Eigentlich wollte ich diesen Beitrag schon lange posten. Nun hat aber Zweitöchter einen grandiosen Beitrag in Interviewform zum Thema „Wunschkaiserschnitt“ und Kaiserschnitt allgemein geschrieben, der fachlich und inhaltlich phantastisch ist, ihn findet Ihr hier
Über den optimalen Einstieg ins Thema habe ich länger nachgedacht, aber er fiel mir nicht ein. Zunächst vorweg: ich wollte niemals, absolut niemals einen Kaiserschnitt. Es hat mich beruhigt, dass ich trotz meines Typ 1 Diabetes („schwanger mit Diabetes“) normal gebären könne. Mir wurden solche Horrorgeschichten erzählt, wie schlimm, entsetzlich und furchtbar schmerzhaft so ein Kaiserschnitt denn sei.
Fehlende Informationen über den Kaiserschnitt
Was mir erst im Nachhinein auffiel: all diese Frauen hatten selbst keinen oder einen Not-Kaiserschnitt, der eben eine ganz andere Situation ist, wenn man um sein eigenes Leben oder das des Babys fürchtet und alles schnell und dramatisch ist. Im Geburtsvorbereitungskurs, den ich sowieso für Zeitverschwendung hielt, kam der Kaiserschnitt nicht vor, ausser mit dem Kommentar „Kaiserschnitt müssen wir nicht besprechen, Ihr wollt doch alle keinen!“. Danke auch. Dass rein statistisch mindestens eine von uns 10 Frauen einen haben würde, egal!
Meine Schwangerschaften verliefen bis auf den Diabetes und Kleinkram wie Blutdruck oder Rückenproblemen ziemlich unauffällig. Wegen meiner Krankengeschichte hatte ich auch diverse Ultraschälle bei Experten, die Kinder wirkten gesund, so dass auch für die Geburten kein weiteres Risiko hinzu kam, außer eben meinem Diabetes. Wegen des Diabetes fielen auch Geburtshaus und ambulante Geburt ohnehin raus, ich hatte mich informiert und gelernt, dass wir nach der Geburt 24 Stunden bleiben müssten und dann bei unauffälligem Kind gehen dürften. Also war das der Plan. Der Plan. Dass eine Geburt kein Spaziergang ist, war mir klar, aber mir kam nie in den Sinn, dass es ganz anders laufen könnte. Völlig naiv. Daher ist inzwischen mein Rat an alle: macht einen Plan, aber eben auch einen Plan B und einen Plan C. Informiert Euch vorher, welche Optionen es gibt und was Ihr Euch wünscht, wenn eine andere Option als das Idealszenario eintritt.
Wie es zum Kaiserschnitt kam
Da ich Geburtsberichte nie lese, hier auch nur die Kurzfassung, nach 45 Stunden Wehen, zwei Nächten ohne Schlaf und über 8 Stunden im Kreissaal mit diversen Medikamenten und Interventionen war bei mir Sense. Das aufmunternde „noch ein bißchen, dann haben Sie Ihr Baby!“ wurde von mir nur noch mit „ich will sterben“ kommentiert und das meinte ich durchaus Ernst. Ich habe leider auf die Medikamente anders reagiert, mir war übel, ich habe verschwommen und doppelt gesehen und da ich zu dem Zeitpunkt über 2 Tage wach war, ging nichts mehr. Der Oberarzt war inzwischen sowieso gerufen worden und ich bat um einen Kaiserschnitt. Das, was ich nie wollte. Ich wollte auch noch immer nicht, aber ich konnte nicht mehr. Interessanterweise hatte man mich so ab 17 Uhr nichts mehr essen lassen und später auch nichts mehr trinken. Ich denke, das Personal hatte eine kommende Sectio schon im Kopf. Es war inzwischen etwa 2 Uhr (rekonstruiert, die Uhr konnte ich nicht mehr lesen und auch nicht mehr die Einwilligung oder mit meinem Schüttelfrost richtig unterschreiben). Die OP war ziemlich surreal, die OP-Lichter und auf dem Tisch zu liegen, sehen konnte ich nicht viel. Zunächst das Wichtigste: es wird ein Probeschnitt nach der Anästhesie gemacht, ich wurde gefragt, ob ich was merke: nein. Es wird geschnitten und gerissen, ja, es ist unangenehm, es ruckelt und man spürt den Druck. Aber man hat keine Schmerzen, man sieht hinter den Tüchern auch wenig, außer Anästhesist und den Partner (mein Mann war mit im OP). Aber dann habe ich mein Baby schreien gehört. Das war einfach wunderbar und beruhigend. Er wurde mir dann gezeigt, ich habe nur leider kaum was gesehen und furchtbar gefroren. Ich wurde dann genäht und er hatte Bonding im Kreissaal mit dem Papa.
Bonding beim Kaiserschnitt
Das ist ein wichtiger Punkt: Bonding. Informiert Euch am besten, wie es in Eurem KH läuft. Ich war erst Morgens (Sectio war um 3) wirklich in der Lage, mein Baby zu halten und zu sehen. Es kam aber nicht von der Sectio, sondern in meinem Fall vom natürlichen Geburtsversuch und den Medikamenten vorher. Ich hatte furchtbare Angst vor den Schmerzen, die mir vorher „angedroht“ wurden und habe das Angebot angenommen, die Spinale nochmal aufspritzen zu lassen. Blöde Idee, da es keine Walking PDA (womit man laufen kann) war, sondern eine spinale Anästhesie und ich war ans Bett gefesselt. Am nächsten Tag kamen die Schmerzen und toll waren die nicht, aber absolut auszuhalten und mit Paracetamol und Ibuprofen okay. Kaiserschnitt war am Dienstag, Mittwoch bin ich aufgestanden und ab Freitag konnte ich mich ganz normal bewegen. Entlassen wurden wir „weil man es so macht“ am Montag. (mehr dazu gleich). Die Heilung verlief prima, ich habe mich natürlich geschont, aber es war alles weniger schlimm als je befürchtet. Der Kaiserschnitt war nicht toll, aber okay. Zum Verständnis, es war eine „sekundäre Sectio„, das bedeutet, nicht geplant, sondern nach Wehen. Aber eben auch kein „Notkaiserschnitt“; es bestand nie eine Gefahr.
Beim zweiten Kind wieder ein Kaiserschnitt
Beim zweiten Kind wurde wegen meiner Vorgeschichte gesagt, ich dürfe normal gebären, da er aber wegen meines Diabetes nicht zu spät geboren werden sollte, wurde dennoch ein Kaiserschnitttermin festgelegt. Dem kam er dann 2 Tage voraus, was für Verwirrung sorgte, da meine Hebamme bei geplantem Kaiserschnitt dabei gewesen wäre. Vorher war der Plan, mit Wehen einen Befund zu machen und dann zu entscheiden, ob OP oder Kreissaal. Trotz einer Nacht höllischer Wehen hatte sich kaum was getan, so dass ich mich sofort für den Kaiserschnitt entschieden habe. Es war kurz vor 7 Morgens, die Hebamme riet dazu, das „frische“ Team abzuwarten, das um 9 anfing. Um 9 gings in den OP und es war eine super Entscheidung. Leider hab ich auf den Wehenhemmer nicht reagiert und die Spinale wurde unter Wehen gespritzt. Der Einstich ist unangenehm, aber nicht so schlimm, wie oft beschrieben. Gegen die Schmerzen der Wehen war er „nichts“. Das OP-Team war einfach nur toll, alle bestens gelaunt und richtig umsorgend und liebevoll. Mir wurden warme Handtücher gegeben und immer gefragt, wie es mir gehe und alles erklärt. Die OP selbst war wieder wie beim ersten Kind, unangenehm ruckelnd und zerrend, aber nicht schmerzhaft. Wir kamen danach in den Kreissaal und da konnte diesmal ich das Bonding machen und mein Baby Bekuscheln und anstarren. Dort wurde auch die U1 gemacht (im OP wurde er auch ganz kurz untersucht, bevor er uns gegeben wurde, er wurde auf mich gelegt und meine Hand lose gemacht).
Mir ging es super nach der Sectio
Mir ging es diesmal blendend, ich habe mit der Hebamme mein Bett vom OP in den Kreissaal manövriert und Türen auf gehalten. Der erste Aufstehversuch war nicht so toll wegen Kreislauf, am nächsten Morgen bin ich aufgestanden und habe die Krankenschwester damit geschockt, dass ich mir selbst die Schuhe angezogen habe und mich gebückt hab. Ich wollte schnell nach Hause, nach zwei Nächten wollte man uns nicht gehen lassen. Da gab es ein Missverständnis, ich dachte, ich würde dann am nächsten Tag entlassen, aber auch da musste ich unterschreiben, dass wir auf eigenen Wunsch gehen. Nach dem zweiten Kaiserschnitt war ich kaum eingeschränkt und konnte mich nach zwei Tagen normal bewegen und es taten auch Lachen und Husten nicht weh. Wir haben uns Mittwoch (Sectio war Sonntag) selbst entlassen. Diesmal hatte ich auch eine ganz tolle Hebamme und mir ging es gut, ich habe mich natürlich geschont, nicht schwer gehoben oder ähnliches und die meiste Zeit auf dem Sofa verbracht, aber Freitags waren wir eine kleine Runde spazieren, weil ich schon Lagerkoller hatte. Auch diesmal verlief die Heilung sehr gut. Dieser Kaiserschnitt war eine sekundäre Re-Sectio (gleiche Narbe). Was ich im OP auch noch hörte, er habe die Nabelschnur „fest“ um den Hals gehabt, vielleicht war daher der Kaiserschnitt gar nicht so eine doofe Idee.
Auch beim dritten Kind wurde es ein Kaiserschnitt
Beim dritten Kind wurde mir überraschend gesagt, ich dürfte auch natürlich gebären, aber wegen meiner Vorgeschichte der ersten beiden Kindern hielt man es für sehr unwahrscheinlich, dass mein Körper diesmal mitspielen würde, nach zwei Geburtsstillständen. Es wurde also ein Kaiserschnitttermin in der aus deren Berechnung 40. Woche festgelegt, Anpassungsstörungen fallen da relativ gering aus, außerdem wäre es auch im Sinne des Krankenhauses gewesen, dass ich vorher Wehen habe. Egal, was ich versuchte, von Zimt über Bewegung, es kamen gar keine Wehen. Wir sind also zum geplanten Kaiserschnitt ins Krankenhaus, frühes Aufstehen, aber sonst entspannt. Auch diese Sectio war total schön, ein super nettes, fröhliches und aufmerksames Team, mein Mann neben mir. Inzwischen wurde auch das Prozedere etwas verändert: Mama und Baby werden nie getrennt (außer bei medizinischen Notfällen), der Kleinste wurde mir nach der Sectio („wie immer“, ruckelt, unangenehm, aber okay) direkt in dieses Tuch vom CTG oben nackt reingesteckt zum Bonding, also noch im OP. Wer Stillen möchte, kann nun schon anlegen. Er wurde nur kurz angeschaut, da er aber brüllte, wurde er als fit deklariert. Während ich genäht wurde, haben wir gekuschelt und er brüllte (aus meiner Sicht Hunger). Auch umgelagert wurde ich mit ihm und dann mit Baby auf mir durchs Krankenhaus in den Kreissaal geschoben. Inzwischen wird auch das Baby nicht mehr angezogen, sondern man soll so lange wie man möchte, nackt kuscheln. Es war leider ein Kampf, eine Milchflasche zu kriegen, die Hebamme wollte nicht glauben, dass er Hunger habe bzw. mich zum Anlegen drängen. Das war etwas nervig und aus meiner Sicht die Ursache für seine leichten Blutzuckerprobleme, da diabetische Babys eigentlich ganz schnell Nahrung bekommen sollen, um den Blutzucker zu stabilisieren. Er krebste recht lang im Grenzbereich rum, laut Vorgaben noch in der Norm, aber Stress wurde leider dennoch gemacht.
Vom Kreissaal ging es Mittags ins Zimmer, zunächst hiess es, wir könnten kein Familienzimmer haben, da meine Zimmergenossin und ihr Mann auch zusammen bleiben wollten, haben wir dann eine Idee gehabt und sie gefragt, ob wir eine „Familienzimmer-WG“ machen wollen. Ich wollte nach Sectio auf keinen Fall auf meinen Mann verzichten und ggf. mein Baby abgeben und sie wollte auch nicht ohne ihren Freund sein. Die hinzugerufene Schwester war überrascht und dann amüsiert und begeistert und hat sich richtig reingehängt, dies möglich zu machen. Die Schwestern waren sowieso immer absolut hilfsbereit und nett. (mit unseren WG-Genossen hatten wir übrigens ein Jahr Spielkurs zusammen). Mir ging es gut, mein Kreislauf hat wie nach jedem Kaiserschnitt etwas gesponnen, ohne Katheter ging es dann, als Schmerzmittel hatte ich wieder Paracetamol und Ibuprofen und war damit schmerzfrei. Die Schwestern waren total irritiert, dass ich schon zum Mittagessen komplett aufrecht im Bett saß und überhaupt komplett beweglich war, inklusive Baby hochheben. Am nächsten Morgen lief ich über die Station (mein Mann war die Großen holen) und wurde im Kinderzimmer gefragt, als ich Milch holen war, wer ich denn sei. Gewickelt hab ich dann auch und wollte nach Hause. Unsere Zimmergenossen wurden Mittwoch Morgen (also nach 2 Nächten) entlassen und ich sah auch nicht ein, warum ich dort bleiben sollte. Die Schwester stimmte mir zu, sie meinte, sie habe noch nie so eine fitte Mama nach Kaiserschnitt gesehen. Die Ärztin bei der Abschlussuntersuchung wollte mich umstimmen und zählte mir alle Risiken auf (Nierenstau, Infektion der Narbe), auf meine Frage, wie sie das denn verhindern wollten, wenn ich bliebe und dass ich natürlich (!!) sofort ins Krankenhaus fahre, wenn etwas sei, fiel ihr nichts mehr ein. Wir sind dann wieder gegen ärztlichen Rat gegangen.
Ein Kaiserschnitt ist kein Horror, aber eben auch kein Spaziergang
Selbstverständlich bin ich mir darüber bewusst, dass ein Kaiserschnitt eine Bauch-OP nicht ohne Risiken ist. Ich habe mich Zuhause geschont, weder was im Haushalt gemacht noch mehr als mein Baby gehoben. Außerdem war meine Hebamme täglich da und hat auch nach der Heilung geschaut. Unser drittes Kind war somit eine primäre Sectio, also komplett geplant ohne Wehen. Auch in diesem Fall wusste mein Körper wohl, was er tut, denn nach der OP hiess es von der Ärztin, dass die Haut so dünn war, dass es bei Wehen oder Pressen vermutlich eine Ruptur gegeben hätte. Bei einer weiteren Schwangerschaft sollte man definitiv einen frühen, geplanten Kaiserschnitt machen. Aber unsere Familienplanung ist abgeschlossen.
Da so viele Fragen, meine Narbe ist gut verheilt und wenig sichtbar. Sie ist etwa 10cm lang und deutlich tiefer, als ich gedacht hätte, selbst in knappster Unterwäsche sieht man sie nicht, im Bikini schon gar nicht.
Meine Meinung zu einem Wunschkaiserschnitt
Ich kann nach meinem entwürdigenden und sinnlosen Geburtserlebnis Frauen verstehen, die direkt einen Wunschkaiserschnitt machen lassen. Es wäre nie mein Idealszenario, aber ich kann es gut nachvollziehen. Dies soll auch nicht als unkritische Werbung für Sectios gesehen werden, im Gegenteil, ich wünsche allen gute und sichere Geburten mit Hebammenbegleitung. Aber die Realität sieht eben anders aus, manchmal ergibt die Anamnese eine Sectio und manchmal eben durch den Geburtsverlauf. Ich möchte nur meine eigene Erfahrung schildern und dass eben eine Sectio wirklich „schön“ und „babyfreundlich“ sein kann, auf die Bedürfnisse der Mama und des Babys geachtet wird, eine Sectio nicht per se furchtbare Schmerzen mit sich bringt und man sich nicht ums Baby kümmern könne. Viele Krankenhäuser achten inzwischen auf das Bonding, helfen beim Stillen und sorgen für möglichst gute Bedingungen. Ein Kaiserschnitt ist eine ernsthafte OP und kein Spaziergang. Aber er muss eben auch nicht das Horrorszenario sein, das einem gern eingeredet wird. Natürlich ist alles subjektives Empfinden, das ist bei jeder Frau anders, ein Kaiserschnitt kann traumatisch sein. Aber dazu gehört leider eben auch, dass er ein Tabuthema ist und teilweise Mütter böse urteilen und kommentieren, die das große Glück (!) hatten, dass sie gute natürliche Geburten hatten. Natürlich ist eine Geburt eine Leistung. Ein Kaiserschnitt aber auch, denn Mamasein und Schwangerschaft sind mehr als ein Geburtsmodus. Und besonders wichtig für eine Geburt sind die Hebammen.
Wie war es bei Euch? Konntet Ihr so entbinden wie gewünscht und ist man gut auf Euch eingegangen?
Aktuell gibt es bei FrauRaufuss einen Artikel zu ihrem Kaiserschnitt wieder mit einer weiteren Perspektive. Einen ganz aktuellen Artikel zum Thema Kaiserschnitt findet Ihr nun im Oktober bei Erdbeerpause. Lisbeth bei einerschreitimmer brauchte länger für die Verarbeitung ihrer zwei Kaiserschnitte.
Genau 1 Jahr nach meinem Artikel findet Ihr nun auch eine andere Perspektive bei Faminino.
Danke für diesen Beitrag. Ich hatte leider vor gut 2,5 Jahren einen Notkaiserschnitt und bin noch immer nicht fertig damit. Ganz wichtig finde ich Deinen Rat, mit Plan B und C und im Zweifel sogar noch D in der Tasche in die Geburt zu gehen, denn genau das hatte ich auch nicht und das ist mir mega auf die Füße gefallen. Toll, dass Du eine natürliche Geburt auch bei Kind 2 und 3 nicht ausgeschlossen hast, aber unvoreingenommen an die Kaiserschnittoption herangegangen bist. Ich weiß nicht, ob ich dafür nicht zu „stur“ zu mir selbst wäre…
Liebe Grüße
Anna
Hi, entschuldige, dass ich länger nicht reagiert habe.
Ich denke, Dein Notkaiserschnitt ist eine ganz andere Vorraussetzung und ich habe Zweifel, dass ich damit gut klar käme. Denn das ist traumatisch und mit Gefahr verbunden. Du hast völlig Recht, dass auch ein Plan D sinnvoll ist und vielleucht auch die Reaktionen und Akzeptanz in der Gesellschaft. Es ist eine Sache, zum Kaiserschnitt zu stehen, wenn es die eigene Entscheidung war, aber nochmal was anderes, wenn man keinen wollte und es sein musste. Dann noch Vorwürfe und dumme Sprüche bekommen, trifft noch härter.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Es gab nie Vorwürfe aus irgendeiner Richtung, zum Glück! Jeder, der vom NKS wusste, kannte auch – freiwillig oder unfreiwillig – die vorherhige 38stündige Geburtsgeschichte 😀 Und da haben dann alle nur bedauernd geguckt. Krass: während der Wehen im Kreißsaal meinte nach vielen Stunden die Hebamme zu mir: „Wir haben ja oft Frauen, die eine KS wollen, weil sie Angst vor den Schmerzen haben. Denen versuchen wir das dann auszureden. Aber bei IHNEN könnte ich den Wunsch nach KS absolut unterstützen.“ Da dacht ich nur: okay, doch offenbar eher ne schwere Geburt.
Immerhin, denn Taktgefühl lässt manchmal zu Wünschen übrig. Besonders in Foren wird eine gute Geburt gern als Leistung und eine Sectio als Versagen gesehen, beides ist eine Leistung, eine Geburt natürlich besonders, aber es spielt eben auch der Faktor Natur und Glück mit rein.
Ich hatte auch zwei, bei zwei Kindern. Der erste war schlimm, der zweite okay, trotzdem war ich traurig im ersten Moment, weil ich mir eine natürliche Geburt so gewünscht habe.
Heute bin ich einfach nur dankbar für meine beiden gesunden Kinder. Trotzdem ist ein Kaiserschnitt eine große Op, die ich mir so nicht vorgestellt hatte.
Danke für den Bericht. So etwas hätte ich vor meiner ersten Geburt gern gelesen, denn Plan B hatte ich da auch nicht… damals hieß es, es müsste ein Not-KS gemacht werden, ich habe absolut nichts mitbekommen, war völlig weg und brauchte auch lange zum Erholen. Im OP Bericht steht allerdings nur Secundäre Sectio. In dem Krankenhaus war ich nie wieder.
Beim zweiten Kind wurde mir zwei Tage vor ET von dem Ärzten abgeraten natürlich zu entbinden. Ich habe keine Wehen produziert und Einleitung nach vorherigem KS machten sie nicht. Also KS Termin für ET+2 bekommen. Morgens 9:00 ging es los. Die Betäubung fand ich am schlimmsten. Mir war kalt und ein junger Arzt musste mich stützen, damit ich nicht umkippe – hallo Kreislauf. Die OP selbst war für mich nicht spürbar. Besonders toll war, dass es eine Kaiser-Geburt war, dh sie machen das OP Tuch runter und mein Freund und ich konnte das Baby schlüpfen sehen, ohne etwas ekliges mitsehen zu müssen. Danach wurde die Kleine direkt zu mir gelegt und der Papa musste sie sichern, damit sie nicht fällt. Das haben wir vorher eingefordert. Bei der OP haben sie übrigens festgestellt, dass eine normale Geburt auf Grund der dünnen Haut um die Narbe gefährlich gewesen wäre. Kluger Körper, keine Wehen zu produzieren.
Ibuprophen war zwei Wochen lang mein bester Freund. Nach Hause ging es Mittags an Tag zwei nach dem KS Tag, dank meiner Komplizin der Nachtschwester, die als einzige gesehen hat, wie krank mich Krankenhäuser machen. Ab dem Tag nach dem KS konnte ich mein Baby konplett allein versorgen, am Abend des KS musste der Papa noch alles übernehmen, wozu aufstehen notwendig war. Ich war nicht so schnell fit wie du, aber unglaublich viel schneller als nach dem ersten KS. Meine einzige Angst vor einem dritten KS ist, dass die Narbe nicht mehr so problemlos heilt. Ist ja doch beansprucht, das Gewebe in dem Bereich.
Ich hatte eine sekundaere Sectio nach Einleitung bei 41+1 — der Cervix hat sich nicht weiter als 2cm geoeffnet selbst nach 10h nicht und an globulis glaube ich auch nicht und das ctg schien fetal distress aufzuschreiben. Die wehen die der ctg aufschrieb habe ich nur als froesteln gemerkt. Es wurde noch mal geschaut ob sich etwas aendert mit einer fruchtblasenoeffnung aber tat sich nichts und bin gleich danach unters „messer“ gekommen. Hatte einen Wahnsinnsjuckreiz bevor der Spinal tap einsetzte, und dann wurde halt rumgewuehlt , gezeigt, erstmal dem vater uebergeben und mich zugenaeht und dann das uebliche gemacht mit fussabdruck und so.
Narbe sieht man so gut wie nicht mehr und war auch schnell verheilt.
Schmerzen hatte ich so keine wurde aber gut mit schmerzmitteln versorgt habe aber 2 Tage spaeter schon abgesetzt.
Danke interessant geschrieben