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Die Corona-Pandemie ist doof!!

Ich glaube, in einem Punkt sind wir uns fast alle einig: Pandemien sind doof. Das sind sie per se. Daher wundert mich, dass dauernd irgendwo diskutiert wird, dass die Maßnahmen blöd und unangenehm sind. Wir haben eine Pandemie. In einer idealen Welt würde sofort ein Impfstoff oder wenigstens ein wirksames Medikament gefunden. Die Forschung ist da grade sehr engagiert. Bis dahin müssen wir alle damit irgendwie klar kommen. Man darf es doof finden. Aber das ändert nichts am Grundproblem: ein Virus, gegen das (fast?) keiner immun ist und das tödlich sein kann.

Jeder leidet unter anderen Dingen

Wir alle haben unterschiedliche Probleme. So wie wir unterschiedliche Menschen sind und in völlig verschiedenen Situationen leben. Manche Eltern leiden besonders darunter, dass sie aktuell Job/Home-Office und Kinderbetreuung und Schule Zuhause unter einen Hut bekommen müssen. Andere Menschen haben Vorerkrankungen und ein höheres Risiko wie ich mit meinem Diabetes und wieder Andere haben psychische Erkrankungen und leider extrem unter Isolation. Einige haben zuviel Arbeit und andere zu wenig zu tun. Bei uns ist die finanzielle Belastung das große Problem, weil Einkommen weg bricht.

Und alles ist legitim. Um es klar auszudrücken: eine Pandemie ist scheiße. Für alle.

Keine einfachen Lösungen

Ich wundere mich aber, dachten wirklich Menschen, dass Corona nach 3-5 Wochen Lockdown (der in Deutschland noch recht wenig rigoros war) vorbei ist? Wir müssen einen langen Atem haben. Die Maßnahmen sind unangenehm für alle. Eben aus ganz unterschiedlichen Gründen. Sie und die Konsequenzen von Covid-19 werden uns noch eine ganze Weile begleiten. Finde ich das toll? Nein. Aber leider halte ich es für nötig. Dazu empfehle ich das Video von MaiLab (externer Link zu YouTube), das vermutlich die Meisten schon kennen.

Lockerungen der Maßnahmen

So viele Eltern rufen nach Öffnung der Schulen und KiTas. Ich verstehe das Problem. Wir sind vermutlich beinahe alle am Limit oder darüber hinaus. Manche mehr andere weniger und aus unterschiedlichen Gründen. Wir alle träumen von Normalität. Raus gehen, Freunde treffen, alleine sein, Reisen. Leider ist das zum aktuellen Zeitpunkt ein Traum. Es sterben Menschen. Auch ohne Risikofaktoren kann man schwer erkranken und sogar sterben. Das Motto Flatten The Curve gilt immer noch.

Garten ist die weiteste Enfernung, die ich an den meisten Tagen zurück lege

Mein subjektiver Eindruck in NRW

Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Erklärungen vermutlich auch für viele Erwachsene kindgerechter a la „Logo!“ sein müssten. Wir wollten uns gestern Abend sportlich bewegen. Also war der Plan eine Radtour auf der Trasse zu machen. Laut Facebook ist es dort Morgens und Abends leerer. Wir sind also um 17:30 los. Leider sind wir ziemlich schnell umgekehrt, denn leer war es nicht. Es war so voll wie noch nie. Einige Familien und Paare, aber unheimlich viele Gruppen gleichaltriger Menschen, ob Jugendliche oder Erwachsene. Bei 5-7 gleichaltrigen Personen oder 4 Frauen gleichen Alters mit 8-10 Kindern dabei ist es eher unwahrscheinlich, dass sie ein Haushalt sind.

Meiner Meinung nach ist es bei einer CDU/FDP Landesregierung wenig verwunderlich. Aber eigentlich war die Erklärung von Angela Merkel, wie gering unser Spielraum ist, deutlich. Für mich jedenfalls. Hier in NRW habe ich den subjektiven Eindruck, dass die Wirtschaft als relevanter gesehen wird. Es dürfen sogar Möbelhäuser wieder öffnen. Natürlich möchte ich auch nicht, dass Einzelhändler, Restaurants oder sonst wer pleite geht. Es gibt keine einfache Lösung.

Die Krankenhäuser sind (noch) nicht am Limit

Mein Gefühl ist, dass aber durch die angekündigten Lockerungen für viele ein „ist doch gar nicht so schlimm“ transportiert wird. Noch ist unser Gesundheitssystem nicht zusammen gebrochen. NOCH. Angela Merkel hat betont, dass, sollte der R0 bei 1 liegen, unser Kapazitätslimit im Oktober erreicht ist. Bei einem R0 von 1,3 im JUNI. Also in 2 Monaten. Ich bin wütend, dass viele jetzt so tun als hätten wir keine Pandemie. Wir sind bisher glimpflich davon gekommen, WEIL DIE MASSNAHMEN WIRKEN. Es ist hart, es ist unbequem, wir alle leiden. Aber wäre das Leid nicht wesentlich größer, wenn wir alle Tote wegen Covid-19 im Umfeld zu beklagen hätten?

Lasst uns doch bitte dafür sorgen, dass es so bleibt? Es ist eine Frage der Solidarität. Man ist eben nicht nur für sich verantwortlich. Ein Patient steckt andere an, ob beim Einkaufen, Familie, Kinder und Nachbarn oder dann medizinisches Personal. Man kann auch symptomfrei ansteckend sein.

Die Kinder haben Spaß zusammen – im Garten – denn wegen Corona betreiben wir Social Distancing

Wir bleiben Zuhause

Warum ich gegen die vorschnelle Öffnung der Schulen ohne geeignete Maßnahmen bin, habe ich schon geschrieben. Wir bleiben weiter konsequent unter uns, treffen keine Leute, halten nur über digitale Medien Kontakt. Einmal die Woche geht der Hausherr Einkaufen, 1-2x pro Woche fahren wir raus in den Wald, um uns zu bewegen. Auch wieder ohne Kontakt zu anderen Leuten.

Belastung und Solidarität

Es ist eben auch Solidarität nicht nur seine Situation zu sehen. Mir ist manchmal alles zuviel. Trotzdem ist mir bewusst, dass andere Eltern oder überhaupt Menschen in ganz anderer Situation sind. Wir sind wieder zu zweit. Alleinerziehende stehen ganz alleine in dieser katastrophalen Situation. Alle Eltern sind am Limit und haben 24/7 ihre Kinder. Ich empfinde die Kinder komplett Zuhause zu haben ehrlich gesagt nicht als besondere Belastung. Das ist sogar ziemlich entspannt. Ich würde auch gern mal alleine weg, was wegen Corona ausfällt. Aber deshalb spreche ich anderen Eltern nicht ab, dass für sie die Doppel- und Dreifachbelastung durch die Kinder besonders schlimm ist. Eltern bekommen grade kaum Anerkennung für das, was sie leisten. Man ist nun nicht nur Mama oder Papa, sondern auch LehrerIn, ErzieherIn, ArbeitnehmerIn, PartnerIn, KöchIn, BabysitterIn und einfach immer in mehreren Funktionen unterwegs. Die Politik bekleckert sich aus meiner Sicht nicht grad mit Lorbeeren, was das betrifft.

Aber den Kindern bleibt Leichtigkeit trotz Corona – weil wir (noch) alle gesund sind dank der harten Maßnahmen

Wie geht es weiter?

Ich weiß auch nicht, wie es weiter gehen soll. Die Diskussionen werden zunehmend aggressiv wie auch das Verhalten von Menschen. Beim Versuch der Radtour haben wir schnell beschlossen, nach Hause zu fahren, damit wir nicht mit der Grund für diese Massen sind. Ich habe dann ein Mädchen auf ihrem Roller mit dem (sowieso üblichen) Sicherheitsabstand überholt. Da kam dann ein Mann auf Inlineskates von hinten und motzte mich an, ich solle aufpassen und Platz machen. Er hielt übrigens keinen Mindestabstand von mir.

In Gesprächen fällt mir auch, dass viele direkt beleidigend werden. Oder alle Ideen und Überlegungen sowieso doof finden, aber keinerlei Alternativen geben oder was man besser machen könnte. Es wird keine tollen, bequemen und einfachen Lösungen geben. Wir können nur durchhalten und versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen. Manchmal hilft auch einfach ein „ich sehe Dich und Deine Situation“. Keinen Wettbewerb zu machen, wem es objektiv am schlimmsten geht, sondern einfach mal Zuhören und die andere wahrnehmen in ihrer Lage mit ihren Sorgen.

Ich befürchte ja, dass uns die Lockerungen bald um die Ohren fliegen.

Man darf sich beklagen

Jede von uns hat das Recht, dass sie die Situation so richtig richtig doof findet. Auch, wenn sie vielleicht aus Sicht von anderen keinen „Grund“ hat, weil sie finanziell sicher ist oder ein riesiges Haus hat oder was auch immer. Wir alle haben eine Belastungssituation. Corona bringt zwar auch Positives im Miteinander, aber grundsätzlich ist die Situation schlimm.

Bei Twitter wird hitzig „Glorifizierung von Alkohol wegen Corona“ diskutiert – ich trinke Himbeer-Hafermilch-Shake am Abend

Man darf auch einfach mal jammern, wenn der geplante Urlaub oder die Hochzeit oder der Kindergeburtstag ausfällt. Oder einem „ohne Grund“ (ohne von Aussen erkennbarem) die Decke auf den Kopf fällt. Solange man dann nicht anderen ihren Frust abspricht oder irgendwem mitteilt, dass nur man selbst in einer schlimmen Lage ist, ist das auch gesund und wichtig. Ja, ich könnte auch heulen wegen der Blogfamilia und vermutlich unseres Sommerurlaubs. Ja, wir gehen uns hier auch teilweise total auf den Keks, weil wir 5 zwar den Luxus haben, jeder eine Tür hinter uns zu zu machen, aber die Belastung dennoch da ist, wie es weiter geht. Nur, weil ich kein Problem damit habe, dass die Kinder weiterhin hier sind, ist unser Leben nicht sorglos und leicht. Und ich habe vollstes Verständnis für Eltern, denen es anders geht.

Wie geht es Euch aktuell? Und findet Ihr die Lockerungen richtig oder zu früh?

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