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„Warum braucht der noch einen Buggy?“

Werbung ohne Auftrag* Damals mit meinem Großen war ich in einem Kaufhaus, im Fahrstuhl sprach mich eine fremde Frau an bzw. ihn „warum sitzt denn so ein großes Kind noch im Buggy und hat einen Schnuller?!“. Ich war perplex, erstens fand ich das schon dreist und zweitens „er ist 1,5?!“. Mein „Großer“ ist nämlich wirklich groß für sein Alter. Unser Mittlerer ist wirklich „mittel“ und der Kleine „klein“. Der Kleine ist etwa 15cm kleiner als sein großer Bruder im selben Alter. Viele machen das Alter aber offenbar an der Größe fest.

Daher, Danke liebe Fremde, dass Du Dich einfach mal einmischst. Als Mutter passiert einem das ohnehin regelmäßig, trägt das Kind eine Mütze? Oder schreit es? 

* Werbung ohne Auftrag, aber ich nenne Marken und verlinke eigene Artikel.

Wir leben alle unterschiedlich

Nun betrifft es nur noch unseren Kleinen, zumindest, was das Buggy fahren betrifft. Öfter werde ich direkt oder indirekt gefragt, warum wir denn noch einen Buggy oder Kinderwagen fahren. Er sei doch schon 2 und „brauche keinen Buggy mehr“. Das faszinierendste Vorwurf ist dann, er würde zum Buggy fahren „gezwungen“. Und das von Müttern. Wir wissen doch alle, wer solche Versuche ausbaden würde. Oder würden nur meine sich lautstark wehren?

Wir gehen hauptsächlich zu Fuß in unserem Alltag. An den meisten Tagen sind es laut meiner App etwa 7000-10.000 Schritte. Manchmal sind es aber auch 20.000 Schritte oder mehr, die ich laufe.

Fußgänger vs. Autofahrer

Besonders oft höre ich die Kommentare aber von Eltern, die in ihrem Alltag fast immer Auto fahren. Mein Kind braucht auch keinen Buggy vom Kindergartenparkplatz ins Gebäude. Oder vom Auto zur Haustür. Oder vom Auto zum Einkaufswagen und vor dem Kofferraum wird es vom Einkaufswagen ins Auto gepackt.

Allerdings ist das nicht mein Alltag. Er läuft auch gerne, inzwischen sogar auch mal da hin, wo ich hin möchte und nun mit 2,5 sieht er auch ein, dass es keine gute Idee ist, auf die Strasse zu rennen. Wir leben nämlich in einer Großstadt mit viel Verkehr.

Wenn man hauptsächlich Auto fährt, kann ein Kinderwagen oder Buggy bestimmt deutlich eher entfallen. Aber auch da kommt es auf das Kind an und den Alltag der Familie.

Natürlich läuft er auch

Natürlich läuft auch mein Kind. Gern sogar. Aber ungern an der Hand. Wir gehen in den Zoo, wir gehen Spazieren und manchmal schiebe ich den leeren Kinderwagen. Wenn er wach ist, wir genug Zeit haben und er Lust hat, gehen wir auch zu Fuß Einkaufen oder zum Kindergarten und zurück. Er „kann laufen“.

Am besten fand ich aber damals den Spruch einer Mutter, die selbst die 350m von ihrem Haus zum KiGa fährt, dass man „ab 1 sowieso keinen Buggy mehr brauche“. Wenn ich jeden Meter mit dem Auto zurück legen würde, würde ich vermutlich auch keinen Kinderwagen mehr brauchen, stimmt. 😉

Warum lassen wir nicht einfach andere leben wie sie wollen?

So, wie es mich aber nichts an geht, warum Mutter Y selbst 350m zum Kindergarten oder der Sporthalle mit dem Auto zurück legt, sollten wir vielleicht immer überlegen, dass andere Eltern ein anderes Leben führen als wir selbst.

Am selben Punkt sind wir nämlich, wenn wir diskutieren, ob man sein Kind natürlich bekommen „sollte“ oder einen Kaiserschnitt hat. Wissen wir, was sich eine andere Mutter wünscht oder was ihre Gründe sind oder ob es vielleicht anders kam als gedacht? Das gleiche Thema ist Stillen vs. Flaschenmilch, jede von uns hat eine andere Geschichte. Manchmal macht man Dinge, weil man sie so geplant hat, aber manchmal spielt eben das Leben mit.

Wir Mütter könnten uns einfach mal untereinander unterstützen und nicht immer gleich urteilen. 

Natürlich ist es auch meine Bequemlichkeit, dass er Buggy fährt

Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass es mir nicht recht wäre, dass der Kleine weiter Buggy fährt. Erstens ist der Alltag mit drei Kindern oft getaktet, mit Abholen, Bringen, Hausaufgaben, Freunde treffen und Hobbys, daher muss ich mit meiner Zeit planen und kann nicht (immer) für den Weg beliebig lange Zeit brauchen. Außerdem haben wir eine Menge Zeug dabei, meistens gehe ich nämlich dann auch Einkaufen, ich bin zu faul, um sowohl meine Tasche (Diabetikerkram immer dabei), Einkäufe und ein müdes Kind auf dem Arm zu tragen. Als ich kurz mit unserem Sternenkind schwanger war, wollte ich auch nicht 13,5kg öfter länger tragen müssen.

Mein Kind schläft auch im Kinderwagen oder Buggy, was für mich sehr praktisch ist, da er ohne Mittagsschlaf unleidlich wird und recht wahrscheinlich dann erst recht nicht mehr Laufen möchte.

Wie lange wird er Buggy fahren?

Wir planen schon damit, dass wir auch bis einschließlich nächsten Winter einen Kinderwagen haben, denn im Winter ist es mal nass und kalt und außerdem sind dann auch die Kinder mal krank und so müsste der Kleine nicht zum Kinderarzt laufen.

Als mein Großer mit grad 3 in den Kindergarten kam, war grade sein Bruder geboren und lag im Kinderwagen. Unser Großer war leider zu groß für die Geschwisterwagensitze, daher gab’s nur ein Buggyboard. Er war beim Abholen oft so müde, dass ich den Kleinen ins Tuch genommen habe und für ihn den Bee dabei hatte. Auch, wenn wir Abends unterwegs waren, hatten wir oft für ihn den Bugaboo Bee als Buggy und für seinen Babybruder den Kinderwagen (Bugaboo Cameleon) dabei.

Manche Eltern kommentierten schon damals, dass „so ein großer Junge“ Buggy fahre. Nur wohnten diese 200m vom KiGa, holten mit dem Auto ab oder mit dem Fahrrad(sitz) fürs Kind. Der Große ist auch tapfer nach Hause gelaufen, aber mir tat er da auch oft leid, so müde, wie er dann war.

Ich würde auch oft gern selbst im Buggy sitzen

Und geben wir es zu, im Buggy sitzen und bei Bedarf aussteigen und laufen, fänden wir das nicht auch toll? Mein Kleiner fährt immer noch rückwärts, wir haben tolle Unterhaltungen, wenn wir mit dem Kinderwagen (aktuell Bugaboo Fox) oder Buggy (aktuell iCandy Raspberry 2 *Werbung, Buggy aus Kooperation mit iCandy) unterwegs sind. Außerdem haben wir auch noch einen kleinen Reisebuggy (Babyzen Yoyo+) , der im Auto liegt für Notfälle und der uns bei Flügen begleitet.

Ich finde es schon sinnvoll, Laufen und Strassenverkehr zu üben. Aber das kann man auch, wenn man Buggy oder Auto fährt im Alltag. So mit 3-4 Jahren laufen die meisten Kinder längere Wege. Unsere laufen alle gut und nicht ungern, in Berlin im Februar sind wir 19km gelaufen, die beiden Großen sind das ohne Murren gelaufen. Wir werden auch im Juli nach Berlin einen Buggy mitnehmen.

Kinder brauchen Bewegung, natürlich, aber das kann auch das im Garten toben sein und muss nicht der Fußweg zum Laden im strömenden Regen sein.  Komischerweise spricht nämlich niemand die Eltern an, die alle Wege mit dem Auto fahren. Im Auto- oder Fahrradsitz sitzen ist gesellschaftlich akzeptierter.  „Trotzdem“ werde ich sicher den Kleinen nach dem Kindergartenstart auch mal mit dem Buggy abholen.

Wie ist das bei Euch? „Müssen“ Eure Kinder laufen und seid Ihr eher Autofahrer oder Fußgänger oder Radfahrer? 

5 Gedanken zu „„Warum braucht der noch einen Buggy?““

  1. Wir haben uns im Februar auch noch einen Buggy zugelegt. Meine Tochter ist jetzt gerade 2 geworden, läuft zwar gerne, allerdings schafft sie keine weiten Strecken. Da wir aber eben nicht die 300 Meter mit dem Auto zum Einkaufen fahren, brauchen wir einen Buggy. Erstens ist der Einkauf mit ihr im Buggy entspannter, zweitens kann ich meine Einkäufe im Korb des Buggys befördern. Und ich wüsste nicht, wie ich einen ganzen Tag mit ihr unterwegs sein sollte ohne Buggy (Zoo, See, etc.), sie macht nämlich noch 1,5-2 Stunden Mittagsschlaf und auch das klappt wunderbar im Buggy.
    Besonders wichtig finde ich aber genau diesen einen Punkt: Leben und leben lassen! Manchmal sollte man einfach darauf vertrauen, dass jede Mutter weiß, was gut ist für ihr Kind bzw. ihre Familie und nicht vorschnell urteilen. Toller Beitrag!

    1. Hallo Dana, Danke für Deinen ausführlichen Kommentar! Ich denke eben auch, Bedürfnisse sind verschieden und oft sieht man auf den ersten Blick auch nicht, wenn Gründe vor liegen. Auch ein deutlich älteres Kind kann krank sein, eine Behinderung haben oder eine Situation bestehen, die man nicht kennt. Besonders geht es um „nichts“.
      Mein Alltag wäre teilweise sehr schwierig ohne Buggy, weil dann eben jeder Weg unkalkulierbar wäre. Der Kleine entscheidet mit, ob er läuft oder Buggy fährt, aber an manchen Tagen ist mir vorher schon klar, dass er nach 300m auf den Arm möchte und ich kann und will ihn nicht komplette Wege tragen.
      Wir laufen eben auch immer, das Auto hat der Hausherr.
      liebe Grüße!

  2. Huhu,
    ich finde den Vergleich mit den Eltern, die ihre Kids im Auto chauffieren herrlich.
    Unser Großer lief tatsächlich ab 2,5 alle Strecken, da konnte er gerade mal gute 10 Monate laufen. Es kündigte sich die Schewster an. Das Buggyboard hatte er verweigert. Die Kleine wurde viel länger gefahren. Mit drei stand der kiWa immer noch im Flur und mit 3,5 kam er sogar mit in den Sommerurlaub. Was waren wir auf den Tagesausflügen darüber froh, allein schon des Gepäcks wegen. Nach dem letzten Infekt im Winter wurde er nun endgültig verstaut und soll nun verkauft werden, emotional trenne ich mich nicht gut davon, verbindenden doch vor allem viele tolle Ausflüge und Reisen mit dem Wagen…
    Den Radanhänger nutzen wir mit über vier übrigens noch sehr gerne und werden ihn mindestens diesen Sommer behalten, vielleicht auch länger…allein für das Gepäck…und müde Kids nach der Kita 😉 die sind mir nämlich im Straßenverkehr müde auf dem Rückweg nicht so lieb…

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