Hier war es etwas ruhig die letzte Woche, hier in NRW ist Fronleichnam Feiertag und die Schule des Großen hatte auch den Brückentag frei. Wir konnten recht kurzfristig in das Haus eines Kollegen des Hausherrn in Sankt Peter Böhl, da er ohnehin auch dort Arbeiten musste. Wenn wir wegfahren, arbeitet er meistens Vormittags, Nachmittags unternehmen wir etwas und Abends arbeitet er wieder, wenn die Kinder ins Bett gehen oder Fernsehen. Da das Haus privat war, sind wir Mittwoch Abend um 21 Uhr los gefahren und waren dann ohne Staus um 2 Uhr in Sankt Peter Ording. Leider waren wir nur 4 Tage dort und haben nicht alles geschafft, was wir eigentlich dort gern gemacht hätten, denn Reisen mit Kindern sollten nicht in Stress ausarten.
Sankt Peter Ording
Sankt Peter Ording ist nicht, wie ich als Geografie-Muffel dachte, ein größerer Ort, sondern besteht aus mehreren Teilen wie Sankt Peter-Dorf, Sankt Peter-Bad und wo wir wohnten Böhl und weiteren Teilen (wie auch Sankt Peter Ording, dort sagt man SPO) an der Küste. Anders als ich es aus Holland kenne, ist nicht ein langer zusammenhängender Strand hinter Dünen oder Deich, sondern es gibt an einigen Stellen Strand, meistens aber ein Stück weiter draussen, dazwischen sind Salzwiesen (Dank Wikipedia habe ich nun gelernt, dass die auch typisch für Halligen sind). Jedenfalls sind es oft längere Fußwege, was man mit Kindern einplanen sollte. Also entweder eine Trage, einen Buggy oder Bollerwagen mitnehmen oder schauen, wann und wie der Bus fährt oder wo man am Strand parken* (*dazu gleich mehr) kann.
Man bezahlt als Tagespreis als Tourist 3€ Kurtaxe pro Erwachsenen, die Kinder kosten noch nichts. Wir haben also 6€ pro Tag bezahlt. Wenn man zum Strand geht, steht dort ein sehr freundlicher (!) Mitarbeiter und gibt Infos und kassiert. Das fiel mir jeden Tag nämlich auf: alle sind extrem freundlich.
Die Orte sind klein und sehr rausgeputzt, es gibt viele kleine Läden, eher teurer, also auch Ketten teurerer Marken. Außerdem gibt es Restaurants, Brauhäuser und Cafés für jeden Geschmack. Überall sind auch Fahrradverleihe, da die Wege oft lang sind, ist ein Fahrrad das optimale Fortbewegungsmittel, Fahrradanhänger für Kleinkinder und Fahrradsitze werden ebenfalls vermietet. Auch gibts ein nordseetypisches Spielhaus. Supermärkte gibt es auch sowie einen Drogeriemarkt. Man kann also zu normalen Preisen dort Einkaufen und auch so Produkte wie Sonnencreme besorgen.
Die Strände in Sankt Peter-Ording
Die Strände Sankt Peter Ordines liegen etwas südlich und etwas nördlich. Die Pläne fanden wir aber etwas irritierend, denn sie zeigen meistens die Strand bei kompletter Ebbe. Der erste Strand, den wir angesteuert haben, lag 800m Fußweg vom „Strand“, wir sind also zum Strand gelaufen (es fährt 2x pro Stunde auch ein Bus, der mit der Kurtaxe inklusiv ist laut Mitarbeiter), wo dann zwar ein kleiner aufgeschütteter Strand war, aber weit weg vom Meer, zum Meer hin waren nur Wiesen und Watt. Vom im Plan zu sehenden Sandstrand keine Spur. Wir sind dann also (mit dem Bus) zurück zum Parkplatz (3€ pro Tag) und weiter nach Norden in Ording an den Strand.
Da gab es dann auch „Strandparken“. Wir mussten noch die Differenz zu den 3€ zahlen, da Strandparken 6€ kostet. Dann fährt man mit dem Auto zum Parkplatz auf dem Strand. ACHTUNG: wie nicht nur wir festgestellt haben, man fährt sich ganz schnell im Sand fest, wenn man keinen Geländewagen hat. Beim ersten Mal konnten wir uns noch selbst frei buddeln, am nächsten Tag hat uns die Strandaufsicht raus geschleppt. Daher: besser nur auf festem Sand fahren. Sollte man sich fest gefahren haben, zur Strandaufsicht gehen, die sind darauf vorbereitet und ziehen das Auto mit ihrem Fahrzeug kostenlos raus. Wir waren nicht die Einzigen… für unsere Kinder übrigens das absolute Highlight, das dann ausgiebig am Strand nach gespielt wurde. Außerdem sehr nett, dort helfen sich alle gegenseitig, da das im Sand fest fahren offenbar nicht grad selten ist.
Der Strand dort ist breit, wirklich schöner heller und auf trockener Sand, es gibt Strandkörbe (Mietgebühr habe ich 8€ pro Tag gelesen), Strandcafés, Toiletten und das Meer ist recht flach und nur wenig Watt.
Uns fiel aber auf, dass die Strandcafés direkt am Strand (in SPO sind es Stelzenhäuser) früh zu machen, also nach 17 Uhr gab es kein Eis mehr und auch nicht die in Holland von den Kindern so geliebten Pommes als Abendessen am Strand.
Trotzdem war der Strand perfekt für die Kinder, sie haben sie viel gespielt, im flachen Wasser getobt und mit Sand gebaut. Wir haben auch einmal noch weiter südlich den Südstrand ausprobiert, wo er breit eingezeichnet ist, da war aber ebenfalls kaum trockener heller Sand, sondern eine Mischung aus Sand und Watt und man musste sehr weit zum Wasser laufen. Auch dort gibt es Strandparken.
Ausflugsziele mit Kindern in der Nähe
Hauptsächlich waren wir am Strand oder die Kinder haben ums Haus im Garten gespielt. Wir haben aber drei Ausflugsziele besucht, ein Ziel haben wir diesmal nicht geschafft, die Kinder wären gern noch zum Robbarium, der Seehundstation in Friedrichskoog gefahren, da unser Navi für die 36km aber über eine Stunde veranschlagt hat, wurde es dann Sonntag doch zu knapp.
Unser erstes Ziel wurde uns von allen empfohlen, wir sind zum Leuchtturm in Westerhever gefahren. Dieser klassische Leuchtturm steht so 3x identisch in Schleswig Holstein und den in Westerhever kann man nach Anmeldung besichtigen. Die Anmeldung erfolgt telefonisch oder dort vor Ort, Führungen sind Montag, Mittwoch und Samstags möglich (3€ pro Kind, 6€ für Erwachsene. Stand: Juni 2018). Leider sind erst Kinder über 8 Jahre zur Führung zugelassen. Daher konnten wir den Leuchtturm selbst nicht besuchen. Vom Parkplatz sind es etwa 2,5km Fußweg über die Salzwiesen zum Leuchtturm, die Wege sind fest und gut befahrbar mit Kinderwagen oder Fahrrad. Direkt am Parkplatz war ein Fahrradverleih, die Räder kosteten 5€ pro Tag laut Schild. Wir sind leider zu Fuß gegangen, der Weg zog sich in der prallen Sonne dann doch, daher würde ich Fahrräder empfehlen. Der Weg und der Leuchtturm sind wunderschön und am Leuchtturm gibt es ein WC und ein Mini-Museum mit Aquarium. Zurück sind wir den schmalen Fußweg durch die Salzwiesen gegangen (den Buggy, unseren iCandy Raspberry hat der Hausherr getragen) mit einigen mich nicht grad beruhigenden Holzbrücken. Die Kinder fanden den Ausflug super. (da es nur am Parkplatz Eis und Essen gibt, an Proviant denken). Außerdem weideten überall Schafe und spazierten auch über den Weg.
Auch waren wir in der „Holländerstadt“ Friedrichstadt, man parkt etwas abseits der Altstadt, der Fußweg über die Brücke dauert aber keine 5 Minuten. Die Stadt ist sehr niedlich und erinnert wirklich an die Niederlande, Niederländer haben offenbar die Stadt gegründet. An der Kirche wunderte ich mich bei der Inschrift, dass Platt wie Niederländisch klingt, um dann fest zu stellen, dass das Niederländisch war. Auf dem Marktplatz war grad eine Oldtimer-Rallye also wieder etwas für die Kinder zu schauen. Der Ort ist klein, es gibt aber einige Cafés und einen sehr leckeren Bäcker am Marktplatz.
Zufällig hatten wir unterwegs ein Hinweisschild zum „Herrenhaus Hoyerswert“ gesehen, also schnell im Internet geschaut und es sah niedlich aus. Das Herrenhaus liegt in einem schönen Park mit Skulpturen und im Herrenhaus selbst kann man drei Räume oben besichtigen, unten und draußen ist ein kleines Café mit Eis und Kuchen. Es war wunderbar ruhig, da es eine Spielzeugkiste gab und sehr herzliche Besitzer, hatten die Kinder riesigen Spaß beim Toben, wir haben Seilchen springen geübt und waren in der Töpferei schauen. Momentan wird umgebaut, in den alten Stall bauen sie ein Restaurant und wir haben einen Flyer mitgenommen, weil sie dort Ferienwohnungen vermieten. Das Haus kostet keinen Eintritt, sie freuen sich aber über Spenden.
Wir kommen bestimmt wieder
Das Wetter hat auch mitgespielt, wenn auch Samstag und Sonntag nicht mehr so warm waren. Auf jeden Fall ist Sankt Peter Ording ein schönes Reiseziel für Familien, für uns eben etwas weiter als nach Zoutelande. Unterkünfte gibt es von Hotels über Apartments bis hin zu Ferienhäusern unzählige. Praktischer wäre es vermutlich, näher zum nördlichen Strand zu wohnen, wir waren ganz im Süden. Nächstes Mal nehmen wir auch eigene Fahrräder mit, am Haus fehlte leider ein für den Mittleren passendes, Ausleihen lohnte sich dann aber nicht mehr wirklich. Anders als in Holland fand ich die Wege alle recht weit, also nicht immer gut für kleinere Kinder zum selbst laufen, besonders in der Hitze. Strände sind eben oft eher Watt als Sandstrand, am nördlichen Strand gefiel es uns daher am besten. Von NRW aus ist die Strecke recht staugefährdet, weshalb wir jeweils Abends gegen 21 Uhr gefahren sind, was bei gemieteten Ferienhäusern eher ungünstig ist. So kamen wir aber in 4,5 Stunden ans Ziel.
Hört sich alles in allem sehr schön an. Wir sind sonst auch regelmäßig mit den Kindern 1x im Jahr in Holland am Strand und so hatte ich mir Sankt Peter Ording eigentlich auch vorgestellt – nur eben mit Riesenstrand 🙂 Na ja, muss man sich vielleicht mal selbst ein Bild von machen.
Vielen Dank für den informativen Reisebericht!
Hi, schöner Beitrag, mehr zum Thema mit Kindern in SPO findet man auch hier bei uns https://hygge-hus-spo.de/st-peter-ording-mit-kindern/ Viele Grüsse
Carsten