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Liebe Eltern, lasst doch Eure kranken Kinder Zuhause!

Werbung ohne Auftrag* Ich bin wütend. Hinter uns liegt ein Wochenende mit abgesagter Feier zum 10. Geburtstag und enttäuschten Kindern, ein leidendes, krankes Kind und eine nur knapp angetretene Dienstreise. Das Thema ist nicht neu und ärgert mich schon, seit ich Mutter bin: Eltern schicken ihre kranken und ansteckenden Kindern in Kindergarten und Schule. Es sei doch „nicht so schlimm“ oder „ich muss arbeiten“. Oder in diesem Fall „ach, das hatten wir diese Woche auch“.

Kinder werden krank

Kinder werden nunmal krank. Je jünger, desto öfter sind sie krank. Manche Infekte verlaufen unbemerkt und es sind eben viele kleine Infekte dabei. Das Immunsystem übt. Ich beklage mich nicht über leichte Schnoddernasen und leichten Husten. Wenn man da das Kind immer Zuhause liesse, wären viele Kinder von September bis Mai nicht im Kindergarten.

Auch werden Kinder zu unpassenden Momenten krank. Obwohl ich nicht auswärts arbeite, schmeisst ein krankes Kind hier alles durcheinander und es muss umgeplant werden.

Das kranke Kind warm eingepackt am Strand, natürlich mit Dino – aber kein Kontakt zu anderen Leuten

Lasst Eure kranken Kinder Zuhause!

1. Wegen des Kinds

Wenn Ihr Euch hundsmiserabel fühlt, möchtet Ihr dann in die Schule oder in den Kindergarten? Man ist müde und schlapp, hat Schmerzen oder Fieber. Jeder von uns möchte ins Bett und Ruhe haben. Auch das Kind braucht das zur Genesung. Begleitet von einer liebevollen Person, sei es Mama, Papa, Großeltern oder ein Babysitter. Aufmerksamkeit und einfach Zeit.

Medikamente betäuben und führen zur einer kurzzeitigen Verbesserung. Das bedeutet aber nicht, dass man wieder gesund ist. Die Unruhe und der Lärm sind trotzdem belastend.

2. Wegen der Betreuer,

denn, wenn das alle machen, sind alle öfter krank. Erstens infiziert das Kind die anderen Kinder seiner Gruppe oder Klasse. Aber auch Erzieher und Lehrer sind nicht immun. Kranke Kinder stecken auch Erzieher an, wenn viele Erzieher krank sind, fällt das ganze System zusammen, die KiTa muss schließen und kein Kind ist mehr betreut. Auch Unterricht fällt dann aus, wenn zuviele Lehrer erkrankt sind.

Es gibt Menschen mit Vorerkrankungen

Magen-Darm-Virus mit Diabetes

Auch ein für manche Eltern „harmloser“ Infekt „ach, er hat nur etwas gebrochen“ ist für andere Menschen überhaupt nicht harmlos. Ich bin Typ 1 Diabetikerin. Fieberhafte Infekte sind für mich nur ähnlich doof wie für alle anderen. Magen-Darm-Viren sind dagegen eine ganz andere Geschichte.

Ich spritze Insulin. Das Insulin senkt den Blutzucker. Wenn ich also etwas esse, für die Menge Essen Insulin spritze und das Essen nicht in mir bleibt, bekomme ich eine Unterzuckerung. Im Normalfall esse ich bei Unterzuckerung etwas wie Gummibärchen oder trinke Saft. Wenn aber dies auch nicht im Körper bleibt, ist das ungünstig. In Schulungen für Diabetiker habe ich gelernt: dann Rettungswagen rufen, alle Türen auf lassen, da ich vermutlich nicht mehr bei Bewusstsein bin, wenn die kommen. Lustig? Nein. Für Diabetiker endet so ein Infekt ganz schnell stationär.

Gefahren für andere Vorerkrankte

In meinem Umfeld gibt es auch Personen mit anderen Autoimmunerkrankungen und generell geschwächtem Immunsystem. Die haut jeglicher Infekt direkt mehr um als einen Gesunden. Menschen mit bestimmten Darmerkrankungen fühlen sich auch nicht nur 1-2 Tage nicht gut, sondern haben nach einem Magen-Darm-Infekt teilweise wochenlang mit Symptomen zu kämpfen.

Gar nicht anfangen möchte ich von Krebspatienten, für die teilweise jegliche Infekt lebensgefährlich werden kann. Aber auch für mich ist so ein Infekt potentiell lebensgefährlich, wenn mich nämlich keiner findet und es zu schnell geht, als dass ich mir selbst helfen kann.

Nicht nur ganz viel Wäsche

Länger ansteckend

Je nach Erkrankung verlangen Kindergärten „Gesundschreibungen“. Zum Beispiel für Läuse oder teilweise Harnwegsinfekte. Aber auch bei Fieber gilt „mindestens“ 24 Stunden fieberfrei und bei Magen-Darm-Viren sind Patienten eigentlich bis 48 Stunden nach Auftreten des letzten Symptoms hochgradig ansteckend.

„Aber er wollte in den Kindergarten“

Ich bin bei dem Thema echt zickig, das gebe ich zu. Eben, weil es für mich nicht harmlos, sondern gefährlich ist. Klar möchte das Kind vielleicht in den Kindergarten. Mein Kind kann etwas wie „ansteckend“ nicht abschätzen. Also entscheide ich, dass es Zuhause bleibt.

Eltern haben teilweise Panik, was ihre Kinder in der Schule verpassen könnten oder es ist ein Ausflug oder eine Arbeit geplant. Aber schreibt das Kind leidend mit Bauchweh eine gute Arbeit? Genießt es den Ausflug? Oder steckt es nur Mitschüler und Lehrer an?

Wenn man das Kind krank meldet, sollte man aber ehrlich sein. Bei uns im Kindergarten war kein Aushang wegen Magen-Darm. Wenn wir das gewusst hätten, dass Kinder erkrankt sind, wäre der Kleine vor der geplanten Party und der Dienstreise des Papas Zuhause geblieben. Der Kindergarten hat aber eben auch nur die Infos, die ihm gegeben werden.

5von12 Abholzeit im KiGa

Mein Vorschlag dazu ist, sich zu fragen, wie okay man es fände, wenn ein fremdes Kind mit den Symptomen und ansteckend im Kindergarten oder Schule ist.

Etwas weniger Egoismus

Krankheit des Kinds ist immer unschön für alle. Uns allen ist lieber, dass unser Kind gesund und betreut ist. Ich höre immer „aber ich muss arbeiten“. Andere Eltern, deren Kinder krank werden, aber auch. Hätte sich dieses Wochenende der Hausherr beim Kleinen angesteckt und er hätte seine Reise nicht antreten können, hätten wir hohe Kosten und keinen Verdienst gehabt. Auch andere Eltern werden teilweise nicht pauschal bezahlt. Und, um wieder auf den Punkt von oben zu kommen: wenn die Erzieher und Lehrer krank sind, sind alle Kinder ohne Betreuung.

Wenn mein Kind krank ist und danach ansteckend, muss ich leider in den sauren Apfel beissen und umplanen. Hier fiel eine Party flach, mehrere Besuche Anfang der Woche haben wir abgesagt und ich habe zuviel Zeit mit Putzen verbracht. Wir scheinen glimpflich davon gekommen zu sein *aufholzklopf*, aber das geht nicht jedem so.

Denkt doch bitte an Euer Kind, die anderen Kinder, Lehrer und Erzieher, aber auch andere Eltern und Angehörige, für die so eine Erkrankung schlimm ist. Sei es wegen Diabetes, Krebs, Autoimmunerkrankungen oder einer Schwangerschaft. Ihr seid doch auch nicht begeistert, wenn Kinder krank sind und Eure wissentlich anstecken. Niemand weiß vorher, ob sein Kind krank wird. Aber sobald es krank und ansteckend ist, kann man es nicht leugnen.

Wie steht Ihr dazu? Ich bin gespannt auf eine Diskussion!

das frischgewaschene Bettzeug

20 Gedanken zu „Liebe Eltern, lasst doch Eure kranken Kinder Zuhause!“

  1. Ich bin Erzieherin und selber Mama von 2 Kindern. In doppelter Hinsicht teile ich Deine Einstellung!
    Was habe ich mich schon unbeliebt gemacht, wenn ich offensichtlich kranke Kinder wieder mit nach Hause geschickt habe oder sie habe abholen lassen, weil es ihnen nicht gut ging und sie die Fürsorge ihrer Eltern und die Ruhe zuhause benötigen.
    Für den aktuell dramatischen Personalnotstand in Kindertageseinrichtungen sind ansteckende Kinder eine wirkliche Bedrohung, denn letztlich müssen Einrichtungen notfalls tageweise geschlossen werden. ErzieherInnen arbeiten sowieso schon am Limit ihrer Belastbarkeit und sind damit tatsächlich auch anfälliger für Infekte bzw. benötigen länger um wieder fit zu werden.
    Wir sollten besser auf uns gemeinsam achten und kränkelnden Kindern eine Auszeit gönnen bis sie sich wieder fit fühlen, den Kita-Alltag zu meistern & nicht mehr ansteckend sind!

    1. Liebe Sandra, Danke für Deinen Beitrag, das ist toll, von Dir gleich zwei Perspektiven zu lesen und besonders eben auch Deine berufliche. Ich glaube, ganz viele Eltern sehen nur „das Kind will in den Kindergarten“ oder „ich muss arbeiten“, ohne die anderen Aspekte zu kennen oder zu überlegen. Bei uns gab es auch schon grippale Infekte, die alle erwischt haben, auch Erzieherinnen. Oder Infekte, bei denen Kinder mit deutlichen Symptomen in den Kindergarten kamen. Natürlich kann ein Kind Morgens topfit sein und dann abbauen. Aber oft zeigt sich das vorher oder Kinder erzählen, sie hätten schon Abends gebrochen.
      Man selbst fühlt sich doch auch krank elend und alles ist zuviel. Wieso man dann bei einem Kind denkt, dass es in den KiGa oder in die Schule gehört? Mir hat auch eine andere Erzieherin (nicht aus unserem KiGa) mal privat erzählt, dass oft Kinder Morgens Medikamente bekommen, damit sie abgegeben werden können und dann auch teilweise Eltern „nicht mehr erreichbar“ sind.
      Krankheiten kommen fast immer ungünstig. Aber das müssen dann eben nicht andere Menschen für uns ausbaden.
      Wie gesagt, mir gehts ums „wissentlich“ (ich habe schon wieder Nachrichten bekommen, dass Kinder doch Morgens fit seien und dann erst krank würden) krank/ansteckend schicken.
      liebe Grüße!

      1. Da bin ich ganz deiner Meinung !
        Den Bub hab ich heute auch mit Schniefnase geschickt. Wie du schreibst, sonst wäre er bis Mai daheim.
        Hat er aber Fieber, oder gebrochen oder oder oder bleibt er daheim egal wie unbequem das für uns ist. Egal was eigentlich geplant war.
        Im Moment arbeite ich nur Teilzeit und meine Mama kann zu 90% einspringen wenn’s eng wird. Und wenn nicht melde ich mich eben Kinderkrank. Sonst verschleppen die Kinder den Infekt doch auch nur und sind länger und ausdauernder krank. Bei einer Erkältung mit Fieber entwickelt sich vielleicht eine chronische Bronchitis oder eine Lungenentzündung die einen Krankenhausaufenthalt mit sich bringt. Da falle ich dann länger als die ein zwei Tage wegen einer Erkältung aus.

        1. Danke für Deinen Kommentar! Mit etwas Schnupfen schicke ich auch, mit abartigem Husten eben nicht mehr und den Kleinen ab einer gewissen Schnupfenintensität nicht mehr, da er noch Schnodder einfach verteilt. Wenn ich aber jetzt zum Beispiel wüsste, dass ein Elternteil oder gar ein Kind Krebs hätte, würde ich auch da noch kritischer vorgehen. Mir gehts im Beitrag um wirkliche Erkrankungen wie Fieber und besonders Magen-Darm-Grippen, da die nicht nur für mich richtig gefährlich werden können und da oft auch die schon gute Immunität der ErzieherInnen endet, so dass am Ende gar keine Betreuung mehr stattfinden kann.
          Das Verschleppen kommt auch noch dazu. Wie ich ja an mir selbst mit der Lungenentzündung letztes Jahr feststellen musste. Als Mama, besonders in Wochen alleine, gibts kein krank im Bett liegen. Auswärts Arbeiten wäre ich in dem Zustand aber ohnehin nicht mehr gegangen, da habe ich mich krank gemeldet.

    2. PS: ich freue mich übrigens immer sehr, wenn man meine Beiträge Bekannten schickt oder sie bei Facebook teilt. Aus Datenschutzgründen habe ich dafür aber keinen Button im Blog.

  2. Hallo du Liebe
    Ich stehe komplett hinter dir mit deiner Meinung. Ich habe meine kleine heut such zu hause lassen müssen weil sie sich über Halsschmerzen beklagt. Der Gedanke daran, dass sie damit in der Schule sitzt und leidet zerbricht mir das Herz. Sowas geht garnicht!

    LG

  3. Da sprichst Du ein paar sehr wichtige Aspekte an, die vielen Menschen im Alltag glaube ich gar nicht so ganz bewusst sind! Ich bin da voll und ganz auf Deiner Seite! Ganz liebe Grüße und ich drück die Daumen, dass sich sonst niemand mehr angesteckt hat!!

    1. Danke Dir! Ich glaube auch, dass vielen gar nicht bewusst ist, dass für andere Menschen Infekte nur als nur unangenehm sind. Aber generell bekommt man leider auch mit, dass es einigen egal zu sein scheint, auch, wenn sie es wissen.

Kommentare sind geschlossen.

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