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#CoronaEltern: Homeschool & Solidarität – Stressfaktoren bei uns

Auf Twitter haben einige Userinnen den Hashtag #CoronaEltern ins Leben gerufen. Die Vorwärts und viele Medien berichten darüber. Es geht um die deutliche Belastung für Eltern seit der Coronakrise und den damit verbundenen Schul- und Kindergartenschließungen. Die Gründe für die Belastung sind völlig unterschiedlich, aber ich würde mal behaupten, dass es kaum Familien gibt, die derzeit gar keine Mehrbelastung haben. Die Wirtschaft wird tatkräftig finanziell unterstützt. Eltern fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.

Die Schulen und Kindergärten sind zu

Von einem Tag auf den anderen wurden Schulen und Kindergärten geschlossen. Mit nur wenig oder keinem Vorlauf. Hier gab es am Gymnasium einen Plan, das Üben mit den Plattformen war aber für Montags und Dienstags geplant. In der Grundschule wurden den Kindern Freitags vorsorglich Arbeitsblätter und Bücher mitgegeben. Wie es im Kindergarten lief, haben wir nicht mitbekommen, da der Kleine davor schon krank war und erst Donnerstags wieder fit war, als Corona deutlich näher gerückt war. Daher hätte ich ihn sowieso Zuhause behalten. Vermutlich wären auch die Großen Montag oder Dienstag dann „krank“ geworden. Aber es kam für alle sehr kurzfristig. Eltern konnten Freitag ihrem Arbeitgeber mitteilen, dass ab Montag die Kinder Zuhause sind.

Die Kinder sind 24/7 Zuhause – das sind KEINE FERIEN #CoronaEltern

Die Eltern sind BetreuerInnen und LehrerInnen

Von heute auf Morgen sollten man nicht mehr „nur“ Eltern sein, sondern die Kinder sind 24/7 Zuhause, dürfen keine Freunde treffen und man hat gleichzeitig Job und Schule. Bei uns ist auch das weniger das Problem. Wegen Corona sind Aufträge weg gebrochen und ich habe weniger Arbeit als mir lieb ist. Wir sind in Kurzarbeit. Das, was wir arbeiten, ist in der Hoffnung, dass neue Aufträge erfolgen und wieder mehr Arbeit kommt.

Da ich selbst mal Lehramt studiert habe und die Schulpraktika durchlaufen habe, bin ich zwar bei Weitem keine qualifizierte Lehrerin, aber stehe nicht komplett planlos da. Dank Studium kann ich auch die meisten Inhalte. Wir profitieren aber noch von zwei Dingen:

  • die Kinder sind in der 2. und 5. Klasse, sie haben Schulstoff, den wir problemlos beherrschen. Außerdem sind wir deutsche Muttersprachler und verstehen Aufgaben und können helfen. Eltern von 9. oder 10. Klässlern oder mit schlechten Sprachkenntnissen können das nicht immer.
  • besonders das Gymnasium ist extrem gut aufgestellt mit Lernplattformen und eLearning. Die Lehrkräfte engagieren sich über jedes Maß hinaus und sind erreichbar. Es gibt Feedback und Hilfe bei Problemen. Auch der Kontakt zur Grundschullehrerin ist gut.
Aufgaben Zuhause machen – Eltern als Lehrkräfte

Unsere Alltagsstruktur ist flexibel

Das ist eben auch eine Frage der Persönlichkeit. Uns liegt es, ein bißchen in den Tag zu leben und flexibel zu sein. Das passt aber eben nicht zu jeder Familie. Arbeit kann ich schieben und eben auch Abends am Schreibtisch sitzen. Außerdem ist es weniger Arbeit und keine zu Termin. Der Große setzt sich spätestens um 10 Uhr an den Schreibtisch. Der Mittlere macht seine Aufgaben, wann er mag. Sie benötigen beide aber relativ wenig Begleitung, da alle Aufgaben durchdacht gestellt sind. Das heisst nicht, dass sie mich nie brauchen, aber ich habe erstens die Zeit und mir liegt Schule. Immer geduldig bin ich natürlich dennoch nicht.

Für Deutsch einen Comic zum Lieblingsbuch zeichnen

Uns tut es gut, Abends spät ins Bett zu gehen und länger zu schlafen. Niemand muss um 6:50 wach sein. Wenn das Wetter schön ist, unterbrechen wir und gehen in den Garten. Hier fällt eher Druck weg und ich merke grade körperlich die positiven Auswirkungen auf mich.

Wir sind da aber privilegiert

Was die Homeschool oder eLearning/digitale Schule betrifft, sind wir privilegiert. Dasselbe, was die Wohnsituation betrifft, wir haben genug Platz und ein eigenes Draussen. Die Kinder haben die technische Ausstattung zu Lernen, mit Freunden Videotelefonate zu führen und sich auch mit Medien zu entspannen. (Unsere 5 Gründe gegen Limits bei der Medienzeit)

PC und iPad und Handy – wir sind da privilegiert

Alle Familien haben Stress – #CoronaEltern

Wo die einen Eltern versuchen, irgendwie der Doppelt- und Dreifachbelastung Herr zu werden, Eltern, ArbeitnehmerIn, LehrerIn und ErzieherIn gleichzeitig zu sein und daher am Limit sind, ist das bei uns weniger Faktor. Aber grade dringend gefragt ist Solidarität. Solidarität unter Eltern. Verschiedene Situationen zu sehen und Belastung der anderen auch wahr zu nehmen. Sicher gibts immer wen, der noch schlimmer dran ist. Das macht es bei allen anderen aber nicht zum Spaziergang. Ob es nun beengte Lebensverhältnisse sind, psychische Belastung, Krankheit, finanzielle Sorgen oder dass ein Tag zuwenig Stunden für all die Aufgaben hat.

Unterstützen wir uns doch am besten gegenseitig und fordern Entlastung für alle Eltern! Für alle hilfreich wären beispielsweise eine Steuerentlastung, ein Corona-Elterngeld und dass bundesweit die Kosten für nicht erfolgte Betreuung gestrichen würden. Außerdem braucht es Lösungen, dass sowohl die Kinder betreut werden, deren Eltern dies aus verschiedensten Gründen so nicht leisten können als auch, dass Kinder nicht überstürzt in die Schulen zurück müssen. Denn meiner Meinung nach sind die notwendigen Maßnahmen und Vorraussetzungen für normalen Schulbetrieb in vielen Schulen nicht gegeben. Daher bin ich gegen voreilige Schulöffnungen mit Schulpflicht. Gleichzeitig bin ich für sichere Betreuungsmöglichkeiten für die Familien, die es benötigen. Bei Twitter und in Blogs findet Ihr unter dem Hashtag #CoronaEltern weitere individuelle Situationen und Stressfaktoren.

Der Grundschüler pflanzt eine Bohne

Uns belastet es auch, aber nicht die Homeschool

Mich stresst das alles ungemein. Aber eben nicht, dass die Kinder Zuhause sind. Ihren Verzicht nehmen wir übrigens wahr. Durch meinen Diabetes sind sie immer schon sensibiliert, für mich sind schon Magen-Darm-Infekte gefährlicher. Daher möchten sie auch Zuhause bleiben und nicht mich und sich einem Risiko aussetzen. Denn was macht es mit einer Kinderpsyche, wenn sie Angst haben, sich oder Haushaltsmitglieder zu infizieren? Oder wenn gar jemand dann stirbt? Denn ich bin Diabetikerin. Mir macht Corona Angst und die Tatsache, dass der Verlauf unkalkulierbar ist und ich Risikogruppe bin. Das ist eine Belastung für uns alle. Auch Eltern mit Vorerkrankungen sind #CoronaEltern. Genauso gibt es Kinder, die Risikofaktoren tragen.

Dazu kommt hier, dass uns Corona finanziell sehr trifft. Eigentlich wäre der Hausherr April und Mai fast gar nicht Zuhause gewesen. Der Auftrag ist verschoben. Positiv ist die Familienzeit. Aber gleichzeitig eben massive Zukunftsorgen. Diese versuchen wir von den Kindern fern zu halten. Heile Welt ist hier nicht. Der Stressfaktor ist hier hoch. Wir arbeiten beide. Der Spruch einiger Eltern, ich hätte keinen Stress, weil ich „nicht arbeiten“ würde und die Zeit hätte, macht mich wütend. Erstens arbeite ich, aber leider weniger als uns lieb ist, zweitens ist eben genau diese Sorge um die langfristige Existenz sicher alles andere als „kein Stress“.

Facetime statt Kindergeburtstag – der Patencousin hatte Geburtstag

Zuhause lernen

Hier wurde jedenfalls gestern eine Bohne eingepflanzt und seitdem gegossen, ein Comic für Deutsch gezeichnet, das Kindergartenkind hat per Videobotschaft gefragt, ob es neue Kresse bekäme (bekommt er), heute haben wir Geburtstag gefeiert, es wurden Mails geschrieben und mit Freunden gefacetimed.

Wir sind dankbar für tolle Schulen, die uns diese Zeit erleichtern. Der Große bekommt Aufgaben für ca. 3 Stunden am Tag und aktuell nutzen wir die Zeit, um seine Lücken in Englisch zu füllen. Wir können der Schule Zuhause Positives abgewinnen.

Bohne giessen und beobachten

#CoronaEltern – Lasst uns zusammen halten

Es braucht flexible, individuelle Lösungen für völlig unterschiedliche individuelle Familien und Kinder. Das ist nicht unkompliziert und schnell zu lösen. Finanzielle Entlastung für Eltern und dass es überhaupt mal wahr genommen wird, was alle Eltern leisten (und Alleinerziehende im Besonderen!) wäre aber ein Anfang und schnell machbar. Überhaupt Eltern zuzuhören. Nicht Risikogruppen wie mich einfach mal als irrelevanten Kollateralschaden sehen. Ich möchte gern leben und meine Kinder wollen das auch. Eine Pandemie ist doof! Aber wir können Solidarität zeigen und als Eltern für alle Eltern einstehen, auch, wenn wir verschiedene Sorgen und Nöte haben. Wir sitzen in einem Boot und jeder ist am oder über dem Limit. Habt Ihr schon unter #CoronaEltern gepostet?

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