256-UkPgVbgKw60ErHW4QYEXXYwp7qDLnz5Cb2A/tODZRQc="

Lernen um des Lernens Willen? Schulfrust

Werbung ohne Auftrag* Bei mir herrscht aktuell Schulfrust. Richtig, bei mir. Unser Großer findet zwar auch grade ein paar Sachen nicht ganz toll, ist da aber zum Glück wenig belastet. Ihm macht Lernen eigentlich Spaß.

Wir haben nun Jahre damit verbracht, zu versuchen, unsere Kinder für Wissen und Lernen zu begeistern. Sie dürfen ihre Interessengebiete vertiefen, gehen zur JuniorUni und wir versuchen zumindest zu Vermitteln, dass man für sich lernt. Besonders unser Großer hat einen riesigen Wissensdrang, besonders bei naturwissenschaftlich-technischen Themenbereichen. Er weiß bei einigen Themen auch mehr als wir, verschlingt Sachbücher. Generell ist unser Großer eine Leseratte, ob Romane (siehe Buchtipps) oder Sachbücher zu „seinen“ Themen.

Lernen Zuhause, im Leben und im Alltag

Wichtig ist mir und uns dabei, dass „Lernen“ eher nebenbei passiert und aus Interesse. Ich bin kein großer Fan von „Pauken“ und erst recht nicht im Grundschulalter. Unsere Kinder „lernen“ so viel, wenn sie spielen, malen, lesen und das Leben erleben, sei es im Garten oder am Meer mit Sand und Wasser spielen (sie lernen zum Beispiel die Gezeiten kennen) oder eben an der JuniorUni einen Kurs machen, wo sie etwas erforschen oder in einem Museum ausprobieren und Sachen ansehen.

Ich denke, die meisten Kinder sind neugierig und haben einen Drang danach, Dinge zu erfahren und zu erleben und somit mehr zu lernen. Zu sehr vielen Themengebiete haben die Kinder ein immenses Wissen und stellen intelligente Fragen. Neulich sollte der Große etwas zu Kanada für Englisch aufschreiben und erklärte mir etwas über eine aussterbende Tierart, wieviele es davon noch gebe, was er einige Wochen vorher bei der Oma in einer Naturdoku gesehen hatte. Den Eindruck habe ich auch bei den Freunden meiner Kinder, alle sind offen und interessiert, eben mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Über unser Lernen habe ich auch mal ausführlich gebloggt.


Lernen an der JuniorUni – Wasserrad bauen

„Lernen“ in der Schule mit Notendruck

In der Schule wird natürlich weniger flexibel gelernt. Teilweise kann ich auch die Gründe nachvollziehen, es gibt definitiv zu wenig Lehrkräfte für zuviele Schüler, obwohl die Schule meiner Söhne noch recht gut aufgestellt ist. Dennoch ist es natürlich automatisch an einer Regelschule weniger individuell. Außerdem ist es zusätzlich von der Lehrperson abhängig.

Ob man in der Grundschule überhaupt Noten geben sollte, darüber kann man diskutieren. Ich halte Noten für unnötig und bin eher für konkretes Feedback und dann Unterstützung, um eventuelle Lücken aufzufüllen oder Förderung bei besonders guten Bereichen einzusetzen. Interessanterweise teilen grade Lehrer im Umfeld diese Meinung.

Lernen: Am Tablet Rechtschreibung üben

Was ist „Motivation und Leistungswille“?

Aus meiner Sicht sind Noten, was das Lernen und den „Leistungswillen“ betrifft, je nach Kind sogar kontraproduktiv. Leider passt meine Sicht nicht immer mit der des Schulsystems zusammen. Unser Großer lernt gerne und weiß viel, allerdings sieht er Noten als weniger relevant an. Er ist mit einer 3 völlig zufrieden, genauso wie mit einer 2. In der Schule wird das offenbar als „kein Ehrgeiz“ angesehen**, interpretieren wir jedenfalls aus dem Feedback. (Bitte ** unter dem Text beachten: Aussagen über die Schule sind subjektive Wahrnehmungen meinerseits) Dabei hat er Ehrgeiz. Vor einigen Tagen haben wir uns darüber unterhalten, wozu er lernt und was für ihn der Sinn des Lernens sei.

Ich möchte Sachen einfach gut können. Also, dass ich es dann einfach finde und viel weiß.

der Große (9 Jahre)

Ich finde diese Einstellung persönlich gesünder und sinnvoller. Wie oft haben wir selbst in der Schulzeit erlebt, dass wir oder Mitschüler, für ein Abfragen eines Themas in einer Arbeit „gepaukt“ haben. Wir haben es in kürzester Zeit auswendig gelernt und direkt wieder vergessen. Oft waren die Informationen eine Woche später weg. Wenn man für sich lernt, lernt man mit dem Ziel, etwas zu können und das langfristig. Unser Sohn erzählt so oft Dinge, die er irgendwann mal gelesen oder gelernt hat und sie im Kopf behalten hat und anwenden kann. In der JuniorUni lernt er sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen, macht Versuche und Exkursionen.

Meistens ein Buch vor der Nase, ob Roman oder Sachbuch

Definition „Leistung“?

In der Schule habe ich in Physik gelernt, Leistung sei Arbeit x Zeit, ganz vereinfacht gesagt. Leistung in der Schule wird durch Noten gemessen. Laut Schulgesetz dürfen Zeugnisnoten keine reine Momentaufnahme (also nur Arbeiten und Tests) sein und müssen auch eine Entwicklung zeigen, sowie sonstige Mitarbeit berücksichtigen. So zumindest das Gesetz.

Zeigt ein Kind, das für sich lernt oder das eben nicht für Noten, sondern für langfristiges Können lernt, keine Leistung? Mich frustriert das Thema aktuell sehr. Insgesamt ist bei uns der Schulfrust noch größer und komplexer, jedenfalls bei uns Eltern, das ginge hier aber zu weit. Wir haben dazu auch das Problem, dass wir dafür keinen Druck auf unser Kind ausüben wollen. Natürlich würde mich mehr freuen, wenn er besonders in Mathe mal sein Potential ausschöpfen würde und nicht in Arbeiten unnötige Fehler machen würde, weil er die Aufgabenstellung nicht richtig angesehen hat. Aber mir zumindest ist viel wichtiger, dass er Mathe kann. Hausaufgaben sind fast immer fehlerfrei, er findet es „einfach“ und rechnet schnell und vieles im Kopf, wo ich schon den Taschenrechner zur Kontrolle nehme. Dass er in seiner Freizeit Kurse der JuniorUni besucht und dauernd liest, weil es ihn interessiert, kommt in der Schule** vermutlich nicht an.

Der Mittlere liebt die Schule und seine Lehrerin, bei ihm gibt es noch keine Noten, er erfreut sich an dem, was er schon kann.

„Aber Noten sind vergleichbar“

Oft hört man, dass Noten zur Vergleichbarkeit wichtig und sinnvoll seien. Aber wie vergleichbar sind Noten? Arbeiten sind eine Momentaufnahme. Wenn in einem Fach nur die schriftlichen Noten der Arbeiten berücksichtigt werden, ist es immer noch eine Momentaufnahme. Dazu gibt es in unserem Bundesland (NRW) keine festgelegten Prozentsätze für die Noten. Manche Schulen geben bis 93% eine 1. Die Schule** meiner Kinder bis 98%. So setzt es sich dann fort. Eine 3 bei uns wäre woanders meistens eine 2.

Auch sehe ich Unterschiede im generellen Niveau. Natürlich gibt es einen festgelegten Lehrplan in NRW. Aber inwieweit dieser Lehrplan nur abgearbeitet wird wie unbedingt nötig (einige Schulen haben massiven Lehrermangel) oder ob darüber hinaus gegangen wird, sieht man nicht. Manche Schulen bieten auch bessere Förderung als andere. Dazu hängt es auch an den Fähigkeiten der jeweiligen Lehrkraft, wie gut sie etwas wie Rechtschreibung vermitteln kann.

Außerdem sind Lehrkräfte nicht per se objektiv. Keiner von uns ist wirklich objektiv, aber manche sind so professionell, dass sie nahezu objektiv urteilen mögen. Nicht alle Tests und Arbeiten sind nach einem klaren Schema zu bewerten. Aufsätze halte ich zum Beispiel für Geschmackssache, wie ich neulich mit einer Schulfreundin festgestellt habe (unsere Erfahrung mit unseren beiden Deutschlehrern waren genau umgekehrt, der eine mochte meinen Stil, der andere ihren und umgekehrt). Da kann man auch überlegen, welche Rolle Sympathie, Geschlecht und Herkunft spielen. Lehrer sind Menschen, es gibt wunderbare Lehrer und es gibt weniger geeignete Lehrer. Auch das ist wieder individuell, Lehrer A kann für Kind B wunderbar sein, für Kind C ist seine Unterrichtsweise eventuell nicht gut oder alle sind begeistert oder eben unzufrieden.

Hausaufgaben

Die Stärken betonen – und was ist mit den Noten?

Ich bin auch trotz anderer Meinung einer Lehrkraft*** (die offenbar alleine bewerten darf) der Meinung, dass mein Großer Leistung bringen will und motiviert ist. Nur eben nicht speziell für Noten. Er vergleicht keine Noten, freut sich, wenn seine Freunde gute Noten haben, er freut sich über eine 2 oder 3 und die eine 4 seiner Schullaufbahn fand er auch gar nicht schlimm. Dass er deshalb keinen Druck empfindet, finde ich gut. Trotzdem möchte er gut sein und viel lernen, weil er sein Wissen und Können für sich braucht. Er liest sehr viel, weil es ihn interessiert, nicht, weil das irgendwie in der Schule honoriert wird. Für mich ist das genau wichtig und richtig: Bücherliebe.

In unserem Schulsystem sind aber auch Noten relevant. Das versuche ich grade auch bei zu bringen, obwohl es mir widerstrebt. Er soll nicht für Noten lernen und Leistung zeigen, sondern weiter für sich, aber die Noten müssen eben trotzdem sein. Bei Tollabea habe ich einen interessanten Artikel von Doro über Belohnung für gute Noten gelesen. Da bin ich allerdings noch zwiespältig. Was meint Ihr dazu? 

Mich verärgert und trifft momentan sehr, dass unserem Großen anscheinend das Gegenteil dessen vermittelt wird**, was wir immer schon betonen: Du bist toll so, wie Du bist und Du kannst ganz viel erreichen!“. Das Gespräch mit der Schule ist leider abgebrochen (nicht von unserer Seite)**. Daher werden wir, egal, wie nun die Empfehlung lauten wird, unser Kind an der Schule anmelden, die wir für geeignet halten und auf die unser Kind gehen möchte. Auch, wenn eine Person es anders sieht**. Unter seinen Freunden entscheiden auch alle Eltern frei für sich, was sie für richtig halten bzw. haben entschieden, ohne, dass die Empfehlung schon ausgegeben wurde. Denn Lernen und Schule soll eben auch Spaß machen und wir wollen ihm die Freude daran nicht nehmen.

Am Schreibtisch

*unbezahlte, unbeauftragte Werbung. Eventuell erkennbare Marken. Verlinkung auf externe Seite, unbeauftragt und nicht gesponsert.

** alle Aussagen über die Schule/Lehrer sind natürlich rein subjektiv und meine Meinung. Teilweise sind sie Eindrücke und teilweise basieren sie auf Aussagen in Zeugnissen und Gesprächen. Es handelt sich nicht um objektive Fakten.

Verified by MonsterInsights