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Musikliebe der Kinder – Instrumentalunterricht und Orchesterklasse

Eigentlich wollte ich diesen Beitrag schon länger schreiben, dann kam die Schulschließung und somit ist das Highlight des Großen, die Orchesterklasse, ziemlich hinfällig. Unsere Kinder lieben Musik bzw. Musizieren. Interessanterweise hört der Große keine Musik, er macht sie nur, während der Mittlere und der Kleine besonders die Tonies mit Liedern lieben und dauernd singen.

Der Einstieg in Instrumentalunterricht

Damals beim Großen gab es in der Grundschule das Angebot für „Jedem Kind ein Instrument“. Er wählte aus Flöte, Gitarre und Geige als Optionen die Gitarre aus. Vermutlich auch, weil hier bei uns meine Gitarren stehen. Ich hatte als Kind erst musikalische Grundausbildung in der Grundschulzeit und dann lange Gitarrenunterricht. Als Erwachsene habe ich dann etwas Harfe gelernt. Der Gitarrenunterricht fand als Gruppe statt und wirkte auf mich recht unruhig. Nach 1,5 Jahren kam der Große richtig wütend nach Hause und meinte, Gitarre war richtig blöd, die meisten würden nur Quatsch machen. Ich rechnete mit „ich möchte aufhören“ stattdessen kam „ich will Einzelunterricht“. Den bekam er dann.

Der allererste Harfenunterricht

Verschiedene Instrumente – Harfenliebe

An einem Weihnachten haben wir zusammen musiziert, er auf der Gitarre und ich an der Harfe. Er wollte dann meine Harfe ausprobieren und ab dann war der Wunsch da: er möchte Harfe lernen. Sein Gitarrenunterricht fiel dann geplant 8 Wochen aus und mit meiner früheren Harfenlehrerin konnten wir Probeunterricht für die Zeit vereinbaren. Es war liebe. Harfe wurde ganz schnell zu „seinem“ Instrument. Bei Gitarre kam er irgendwie nicht weiter, weshalb wir gekündigt haben. Gleichzeitig fing aber auch der Mittlere mit Gitarrenunterricht an. In unserem wunderbaren Kindergarten gibt es das Angebot musikalischer Früherziehung. Der Lehrer hat eine private Musikschule und so wünschte der Mittlere Gitarrenunterricht bei „seinem“ Lehrer. Inzwischen spielt er seit 1,5 Jahren.

Auch der Mittlere übt Gitarre

Der Große ist auf der Harfe so gut, dass ich gar nicht mehr spiele, er ist so schnell so viel besser gewesen als ich. Auch auf dem Klavier spielt er nach Gehör Weihnachtslieder. Generell spielt er auswendig und fast nie vom Blatt. Einmal spielen und dann kann er es.

Harfe üben

Die Orchesterklasse

Sein Gymnasium bietet ein Jahr Orchesterklasse. Die Kinder können für ein Jahr wählen, ob sie ab der 5. im zweiten Halbjahr theoretischen Musikunterricht haben oder ein Orchesterinstrument lernen und im Schulorchester spielen. Letztes Jahr gab es dazu einen Infonachmittag, wo alle Instrumente ausprobiert werden konnten. Die Schule hat leider keine Harfe und seine wäre logistisch nicht wöchentlich in die Schule transportierbar. Die Blasinstrumente liess er direkt weg, aber Saiteninstrumente sind sein Ding. Er probierte Geige, Bratsche und Cello intensiv aus. Als er das Cello testete, fragten mich andere Eltern, wie lang er schon Unterricht habe. Aber seine Liebe galt der Bratsche, wo er sich ursprünglich nur angestellt hatte, weil die Schlange an den Geigen so lang war. Bratsche gefiel ihm vom Klang am besten, die Geige sei zu hoch und das Cello zu tief. Ab da wartete er sehnsüchtig auf die Bestätigung, dass er Bratsche lernt und dass es endlich los geht.

Üben, es ist nun Unterrichtsfach

Die Bratsche

Im Februar ging es dann los, Instrumente wurden verteilt (sie werden gegen eine Gebühr für das Jahr verliehen) und der erste Unterricht. Er erzählte von kaum etwas anderem aus der Schule als vom Orchester. Was da wer gesagt oder gemacht hat, welchen Witz der Orchesterleiter gemacht habe und vom Bratschenunterricht. Seine Lehrerin mochte er auch direkt sehr.

Instrumente werden natürlich auch geübt.

Tägliches Üben

Der Orchesterleiter hatte schon bei der Infoveranstaltung darauf hingewiesen, dass tägliches Üben nötig sei. Nicht einmal die Woche eine halbe Stunde, sondern täglich. Bis dahin galt bei uns mindestens 3x die Woche üben. Für den Mittleren gilt das immer noch. Der Große übt beide Instrumente täglich, nicht lange, aber so 10-15 Minuten pro Instrument. Das ist kein „Zwang“, sondern eine Absprache. Wir klären immer zwischendurch zu möglichen Kündigungsfristen, ob sie weiter das Instrument spielen möchten und die Bedingungen.

Der Mittlere übt

Instrumentalunterricht ist teuer, dafür erwarten wir, dass sie es auch üben. Manchmal müssen wir daran erinnern, meistens übt der Große von sich aus. Auf Üben wird nur verzichtet, wenn es auch unserer Meinung nach nicht geht. Wenn sie gar nicht mehr üben würden, müssten sie anteilig den Unterricht vom Taschengeld mit zahlen, aber dazu kam es nie.

Abendliches Üben

Und dann kam Corona und die Schulschließung

Nach 7x Unterricht bzw. wirklich Unterricht gabs beim 1. Mal nicht, kam die Schulschließung wegen Corona. Also 2 Monate kein Unterricht mehr, kein Orchester. Harfenunterricht des Großen und Gitarrenunterricht des Mittleren wechselten nach kurzer Pause auf Videounterricht. Beide machen auch immer noch nur Videounterricht, beide LehrerInnen sind so nett und bieten es für uns weiter an. Nun sitzen sie jede Woche eben mit dem iPad und dem Instrument Zuhause und haben Unterricht. Bratsche entfiel bisher leider. Die Lehrerin macht gute Videos für den ganzen Kurs, laut dem Großen zupfen aber noch einige Kinder oder sind erst beim zweiten Stück, er streicht seit der zweiten Stunde und übt alle Stücke und macht nun im Buch weiter. Außerdem beklage sie, dass viele nicht die wöchentlichen Übungsvideos einreichen, er eben schon. Grade jetzt am Anfang ist das richtig blöd, wenn der geliebte Unterricht ausfällt. Es kann natürlich niemand was dafür. Der Große ist schnell frustriert, wenn etwas nicht direkt klappt und hat an sich extreme Ansprüche. Ich kann das weniger abfangen, weil ich nicht die musikalische Kompetenz habe bzw. das weniger wert ist, wenn ich sage, dass es für ein Streichinstrument nach 1,5 Monaten Unterricht richtig gut klingt. Er übt, aber es fehlt etwas, er ist nicht sicher, ob er nach dem Jahr weiter machen möchte.

Harfe und Bratsche üben

Orchesterliebe

Mir tut es so leid für den Großen. Meine Erinnerung an meine Zeit im Schulorchester ist so wunderbar. Proben und Freistunden, die Orchesterfahrt in der Jugendherberge und die Sommerabende mit Konzerten. Beim Abschiedskonzert meiner Lehrerin war der Große mit mir dort. Er hatte sich so wahnsinnig gefreut. Nun ist es völlig unklar, ob und wie es weiter gehen wird. Eventuell hat sich dann Orchester für ihn erledigt, er hat zwar das Niveau auf der Harfe, um die im Schulorchester spielen zu können, aber es geht eben organisatorisch nicht. Er kann seine Harfe nicht in die Schule tragen. Es gibt keine Proben und der vorraussichtliche Ausfall der Orchesterfahrt deprimiert ihn mehr als die nicht stattfindende Klassenfahrt.

Harfenunterricht mit iPad

Wir werden ihn nicht dazu zwingen, nach einem Jahr weiter zu spielen. Da kämen auch immense Kosten wie die Anschaffung einer eigenen Bratsche. Ich bin aber überzeugt, dass er freudig weiter machen würde, wenn er wieder normal Unterricht hätte und Orchester erleben dürfte. Das wäre alles eine Coronafolge, die ich richtig traurig fände, weil es eben eine dauerhafte Konsequenz wäre.

Und tägliches Bratsche üben, man merkt die Fortschritte

Endlich einmal Videounterricht

Zum Glück hat genau in dieser Phase nun die Bratschenlehrerin Videounterricht gemacht. Ob es eine einmalige Sache ist oder sie das nun regelmäßiger macht, wissen wir noch nicht. Der Große war so aufgeregt, dass der Kreislauf von Aufregung und Wärme schon gesponnen hat. Aber sie hat ihm so viel erklärt und einiges von der Begeisterung ist zurück. Es gab nämlich sehr positives Feedback, weil er so viel übt und es schon recht gut klappt und eben auch Tipps, wie er den Bogen bei langsamen Tönen führen soll und was die Halbtonschritte und den zweiten und dritten Finger betrifft. Ich wünsche ihm, dass es nun öfter direkten individuellen Unterricht per Videoanruf gibt.

Bratschenunterricht per Videoanruf

Tipps für Euch zum Instrumentalunterricht für Kinder

Ich wurde schon öfter gefragt, wann unsere Kinder mit Musikunterricht begonnen haben. Der Große fing in der 1. Klasse mit Gitarre an. Mir wurde öfter geraten, dass bei den meisten Kinder so mit 6 der Zeitpunkt für ein Instrument beginne. Aber das ist natürlich sehr individuell. Bei unseren war das aber meist das Alter, wo der Wunsch nach Instrumentalunterricht auf kam. Der Kleine fragt jetzt schon und besitzt auch eine ganz kleine Gitarre. Ich selbst hatte in der Grundschulzeit musikalische Grundausbildung, der Mittlere hatte das letzte Kindergartenjahr die Früherziehung. Der Kleine wird auch im September beginnen, wenn es das Angebot noch gibt.

Viele Musikschulen bieten „Instrumentenkarusselle“, das sind Kurse, in denen die Kinder alle Instrumente (oder der einer Gruppe) ausprobieren können. Denn ein Instrument ist Gefühlssache. Uns allen in der Familie liegen keine Blasinstrumente. Ich finde es wunderbar, wenn ein Kind ein Instrument lernen will, aber es ist genauso legitim, wenn es nicht will. Daher rate ich davon dringend ab, das irgendwie zu erzwingen. Ich kenne Musikerkinder, die keine Instrumente spielen (wollen).

So sieht Unterricht nun aus, Zuhause

Ich würde auch vorher ehrlich damit sein, dass es nicht von Anfang an perfekt klingen wird. (Was bei unserem Großen nichts bringt, sein Anspruch ist absurd hoch) Außerdem wird das Kind regelmäßig üben müssen. Nicht jedes Kind hat dazu überhaupt Lust.

Wie ist es bei Euch? Spielen Eure Kinder ein Instrument oder Ihr? Oder ist Euch das sowieso unwichtig und niemand fragt danach?

Gitarrenunterricht übers iPad für den Mittleren

15 Gedanken zu „Musikliebe der Kinder – Instrumentalunterricht und Orchesterklasse“

  1. Ich finde es ganz toll, wenn Kindern die Möglichkeit gegeben wird ein Instrument zu lernen. Solch Orchesterklasse, wie du sie beschreibst, kenne ich hier von keiner Schule und finde das total schade.
    Meine beiden großen lernen Klavier. Sie sind durch musikalische Früherziehung dazu gekommen. Dort wurden auch verschiedene Instrumente probiert und es ist das Klavier geworden. Klavier hat den großen Vorteil, dass der einzelne Ton immer gut klingt und man das nicht erst erlernen/üben muss, wie bei einem Blas- oder Streichinstrument. Vielleicht wollen sie später auch noch ein anderes Instrument probieren, wer weiß. Zwang gibt es hier auch nicht, aber durch Durststrecken muss man auch ein bischen begleiten.

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