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Distanzlernen – Homeschool und digitale Schule im Lockdown – wir lieben es!

Werbung ohne Auftrag* NRW hat für uns „endlich“ zum 14. Dezember die Präsenzpflicht in den Schulen aufgehoben. Eine Woche ist also Distanzlernen erlaubt. Für uns ist es nicht neu. Im März wurden die Schulen geschlossen und auch nach Öffnung war der Mittlere länger vom Präsenzunterricht beurlaubt. Vor den Herbstferien hatte er Quarantäne und der Große wurde auch beurlaubt, sowie 2 Wochen nach den Herbstferien. Unser Familienleben pendelt zwischen Zuhause und Berlin, wo der Bizzidad arbeitet. Daher sind wir nun im zweiten Zuhause in Berlin. Anders als viele nun kritisieren, dass wir „Reisen“, reisen wir weniger. So war es eine Fahrt nach Berlin, sonst würde der Bizzidad jede Woche hin und her pendeln. Wir bleiben unter uns „Zuhause“ in der Wohnung. Durch Wegfall der Präsenzpflicht sind hier 99% der Kontakte reduziert.

Wir haben Privilegien

Mir ist völlig bewusst, dass wir privilegiert sind. Wir haben den Platz für Schule Zuhause und die Ressourcen. Ich arbeite ohnehin im Homeoffice, da ist „Betreuung“ das geringste Thema. Außerdem haben wir die digitale Ausstattung mit Laptops, iPads und schnellem Internet und ich teilweise auch die fachliche Kompetenz aus dem Lehramtsstudium (Disclaimer: ich maße mir nicht an, annähernd die Kompetenz der LehrerInnen meiner Kinder zu haben. Aber ich habe die Grundkenntnisse und den Vorteil, deutsche Muttersprachlerin zu sein).

Distanzlernen
Digitale Schule – Distanzlernen kann funktionieren

Für uns ist es daher absolut kein Problem, die Kinder Zuhause im Distanzlernen zu haben. Natürlich habe ich weniger Ruhe zum Arbeiten und es ist Organisation und natürlich stresst es mich auch. Aber das Stresslevel ist massiv geringer als mit dem momentanen Regelbetrieb an den Schulen und der Sorge vor Infektion mit Corona.

Dankbar für Lehrkräfte und Schulen der Kinder

Als zweiter, sehr relevanter Faktor kommt noch dazu, dass die Schulen der Kinder extrem gute Arbeit für das Distanzlernen leisten. Beide Schulen haben engagierte und kompetente Schulleitungen und ein motiviertes und phantastisches Lehrerkollegium. Da sind wir eben auch privilegiert (es handelt sich bei beiden Schulen um „normale“ staatliche Schulen). Das Unterrichtsmaterial ist sinnvoll vorbereitet und die Aufgaben gut gestellt. Es ist genauso viel bzw. wenig Arbeit für mich wie sonst Hausaufgaben.

Videokonferenzen und ditales Lernen - Distanzlernen
Dem Großen macht es Spaß

Distanzlernen als digitales Lernen

Das Gymnasium des Großen hat eine Schulleitung aus zwei Informatikern und das merkt man. Digitales Lernen ist für den Großen auch im März kein komplettes Neuland gewesen. Es wurde aber stetig ausgebaut und gemeinsam Erfahrungen gemacht, was wie funktioniert.

Distanzlernen digital oder offline
Die Brüder im Unterricht

Der Große hat Videokonferenzen und bekommt Aufgaben über Moodle und iServ. Die LehrerInnen sind über Mail sehr gut erreichbar, schon seit März hätte er für Notfälle auch viele der privaten Handynummern. Den Umfang der Aufgaben finde ich angemessen. Anders als viele Eltern berichten, mussten und müssen wir auch nur selten etwas Drucken. Diese Woche war es ein Blatt für Kunst. Serverkapazitäten hat die Schule übrigens schon im Frühling erhöht, daher lief alles.

Grundschule ist eher auf Papier

Da wir in Berlin sind, haben uns die Schulsachen später erreicht, die uns netterweise geschickt wurden. Hier sind fast alle Aufgaben auf Papier, aber es zeigen sich immerhin Fortschritte in der Digitalisierung. Es gibt einige digitale Aufgaben und wir hätten die Aufgaben auch digital haben können, dann hätten wir selbst drucken müssen.

Mit Zwilling des Klassen-Kuscheltiers

Aber auch hier ist der Kontakt mit der Lehrerin gut. Sie ist telefonisch und per Mail erreichbar und alle Aufgaben sind gut gestellt und können vom Mittleren ohne Hilfe bearbeitet werden. Klar haben die Kinder mal Fragen und ich korrigiere.

Nicht nur Schulen sind Lernorte

Generell stört es mich, dass in den Medien nun dauernd pauschal behauptet wird, es schade der „Bildung“. Ja, wir haben keine Bildungsgerechtigkeit. Hatten wir leider nie. Unsere Privilegien in Ausstattung und Bildung zeigen sich auch im Regelbetrieb. Aber ich verstehe auch nicht, warum ignoriert wird, dass nicht nur das Schulgebäude ein Lernort sein kann. Ein Lernort ist auch Zuhause, der Garten, ein Park oder ohne Corona Museen und die Welt da draussen. Distanzlernen hat auch seinen Wert.

Distanzlernen in der Grundschule
Mathe ist im Übungsheft

Kompetenzen im Distanzlernen

Ausserdem wird komplett ignoriert, dass zumindest meine Kinder so viele weitere Dinge lernen. Besonders beim Großen sehe ich seit März, was er für Kompetenzen erlangt. Seine Selbstorganisation ist extrem viel besser. Er kann seine Zeit einteilen, Aufgaben zeitlich einschätzen und sich Arbeitspläne erstellen. Ganz deutlich wird auch seine digitale Kompetenz. Er benutzt verschiedene Plattformen souverän, weiß, wie er Dateien hoch lädt und bearbeitet und wo er Downloads und seriöse Informationen findet, kommuniziert per Mail und nutzt Videokonferenzen. Er kann schneller Tippen und geht intuitiv mit dem iPad um. Auch ist er selbständiger, bei Fragen recherchiert er, fragt Mitschüler oder dann die Lehrkraft per Mail. Digitales Arbeiten ist für ihn kein Problem. Vorgestern nutzte er eine Funktion am iPad, die ich nicht mal kannte.

Auch der Mittlere nutzt Videokonferenzen und kann Mails schreiben und mit einigen Lernseiten oder Apps umgehen.

Distanzlernen
Schule Zuhause

Uns geht es gut mit Distanzlernen

Ich war Monate nur gestresst und mir ging es nicht gut. Jetzt kann ich endlich mal sagen „mir geht es gut!“ und den Kindern auch. Allein, dass unser Rhythmus sich verschoben hat. Der Große steht kurz vor der Videokonferenz auf, muss sich nicht anziehen und raus. Vormittags ist es meistens so, dass der Mittlere und der Kleine zusammen spielen und der Große Schule hat. Nachmittags macht der Mittlere seine Aufgaben und der Große und der Kleine spielen oder malen. Daher komme ich trotz Kindern Zuhause wirklich auch zum konzentrierten Arbeiten. Manchmal arbeiten auch beide Schulkinder gleichzeitig und der Kleine spielt alleine.

Mir ist völlig bewusst, dass wir da Privilegien haben. Trotzdem finde ich es sehr wichtig zu sagen, dass nicht „alle“ Eltern den Wegfall der Präsenzpflicht bzw. Schulschließungen schlimm finden. Auf Social Media bekam ich auch etliche Kommentare von Eltern, denen es wie uns geht. Der Lockdown reduziert unseren Stress. Selbstverständlich gibt es aber Eltern, denen es damit ganz anders geht und deren Stress sich potenziert hat. Daher braucht es langfristige, planbare und flexible Lösungen für verschiedene Situationen. Wir wünschen uns, solange die Inzidenzen so hoch sind, weiter die Möglichkeit zu Distanzunterricht.

In Kuschelhose in der „Schule“ – mit freierer Zeiteinteilung

Ich wünsche uns allen, dass wir diese Pandemie bald im Griff haben. Denn natürlich wünsche ich meinen Kinder und mir Leichtigkeit und dass sie wieder alle Freunde sorglos treffen können. Bis dahin bleiben wir aber unter uns und Kontakte sind digital. Generell gibt es bei uns keine Limits für Medienzeit.

*unbezahlte, unbeauftragte Werbung, Markennennung, Marken erkennbar, Verlinkung

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